Was kommt nach dem Abriss?

Seit über 20 Jahren steht die Seeperle in Rottach-Egern leer. Jetzt aber rückt im November die Abrissbirne an. Das alte Gebäude soll für ein neues Suiten-Hotel weichen. Doch noch immer werden Investor und Betreiber gesucht.

Die Seeperle in Rottach-Egern wird im November abgerissen.

Seit Jahrzehnten treten immer wieder Investoren mit ambitionierten Plänen für die Seeperle in der Rottacher Seestraße auf den Plan. Das traumhaft gelegene Grundstück in bester Lage erwarb vor knapp 30 Jahren der Nürnberger Teppichhändler Mouhammad Abousaidy, der die „erste“ Seeperle erbaute.

Anfänglich war das Anwesen, das aus zwei zweistöckigen Gebäuden und einer Tiefgarage besteht, für Galerien und Gaststätten bestimmt. Später wollte der Unternehmer dort ausschließlich Wohnungen unterbringen. Das war allerdings nicht im Sinn der Gemeinde. Abousaidy verlor den Streit vor Gericht.

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Besitzer, wechsel dich …

Nach jahrelangem Hin und Her stellte der Gemeinderat im Jahr 1994 dann einen rechtskräftigen Bebauungsplan für das Grundstück auf und legte so die Rahmenbedingungen für eine zukünftige Bebauung auf dem Grundstück an der Seestraße fest. Die ausgearbeiteten Pläne sahen vor, dass die zwei Häuser ausschließlich für Fremdenverkehrszwecke genutzt werden dürfen.

Nach wechselnden Besitzern und Investoren wurde die Immobilie dann im August 2016 an die Projektgesellschaft 19-21 von Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann verkauft. Geplant ist neben einem Suiten-Hotel mit 102 Betten im Fünf-Sterne-Bereich ein Almhaus, in dem sich ein Restaurant befindet, ein Wellnessbereich samt Schwimmbad, Technik- und Lagerräume, sowie eine Tiefgarage mit 60 Stellplätzen. Zudem soll es fünf Geschäfte in der neuen Seeperle geben.

Jetzt erfolgt der Abriss

Im November – wann genau, steht noch nicht fest – soll dann die Abrissbirne anrücken und das alte Gebäude kommt weg. Ursprünglich hätte das bereits schon im November 2016 geschehen sollen, doch damals waren noch zu viele Details offen. Daher verlängerte die Gemeinde die Frist des Durchführungsvertrages, der Teil eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes ist.

Dass der Bauantrag für das 25-Millionen-Projekt bisher noch nicht endgültig genehmigt wurde, ist für den Abriss laut Rottacher Bauamtsleiterin Christine Obermüller kein Hinderungsgrund. Wie sie gegenüber dem Merkur erklärt, sei der Abriss dennoch möglich. Die Gründe für die fehlende Genehmigung liegen laut Leidecker an kleineren Formalien und längeren Bearbeitungszeiten im Landratsamt.

Köck tappt im Dunkeln

Bis spätestens Januar soll der Abriss dann erfolgt sein. Zunächst werden die Gebäude entkernt – einige Tonnen Schutt müssen abtransportiert werden. Da die Seestraße sehr schmal ist, müssen Zu- und Abfahrt über die Bundesstraße erfolgen. Der Gemeinde sei laut Bürgermeister Christian Köck immer wichtig gewesen, dass außerhalb der touristischen Hochsaison gearbeitet wird. „Alles andere wäre nicht akzeptabel für unsere Gäste“, so der Rathaus-Chef gegenüber dem Merkur.

Inklusive Grundstückspreis und Baukosten wird mittlerweile von einem Gesamtinvestment von rund 40 Millionen Euro gesprochen. Allerdings sind Leidecker und Tengelmann nur diejenigen, die das Vorhaben entwickeln. Einen Betreiber des künftigen Luxus-Hotels gibt es bisher immer noch nicht Laut Leidecker sei man allerdings in Gesprächen mit verschiedenen Adressen. Details könne er jedoch nicht verraten. Bürgermeister Köck gibt zu, dass auch er noch immer „im Dunkeln“ tappe, was die künftigen Investoren und Betreiber betrifft.

Nicht nur ich, sondern viele Leute in Rottach-Egern sind ganz gespannt, was da noch passiert.

Mit dem Abriss wollen Leidecker und Tengelmann ein erstes Zeichen setzen, dass das Projekt Seeperle realisiert wird. „Es wird also zügig weiter gehen“, so Leidecker gegenüber dem Merkur, „in einem zweiten Schritt mit der Sicherung der Baugrube und dann, je nach Schneeschmelze oder Hochwasserlage, mit dem Bau.“ Bis wann genau die Seeperle dann steht, lässt er noch offen.

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