Wo wäre das Internet ohne die PayPal-Mafia?

Das 21. Jahrhundert war gerade erst ein paar Monate alt, als die „Dot-Com-Spekulationsblase“ platzte und einige Unternehmen der New Economy mit in den Abgrund riss. Aber andere digitale Innovationen betraten gerade erst zu dieser Zeit die große Bühne des Internets und Sillicon Valley lieferte hierzu den perfekten Nährboden für Tech-Milliardäre wie Mark Zuckerberg, Steve Jobs und Elon Musk.

Aber im Mittelpunkt dieser vielen Erfolgsgeschichten steht mit Sicherheit der Online-Bezahldienst PayPal. Dieses börsennotierte Unternehmen, das auch gegenwärtig noch immer eine der beliebtesten Online-Zahlungsmethoden weltweit ist, verstand es bereits in den Anfangsjahren des Internets eine führende Rolle bei den digitalen Finanztransaktionen einzunehmen. Das führte dazu, dass im Jahr 2002 der damals weltgrößte Online-Marktplatz „eBay“ PayPal für 1,5 Milliarden US-Dollar übernahm.

Die Hintergründe dieser Erfolgstory und die Geschichte der Menschen dahinter ist faszinierend, denn diese haben die komplette Weiterentwicklung des gesamten Internets maßgeblich beeinflusst, und zwar so sehr, dass einige Kritiker und Analysten diese Gründerväter auch gerne mal als „PayPal Mafia“ bezeichnen.

In dieser Firma spiegelt sich wie in keiner anderen das “Who is Who” der verschiedenen Online Milliardäre wieder, wobei viele der heutigen “Einhornunternehmen“ ihre Vorfahren bis in die frühen Tage von PayPal zurückverfolgen können.
In diesem Artikel werden Sie die genaueren Hintergründe erfahren, wie das Internet, so wie wir es heute kennen, von diesem Unternehmen und seinen Gründern beeinflusst wurde.

Ein neuer Stern am digitalen Firmament

Was haben Deutschland, Polen und die Ukraine eigentlich gemeinsam? Zwischen diesen Ländern mag zwar keine offensichtliche Verbindung bestehen, aber aus jedem dieser Länder stammt jeweils einer der drei Mitbegründer der größten Zahlungsplattform der Internet-Geschichte.

Es ist gut möglich, dass sich die drei Herrn bei ihrem ersten Treffen nicht über die Tragweite ihrer Entscheidungen bewusst waren, und keiner von ihnen konnte nur ansatzweise ahnen, welche lukrative Erfolgsgeschichte sie gerade planten. 1998 trafen sich zum ersten Mal Peter Thiel (Deutschland), Luke Nosek (Polen) und Max Levchin (Ukraine) und wollten eigentlich nur einen Bezahldienst vermarkten, der Gelder zwischen den ersten beliebten Handheld-Computern, den „PalmPilots“, transferieren sollte.

Aus diesem Grund wurde die Firma „Cofinity, Inc“ gegründet und ab dann wurde die Idee eines Zahlungsprodukts, das auf jedem internetfreundlichen Gerät verwendet werden kann, weiter vorangetrieben. Peter Thiel holte hierzu noch den Internet-Guru Kenneth Howery mit an Bord, und bereits 1999 erblickte „PayPal“ das Licht der digitalen Welt.

Schon Anfang 2000 beschloss Elon Musk mit seiner „X.com“ mit Cofinity zusammenzuarbeiten, und der große Erfolg des schnell wachsenden Unternehmens PayPal führte noch im gleichen Jahr zu einer Fusion der beiden Unternehmen.

Elon Musk wurde jedoch schon recht bald, nach einem verlorenen Machtkampf mit Thiel, vom Vorstand des Unternehmens entlassen, aber sein finanzielles Engagement war sicher mit einer der Hauptgründe, wieso nur wenige Jahre später Pay-Pal von eBay übernommen werden sollte.

Und um sagenhafte 1,5 Milliarden Dollar wurde das Übernahmeangebot vom US-amerikanischen Einzelhandelsgiganten dann von den PayPal-Verantwortlichen angenommen. Eigentlich gar nicht so schlecht für ein Produkt, das vor drei Jahren lediglich eine Idee war.

Der unaufhaltsame Aufstieg von PayPal

Der neue Eigentümer konnte sich an den immer weiter steigenden Zahlen erfreuen, denn nach dem Kauf der Gruppe durch eBay wurde das Startup-Unternehmen immer marktdominanter. Allein innerhalb des gigantischen Zahlungsmarktes von eBay, handelte Pay-Pal in kürzester Zeit in 25 verschiedenen Währungen und erreichte sehr bald die 100 Millionen Benutzer Marke.

Der weitere kometenhafte Aufstieg von Pay-Pal war nicht aufzuhalten und überflügelte bald auch die Zahlen des Mutterunternehmens eBay. Mit der Möglichkeit im Grunde genommen alles online bezahlen zu können, drang die Plattform auf immer neue Märkte und wurde von immer mehr Anbietern und Benutzern verwendet. Auf einmal konnte online die eigene Garderobe gekauft werden, Gelder konnten an Freunde überwiesen werden, Einzahlungen in Online-Casinos wurden durchgeführt und die Urlaubsflüge konnten direkt bei der betreffenden Fluglinie gebucht werden. Ein funktionierendes Internet ohne PayPal war mittlerweile bereits undenkbar geworden.

