Von Eisblumen und Seepromenaden

Eisblumen am Fenster und im Freien. Im Winter erfreut sich so mancher daran. Echte Blumen blühen dagegen in der Grünen Jahreszeit an den Promenaden und auf Plätzen rund um’s Tegernseer Tal.

Doch wer glaubt das schöne Beiwerk wächst kostengünstig einfach nach sieht sich getäuscht. Gerade die schmucken Seepromenaden sind teuer.

20.000 Euro geben die Rottacher in etwa für Blumenschmuck in ihrer Gemeinde aus
Momentan sehen die Rottacher Gewächse mehr wie Trocken-Eisblumen aus. / Bild: Felix Wolf

Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing steht voll hinter dem Blumenschmuck in seiner Gemeinde. „Schöner Blumenschmuck gehört zu unserer Gemeinde dazu“, meinte der Rathauschef in einer der jüngsten Sitzungen. Gerade, wenn es um die Flächen direkt am See geht, sollte das schön ausschauen.

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Gemeinderätin Martina Ettstaller hatte den Haushalt für das Jahr 2013 geprüft. Dabei hatte sie festgestellt, dass der Blumenschmuck die Gemeinde rund 30.000 Euro kostet – und sich über die Höhe der Ausgaben gewundert.

Man müsse zwei- bis dreimal nachpflanzen, erklärt von Preysing. Das treibe natürlich auch die Kosten nach oben. Für ihn wäre das Geld aber gut investiert:

Da kommt was zsamm bei unserer großen Fläche. Wenn der Gemeinderat nicht mehr zustimmt, pflanze ich das zur Not selber.

Doch auch wenn von Preysing selber ein echtes Urgestein im Tegernseer Tal ist, die Blumen sind es häufig nicht. Ettstaller wunderte sich darüber, dass die Pflanzen teils von Norddeutschland aus angeliefert werden. „Die kommen bis von Straelen runter“, so die Rätin.

In Kreuth sieht es von den Lieferanten her ähnlich aus. „Blumenzwiebeln bekommt man bei uns gar nicht“, meinte Kämmerin Sabine Dirigl auf Nachfrage. Allerdings kommen viele der benötigten Pflanzen auch von den Lieferanten in der Gemeinde Kreuth beziehungsweise Rottach-Egern. Die Kreuther sind jedoch wesentlich sparsamer in Sachen Blumenschmuck. Lediglich 5.000 Euro werden dafür ausgegeben. Obwohl die Gemeinde flächenmäßig groß ist, sind keine aufwendigen Seepromenaden zu bepflanzen.

Teure Seepromenaden

So wie etwa in Bad Wiessee und Rottach-Egern. Die Gemeinde am Westufer scheut für Blumenschmuck keine Kosten. Gerade die lange Seepromenade fällt da ins Gewicht: „Wir geben weit mehr als 30.000 Euro aus“, schätzte Kämmerer Franz Ströbl. Die genauen Kosten könne er aus Zeitmangel nicht benennen. Die Pflanzen bezieht die Gemeinde jedoch ausschließlich von Lieferanten aus der eigenen Gemeinde, beteuert Ströbl

Auch in Rottach-Egern hat man gerade viel zu tun und es fällt schwer, eine detaillierte Ausgabenliste zu liefern. Laut Toni Pietzko aus der Kämmerei fällt die Verschönerung von Kuranlage, Straßen und Plätzen etwa mit 20.000 Euro ins Gewicht. Inbegriffen in den Kosten ist auch das Kutschenmuseum. Lieferung erfolgt in Rottach-Egern ausschließlich durch hiesige Firmen. „Einzig die Blumenzwiebeln werden aus der Niederlande bezogen“, weiß Pietzko.

Mit leichter Frostschicht schauen die Pflanzen ohne Frage schön aus. Doch sie kosten auch viel. / Felix Wolf
Mit leichter Frostschicht schauen die Pflanzen ohne Frage schön aus. Doch sie kosten auch viel. / Bild: Felix Wolf

In Tegernsee hat man die Ausgaben für den Blumenschmuck genau beziffert. 25.400 Euro gibt die Stadt dafür aus. „In dieser Summe sind auch Nebenausgaben, zum Beispiel für Dünger und Erde enthalten“, berichtete Kämmerer Jürgen Mienert. Nicht enthalten seien dagegen die Arbeitsstunden der Gärtner beziehungsweise der Bauhofmitarbeiter, die die Blumen einsetzen.

Genauso sparsam wie die Kreuther sind auch die Waakirchner. Gerade mal auf 5.003,46 Euro belaufen sich hier die blumigen Ausgaben. Alle Lieferanten waren Gärtnereien aus dem Landkreis Miesbach, weiß Kämmerer Toni Demmelmeier. Im Betrag enthalten sind auch die Blumen, die Jubilare überreicht bekommen – zum Beispiel für runde Geburtstage, Ehejubiläen und Ehrungen. Außerdem sind die Arbeitsstunden mit drin. „Unser Bauhof wäre zusätzlich mit reinen Arbeitsstunden anzusetzen, rund 2.000 € im Jahr, für Pflegemaßnahmen und Gießen.“

Auch wenn die Begrünung der Gemeindeflächen vielen wichtig erscheint, die Spannweite der Ausgaben in den sechs Gemeinden ist überraschend groß. Mag wohl daran liegen, dass die individuellen Flächen zu unterschiedlich sind. Zumindest in Gmund will man sich die Sache mit den Blumen nochmal genauer ansehen und prüfen, ob nicht auch einheimische Lieferanten für Pflanzen in Frage kommen.

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