Wenn der Hauptschüler mit der Gymnasiastin

Sehr gelungen – so kann man die drei Vorstellungen von “Romeo und Julia – reloaded”, die am vergangenen Wochenende von Jugendlichen des Tegernseer Kinder-Theaterprojektes aufgeführt wurden, bezeichnen. Zusammen mit den Profis vom Ludwig-Thoma-Saal hatten sich in den vergangenen zwei Monaten an die 25 Schüler – vor und hinter der Bühne – intensiv auf den großen Tag vorbereitet.

Als die Premiere dann am Samstag über die Bühne ging, war die Nervosität bei den 9- bis 16-jährigen zunächst sehr groß. Doch spätestens bei der dritten Vorstellung am Sonntag Nachmittag hatte sich das Team eingespielt. Fehler nahm die Crew, bestehend aus Gymnasiasten, Grund-, Haupt- und Realschülern, mit Humor.

Die gute Stimmung auf der Bühne übertrug sich auch sehr schnell auf die etwa 150 Zuschauer. Eltern, Freunde und Schulkameraden waren in das Theater gekommen. Und die sahen eine Darbietung, die überzeugte.

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Spannend vor allem die Verknüpfung der bekannten Geschichte von “Romeo und Julia” mit den aktuellen Vorurteilen und Problemen, die zwischen den einzelnen Schulen und damit auch zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten immer noch existieren.

Die Perspektive der Schüler verdichtet und sie bringt für Außenstehende wenig offensichtliche Resentiments auf den Punkt. Die etwas schnöselige Julia Kapulet, gespielt von Yesim Bakar, Tochter einer selbstverliebten, in sogenannten besseren Kreisen verkehrenden Schauspielerin und Romeo Belmonte, gespielt von Fidi Brunner, Sohn eines italienischen Eisverkäufers lernen sich kennen und lieben.

Der Hauptschüler und die Gymnasiastin merken schnell, dass sie ihre Liebe nur schwer leben können. Soziale Konflikte zwischen Lehrern, Freunden und den Eltern sind die Folge. Am Ende kommt es zu einem Kampf zwischen den zwei “Welten” und Romeo muss die Schule verlassen….

Zwar war dieses Mal schon nach drei Aufführungen Schluss. Doch soll Romeo und Julia nach dem Willen des Tegernseer Kinderfördervereins und seiner Vorsitzenden Claudia Mair nur ein erster Schritt sein. Man plant bereits im nächsten Jahr weitere Aufführungen.

Ein Vorhaben, bei dem auch der Regisseur und Betreiber des Theaters Andreas Kern wieder mit dabei sein möchte. Zwar habe ihn vor allem der Anfang des Projektes einige Nerven gekostet. Aber schlussendlich hat das Ganze sehr gut funktioniert. “Wir werden das im nächsten Jahr definitiv nochmal machen,” so Kern. Einen Ort für ihre zukünftigen Aufführungen ist den Jungschauspielerin damit schon mal sicher.

Wieviele von den Schülern, die bei der Premiere dabei waren, auch langfristig am Ball bleiben ist derzeit natürlich noch offen. Doch Spass, soviel steht fest, hat es den meisten gemacht. Und das gepaart mit den ersten Erfolgen motivieren bekanntermaßen am stärksten. Der Kinderförderverein hat ein gutes Projekt auf den Weg gebracht.

Hier noch ein paar Bilder von der Sonntags-Vorstellung


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