Traglufthalle: So kam es zur Verzögerung

Die Verzögerung beim Bau der Traglufthalle in Holzkirchen sorgt weiter für Verwirrung und Diskussionen – auch unter den HS-Lesern. Während der Gemeinderat dem Vorhaben längst zugestimmt hat, wusste das Landratsamt erst nach zwei Ortsbegehungen, wie es überhaupt umzusetzen ist. Die Vorbereitungen sind offenbar „aufwändiger als vermutet“.

Im Moarhölzl, einem Grundstück der Gemeinde zwischen Holzkirchen und Großhartpening, sollen 320 Asylbewerber untergebracht werden.
Das Grundstück bleibt gleich. Die Traglufthalle soll nun nicht südöstlich, sondern nördlich des Moarhölzlwegs aufgestellt werden.

Auch wenn der Marktgemeinde durch die Verzögerung keine Kosten entstehen, ist es doch ärgerlich: Wie die HS gestern berichtete, soll die Traglufthalle im ersten Quartal des nächsten Jahres aufgestellt werden. Somit dauert es bis zu drei Monate länger, bis endlich die Föchinger Turnhalle geräumt und andere Gemeinden entlastet werden können.

Bürgermeister Olaf von Löwis hat inzwischen mit dem Landratsamt Miesbach gesprochen und einige offene Fragen ausgeräumt. Die Vorbereitungen zum Bau der Traglufthalle sind offenbar „aufwändiger als vermutet“, erklärt er auf Nachfrage der HS. Dies sei dem Landratsamt erst nach der zweiten Ortsbegehung vollumfänglich klar geworden.

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Keine Bedenken beim Brandschutz

Bevor die Unterkunft errichtet werden könne, müssten zunächst Grabungen durchgeführt, Anschlüsse verbaut und eine Pumpe für den Abwasserkanal installiert werden, so von Löwis. Darum werden sich laut dem Bürgermeister die Gemeindewerke kümmern – aber erst, wenn der entsprechende Auftrag vom Landratsamt erteilt ist.

Bedenken wegen des Brandschutzes in der Traglufthalle gibt es bei der Miesbacher Behörde hingegen nicht. Nach dem Kollaps einer ähnlichen Unterkunft in Neubiberg (München) vor zwei Tagen hatten sich einige Leser der HS kritisch über Traglufthallen geäußert und die Sicherheit für die Bewohner angezweifelt.

Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamtes, teilte auf Nachfrage mit: „Das hat mit Brandschutz nichts zu tun. Es war vielmehr eine Verkettung unglücklicher Zufälle, dass die Halle in sich zusammen gesackt ist.“ Aufgehalten wurde die Hülle der Unterkunft von einem Sicherheitsgerüst aus Aluminium. Eine ähnliche Konstruktion werde auch die Halle in Holzkirchen haben, so Brandl.

Ursprünglicher Artikel vom 02. Dezember 2015 mit der Überschrift: „Wohin mit den Asylbewerbern?“
Verwirrung um die geplante Traglufthalle in Holzkirchen. Der Bau verzögert sich voraussichtlich bis März 2016. Bürgermeister Olaf von Löwis war bis heute Vormittag nicht über alle Details informiert. Wie sollen die Asylbewerber jetzt bis zum Bau der Traglufthalle in Holzkirchen untergebracht werden?

Die Aufstellung der Traglufthalle am Moarhölzl in Holzkirchen verzögert sich. Eigentlich hätte die Halle noch vor Weihnachten stehen sollen. Das Landratsamt gab nun bekannt, dass die neue Asylbewerberunterkunft erst Anfang 2016 errichtet werden kann. Der Holzkirchner Bürgermeister Olaf von Löwis ist überrascht. Er wusste nicht, dass es tatsächlich noch so lange dauern würde.

Zwar war schon seit der vergangenen Gemeinderatssitzung bekannt, dass sich der Lageplan der Halle ändern würde, ein genauer Zeitplan lag da aber noch nicht vor. Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamts, nennt als Grund für die Verlegung die „verlaufende Gasleitung im südlichen Bereich des Grundstückes“. Der neue Standort befindet sich zwar weiterhin auf dem selben Grundstück, wird jetzt jedoch weiter Richtung Norden versetzt.

Hürden am Standort

Von der besagten Gasleitungen wusste man bereits, jedoch seien nicht die Leitungen an sich das Problem, sondern „die Art und Weise, wie die Gasleitungen im Boden verankert sind“, erklärt Bürgermeister von Löwis. Hinzu kommt, dass das gesamte Gelände am Moarhölzl abschüssig ist. Das heißt man muss den Untergrund erst ebnen. Auch die Anschlüsse, wie Strom, Wasser, und Abwasser sind nicht vollumfänglich am ausgewählten Grundstück vorhanden. Und das scheint zu dauern.

„Alle Daten waren schon lange im Landratsamt“, so von Löwis. Die Gemeinde stelle in diesem Fall nur das Grundstück. Um den Rest kümmere sich das Landratsamt. Dass man nun doch mehr am Grundstück vorbereiten muss als geplant, wurde dem Landratsamt scheinbar erst bei der Ortsbegehung klar. Von Löwis ist überzeugt, dass die Begebenheiten am Moarhölzl von Anfang an bekannt waren.

Optimismus trotz Verzögerung

Den Folgen der Verzögerung bei der Aufstellung der Traglufthalle blickt der Holzkirchner Bürgermeister trotzdem optimistisch und realistisch entgegen. In erster Linie ist die Föchinger Turnhalle von der vorerst fehlenden neuen Unterkunft betroffen. Solange es keine Traglufthalle gibt, können die Holzkirchner nicht auf die Turnhalle als Unterkunft in Föching verzichten. „Das muss man nur arrangieren“, so von Löwis.

Sowohl in der Turnhalle, als auch in den Containern hat Holzkirchen noch ein paar Kapazitäten. Von Löwis ist der Meinung, dass man die Container intern noch so verändern könne, dass man mehr Asylbewerber unterbringt. „Wir werden alle Quartiere auffüllen“, erklärt der Bürgermeister. Ihm sei klar, dass die Gemeinde so an ihre Grenzen komme, aber es gebe keine andere Möglichkeit.

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