Da die Zahlungsplattform nun selbst ein bedeutender Online-Akteur geworden war, beschlossen 2015 PayPal und eBay jeweils wieder getrennte Wege zu gehen, und viele der ursprünglichen Gründerväter dieses Unternehmens wandten sich ebenfalls neuen Aufgaben zu.

Diese Unternehmer, die fortan als die „PayPal Mafia“ tituliert wurden, begannen im Silicon Valley neue vielversprechende Startup-Firmen zu gründen bzw. sich in diese einzukaufen.

Die gewärtige Bedeutung von PayPal

Die Einflusssphären und die Netzwerke der PayPal-Gründer sind erstaunlich und oft führten deren neu-gestartete Projekte zu noch größeren Erfolgen als die Gewinne, die sich aus den Verkäufen von PayPal selbst ergeben haben.
Hier sei zum Beispiel der Beitrag von Peter Thiels zur Entwicklung von Facebook erwähnt. Seine strategische „Angel-Investition“ in der Höhe von 500.000 USD für einen Anteil von 10,2% im Jahr 2004 führte dazu, dass er nach dem weltweiten Erfolg dieser Social-Media Plattform seine Beteiligungen im Jahr 2010 für etwas mehr als eine Milliarde USD verkauften konnte.

Aber damit nicht genug: Im Jahr 2005 riefen Thiel, Howery und Nosek einen Gründerfond ins Leben, der laufend in unzählige Startup-Unternehmen investiert. Marken, ja Imperien gingen aus diesen Investitionen hervor. Beispielhaft seien hier nur AirBnB, Spotify, Lyft und Stripe genannt, die dank der finanziellen Zuwendungen den Aufstieg schafften, aber auch SpaceX von Elon Musk profitierte von deren finanziellen Zuwendungen.

2016 verfügte der Fonds bereits über ein Kapital von mehr als 3 Milliarden US-Dollar und hatte einen nahezu unbegrenzten weltweiten Einfluss auf fast alle Online-Bereiche: Wenn Sie zu dieser Zeit etwas online gekauft haben, so kamen Sie wahrscheinlich auch indirekt mit diesem Fond in Berührung.

Wir sollten aber nicht auf den anderen Gründer, Max Levchin, vergessen, der mit seinem PayPal Verkaufserlös von 34 Millionen USD im Jahre 2005 das Startup „Slide“ gegründet hatte. Dieses Unternehmen, mit dem online Präsentationen erstellen werden können, wurde 2010 von Google übernommen, und Levchin erhielt stolze 182 Millionen US-Dollar für seine Investitionen.

Bisher haben wir nur über jene Personen berichtet, die PayPal geründet haben, aber wer waren eigentlich die ersten Mitarbeitern, die auch Ihren Teil zum unglaublichen Aufstieg des Unternehmens und zur Weiterentwicklung des gesamten Internets beigetragen haben?

Kennen Sie die Gründer von YouTube? Es waren Steve Chen, Chad Hurley und Jawed Karim, und alle drei waren PayPal-Mitarbeiter der ersten Stunde, lange bevor sie auf die Idee einer Video-Sharing-Plattform kamen.

Und auch hier machte sich der Innovationsgeist gepaart mit dem Know-how mehr als bezahlt, denn bereits kurz nachdem die YouTube-Webseite im Jahr 2005 online ging, wurde sie vom Internet-Giganten Google um 1,65 Milliarden US-Dollar erstanden.

Der führende Softwarearchitekt von PayPal, Russel Simmons, gründete im Jahr 2004 zusammen mit seinem Kollegen Jeremy Stoppelman die Plattform „Yelp“. Diese Kundenbewertungs-App, erhielt ebenfalls von Google ein Übernahmeangebot. Jedoch stiegen die beiden Unternehmer nicht darauf ein und entschieden sich für einen Alleingang, mit dem Ergebnis, dass dieses Unternehmen im letzten Jahr auf bereits 192 Millionen USC bewertet wurde.

Aber noch viele andere bekannte Online-Plattformen gehen auf ehemalige Mitarbeiter von PayPal zurück. So ist der frühere Executive Vice President, Reid Hoffman, heutzutage besser bekannt als der Gründer von LinkedIn und der einstige PayPal Direktor Roelof Botha ist eine der Schlüsselpersonen der 1,4 Billiarden US-Dollar schweren Investmentfirma Sequoia Capital. Premal Shah, seines Zeichens PayPal-Produktmanager, hat im Laufe der Zeit bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar seines Vermögens für die finanzielle Unterstützung von Kleinunternehmern in Schwellenländern zur Verfügung gestellt.

Von digitalem Geblüt

So wie landläufig behauptet wird, dass ca. 16 Millionen Menschen weltweit direkte Nachfahren von Dschingis Khan sind, so hat es auch den Anschein, dass ein großer Teil des Internets, so wie wir es heute kennen, seinen Ursprung auf PayPal zurückführen kann. Wenn Sie sich online ein Video ansehen, ein Hotelzimmer buchen, einen neuen Job finden wollen oder sogar in den ersten Marsflug investieren wollen, so stehen die Chancen sehr gut, dass ein ehemaliger PayPal-Mitarbeiter direkt bei der Entwicklung dieses Produkts beteiligt ist.

Und das haben sich sicher nicht einmal die klugen und innovativen Köpfe der PayPal-Gründer vorstellen können, als sie vor etwas mehr als 20 Jahren ihr erstes Produkt auf den Markt gebracht haben.

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