“Wir ersticken im Verkehr”

So sehr Rottachs Bürgermeister Christian Köck auch gegen eine Lockerung des Nachfahrverbotes war, der Gemeinderat stimmte zu Gunsten der Firma Stettner für eine Ausnahme. Nun äußert sich auch die Schutzgemeinschaft zur aktuellen Diskussion und betont: „Jetzt opfern wir auch noch unsere nächtliche Ruhe.“

Die Schutzgemeinschaft nutzte die Diskussion über die Lockerung des Nachtfahrverbotes, um erneut auf das Verkehrsproblem im Tegernseer Tal hinzuweisen.
Die Schutzgemeinschaft nutzt die Diskussion über die Lockerung des Nachtfahrverbotes, um erneut auf das Verkehrsproblem im Tegernseer Tal hinzuweisen.

In der vergangenen Rottacher Gemeinderatssitzung kam erneut das heiß diskutierte Thema Nachtfahrverbot auf den Tisch. Die Firma Stettner stellte vor einigen Wochen einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung vom Nachtfahrverbot. Der Grund: Das Unternehmen sehe sonst seine Existenz gefährdet.

Landratsamt trifft endgültige Entscheidung

Obwohl Bürgermeister Christian Köck gegen eine Lockerung des Nachtfahrverbotes war, lag der Mehrheit der Ratsmitglieder die Förderung des örtlichen Unternehmens am Herzen. Zwar stimmte der Rottacher Gemeinderat mehrheitlich für eine Ausnahmeregelung, allerdings trifft das Landratsamt Miesbach die endgültige Entscheidung. Sowohl die Polizei als auch die Stadt Tegernsee äußern sich kritisch.

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Nun gibt auch Angela Brogsitter-Finck im Namen der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal eine Stellungnahme zur aktuellen Diskussion heraus:

Die Argumente des Baumarkts Stettner sind nachvollziehbar. Ob jedoch die Mehrheit des Rottacher Gemeinderates der Öffentlichkeit, das heißt den Einheimischen und den Touristen, einen Gefallen getan hat, das fragt sich. Wie Bürgermeister Köck und der Vertreter des Landratsamtes Herr Schiffmann richtig warnten, muss befürchtet werden, dass dies der Anfang zur stückweisen Aufhebung des Nachtfahrverbotes ist, gewissermaßen ein Präzedenzfall. Jetzt opfern wir nun auch noch unsere nächtliche Ruhe zur schnelleren Abwicklung der Bautätigkeit im Tal – was für eine paradoxe Situation.

Hoffnungsvoller stimmt da die RVO-Umfrage, die auf den Internet-Seiten der Gemeinden Bad Wiessee, Rottach-Egern und Gmund zu finden ist. Bislang bietet der RVO wirklich keine Alternative zum eigenen Auto: Ringverkehr, Anbindung nach Bad Tölz, Agatharied und München – alles mehr als mangelhaft. Und selbst die Schulbusse sind hoffnungslos überfüllt, obwohl vom Staat bezahlt.

Darüber hinaus ist der Landkreis Miesbach der einzige Landkreis, der an München angrenzt, der keinen Verkehrsverbund zwischen RVO, BOB bzw. DB und MVV hat. Wäre das kein Thema für unseren grünen Landrat?[Wolfgang Rzehak/Anm.]

Wir ersticken im Verkehr – jeder, der zu einer Änderung beitragen möchte, sollte sich das leicht auszufüllende Formblatt aus dem Internet runterladen oder in den Rathäusern besorgen und ausfüllen.

Die SGT blickt daher hoffnungsvoll auf die Aktivität der Gemeinden, um endlich – auch in kleineren Schritten – ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept zu entwickeln, die Aushöhlung des Nachtfahrverbotes ist da nicht der richtige Schritt – auch hier ist jetzt der Landrat gefordert.

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