Vom Tegernsee in die Welt

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Die Papierfabrik Louisenthal feiert heute ihr 50-jähriges Bestehen. Dabei reicht die Geschichte rund um das gesamte Gelände fast 200 Jahre zurück. Doch erst mit der Übernahme durch Giesecke & Devrient 1964 begann der große Erfolg. Heute ist Louisenthal einer der weltweit großen Hersteller von Banknoten- und Sicherheitspapier. „Vom Tegernsee in die Welt“ ist zumindest beim Papier keine Floskel.

Seit dem Jahr 1818 ist das Louisenthal Standort verschiedenster Handwerker und Industrien gewesen. Baumwolle, Gmunder Stifte und eine Kneipp-Kuranstalt sind dabei nur einige Beispiele. Die Papierfabrik selbst wurde im Jahr 1878 von dem Regierungsbaumeister Carl Haug gegründet. Haug investierte damals viel in die Fabrik. So entstand hier die erste Kraftübertragung mit Elektrizität in ganz Deutschland. Ebenso setzte er sich für den Bau einer Lokalbahn von Gmund nach Schaftlach ein.

Produktion von Banknoten- und Sicherheitspapier

Erst im Jahr 1964 wurde die Fabrik übernommen. „Als G&D Louisenthal 1964 übernahm, hatte der Betrieb insgesamt etwa 170 Beschäftigte. Heute beschäftigen wir rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon etwa 300 in unserem Werk in Königstein bei Dresden und 700 hier am Standort an der Mangfall“, sagt Dr. Wolfram Seidemann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Louisenthal.

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Mit der Übernahme begann eine Erfolgsgeschichte. Schon 1966 legte Louisenthal der Deutschen Bundesbank die ersten Musterbogen mit Wasserzeichen vor und startete ein Jahr später die Produktion von Banknoten- und Sicherheitspapier. Für die Herstellung des Wasserzeichens, eines der wichtigsten Sicherheitsmerkmale des Banknotenpapiers, entwickelte Louisenthal eine neue Verfahrenstechnik.

Lieferant für über 100 Länder

Schnell wurde die Fabrik zum alleinigen Lieferant für das deutsche Banknotenpapier. Mit der Wiedervereinigung 1990 erhöhte sich der Papierbedarf zudem enorm. Und Louisenthal investierte weiter. 1999 entdeckte das Unternehmen die Folienproduktion für sich und konnte schon 2003 das Werk Folie in Betrieb nehmen. Heute gehört Louisenthal zu den Technologieführern und liefert in über 100 Länder.

Und auch in den vergangenen Jahren hat die Papierfabrik die Produktion weiter erhöht. Vor allem der Trend zu Falschgeld habe, so Seidemann, immer anspruchsvollere Sicherheitsmerkmale nötig gemacht. „Mit neuen optisch variablen Effekten sollten sicherere Banknoten entstehen.“ Auch die Umlaufdauer stark beanspruchter Geldscheine habe man durch neue Entwicklungen verdreifacht.

So sah das Gelände der Papierfabrik im Jahr 1964 aus / Quelle: Papierfabrik Louisenthal
So sah das Gelände der Papierfabrik im Jahr 1964 aus / Quelle: Papierfabrik Louisenthal

„In den vergangenen zehn Jahren hat Louisenthal für die Modernisierung und den Ausbau der Papierfertigung und Folienherstellung an beiden Standorten knapp 300 Millionen Euro investiert“, erklärt Seidemann weiter. Doch damit ist es nicht vorbei, denn die aktuellen Bauarbeiten auf dem Gelände zeigen, dass die Fabrik erneut erweitert wird. Erst im November 2013 hatte der Gmunder Gemeinderat drei neue Maßnahmen genehmigt.

Im Gebäude eins des Fabrikkomplexes entstehen neue Produktionsbüros. Darüber hinaus wird die Halle A3 – das derzeitige Folienwerk – von 9,48 Meter auf dann 12,46 Meter um ein Geschoss aufgestockt. Schließlich soll auch ein Ersatzbau der Wasserkraftstufe errichtet werden. Im dazugehörigen Stromerzeugungshäuschen wird eine neue Turbine installiert.

Und was kommt als Nächstes? Erst im April war die Frage erneut Thema im Gmunder Gemeinderat, denn das Unternehmen will weitere Flächen bebauen und die Parksituation verbessern. Alle Anzeichen stehen also weiterhin auf Expansionskurs für den größten Arbeitgeber im Tegernseer Tal.

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