Was machen Männer morgens um halb drei?

Sie backen. Zumindest, wenn sie in der Holzkirchner Bäckerei Hohenadl arbeiten. Dort mischen die Bäcker nicht nur alles selber, sondern mit ihrer guten Laune auch die Stube auf. Und die diente sogar schon als Filmset für den Hobmeier-Film „Was machen Frauen morgens um halb vier?“

Der 23-jährige Arthur beim Brotbacken.
Der 23-jährige Arthur beim Brotbacken.

Es ist halb drei Uhr morgens und Alemi Memaj hat gute Laune. Was am Bäckerjob Spaß macht? „Das frühe Aufstehen“, lacht er. Seit 18 Jahren arbeitet der 36-Jährige in der Holzkirchner Bäckerei Hohenadl. Gelernt hat er beim Chef selbst, Robert Hohenadl, „Robert ist wie ein Vater für mich“, sagt Alemi, während er große Mengen Teil in eine Maschine füllt, die diesen zu kleinen runden Teiglingen formt.

Um 1:15 Uhr klingelt der Wecker

Das mit dem frühen Aufstehen sei letztlich Gewöhnungssache, erzählt er. Damit kein geringer Anteil an Holzkirchnern morgens pünktlich zum Frühstück Brezen und Semmeln kaufen kann, steht er um 1.15 Uhr auf und fängt um 2 Uhr morgens in der Backstube an.

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„Wenn du nicht pünktlich bist, hast du ein Problem“, sagt Arthur Memaj, Alemis Neffe, der ihm heute hilft. „Da kommst du sonst nicht mehr hinterher“, so der 23-Jährige. Denn es kann durchaus stressig werden in dem Job. „Gutes Timing ist wichtig“, so Arthur.

"Wir haben sehr, sehr nette Kunden": Alemi Memaj bei den Teiglingen.
“Wir haben sehr, sehr nette Kunden”: Alemi Memaj bei den Teiglingen.

Es geht sodann auch emsig zu in der Backstube. Die Teigmaschinen rühren 60 Kilo Teig, Bleche voller Brezen werden in den Backofen geschoben und die Teiglinge bekommen einen Feuchtigkeitskick im Gärraum. Spaß macht Alemi das Backen auch wegen des Teams. „Die sind alle nett und lieb“. Und Arthur hat noch eine ganz eigene Erklärung:

Es macht Spaß, wenn du Sachen machst, die den Leuten schmecken oder die schön aussehen. Von einem Mann erwartet man das nicht so.

Von einer Frau schon eher? Zumindest hat es schon eine recht bekannte Schauspielerin in die Holzkirchner Backstube verschlagen: In „Was machen Frauen morgens um halb vier?“ spielt Brigitte Hobmeier – unter anderem bekannt aus Marcus H. Rosenmüllers „Räuber Kneißl“ – die Bäckerin Franzi Schwanthaler, die an den Dumping-Preisen einer Bäckerei-Kette verzweifelt und sich mit gewieften Tricks gegen die Konkurrenz zu wehren weiß.

Eine Woche lang wurden die Backszenen in der Bäckerei gedreht – ziemlich viel Trubel für das Hohenadl-Team. „Das war umständlich. Wir mussten noch früher aufstehen und hier wurde alles umgebaut“, erzählt Arthur. „Und beim Brezendrehen haben wir geholfen.“

Prominenz für die Backstube: Brigitte Hobmeiers Film "Was machen Frauen morgens um halb vier?" wurde bei den Hohenadls gedreht.
Prominenz in der Backstube: Der Film “Was machen Frauen morgens um halb vier?” wurde bei den Hohenadls gedreht.

Denn auch wenn Alemi findet, dass „kein großes Geheimnis“ hinter der perfekt gedrehten Breze steckt, ist das doch nicht so einfach. Zumindest hat Brigitte Hobmeier etwas Schützenhilfe gebraucht: Die Hände, die man im Film (und im Trailer) beim Brezendrehen sieht, sind nicht ihre, sondern die von Robert Hohenadl. Wer das nicht weiß, dem fällt es wohl auch nicht auf.

Doch Arthur erinnert sich gern an die Dreharbeiten:

Das war schon ein Erlebnis, mitzubekommen, wie ein Film entsteht. Wir waren ja mittendrin.

Mittendrin in der Backstube zu sein, das heißt vor allem einen Arbeitsrhythmus kennenzulernen, den man sonst nicht gewohnt ist. Bis etwa elf Uhr arbeiten die Bäcker, dann gehen sie nach Hause und schlafen erst einmal vier Stunden. Die Ruhezeit haben sie sich verdient. Denn hinter den Brezen und Semmeln, die wir am Frühstückstisch genießen, steckt eben ein Haufen Arbeit.

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