Helmut Koller war jahrelang Starfotograf, unter anderem fotografierte er sieben Jahre für die Wiener Staatsoper. Ende der 80er Jahre hat er sich der Malerei verschrieben. Jetzt zeigt er ausgewählte Werke in der Galerie RNP fine arts in Rottach-Egern.
Ein purpurner Löwe mit wallender Mähne. Ein Tupfer rot auf die Nase, kristallblaue Augen, die den Besucher in Bann ziehen. “Lion Head in Purple” (Löwenkopf in Purpur) ist nur eines von Helmut Kollers Werken, die einem entgegen leuchten und volle Aufmerksamkeit verlangen. Die intensiven Farben und die präzise Darstellung des Löwenprofils lassen das Bild förmlich aus der Leinwand springen. Koller versteht es meisterhaft, die Kraft und die Schönheit der Natur in seinen Kreationen zu verewigen.
Mit seiner Ausstellung “Safari am Tegernsee” begeistert er mit faszinierenden Tierdarstellungen, die eine einzigartige Atmosphäre schaffen: Löwen, Leoparden, Tiger, aber auch Zebras und Insekten haben es auf seine Leinwände geschafft. Jedes einzelne Bild steht für präzises Handwerk und Farbtechnik. Dass diese Bilder jetzt in Rottach-Egern zu sehen sind, verdankt sich Helmut Koller der Galeristin Rebecca Niehues-Paas, die mit dem Künstler privat befreundet ist:
“Das war eine einmalige Gelegenheit, seine tollen, großen, wunderschönen Originale auszustellen. Etwa das Bild mit den Zebras, an dem er drei Monate gearbeitet hat. Und er wagt sich eben immer in neues Terrain. Das fasziniert mich.”
Rebecca Niehues-Paas
Majestätische Bilder – magische Motive
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist das Bild “Blue Tiger on Blue with red stripes” (Blauer Tiger auf Blau mit roten Streifen). Auch hier spielt der gebürtige Österreicher mit der Spannung zwischen den Farben: “Meine Bilder sind immer aus zwei oder drei Farben aufgebaut, das ist das große Konzept. In den meisten Fällen beginnt ein Künstler realistisch zu malen. Picasso, Mocarelli – die haben alle realistisch gemalt und dann erst fangen sie an zu reduzieren, entwickeln sie sich zum abstrakten. (…) Ich abstrahiere Farben, indem ich nicht alle Farben verwende, die in der Natur vorkommen.”
So entstehen Kontraste, die den Bildern etwas Magisches geben. Etwa zwischen dem blauen Hintergrund und den roten Streifen, die sich über den Tiger ziehen. Das ist ungewöhnlich wie faszinierend. Dass Koller sich gerade die majestätischen Raubtiere auf die Leinwand holt, hat auch etwas mit der Symbolkraft dieser Tiere zu tun:
“Wenn man in der Präsenz von so einem Tiger ist, hat das schon was. Viele Menschen identifizieren sich dann auch mit diesen königlichen Tieren.”
Helmut Koller
Helmut Koller mit Catherine Adler, berühmte Broadway Produzentin
Filigrane und detailgetreue Insekten
Umso beeindruckender ist, dass sich Helmut Koller auch den Kleinstlebewesen widmet. Gerade diese Motive brennen sich auf die Netzhaut, weil sie aus dem Rahmen fallen und den ungewöhnlichen Blick in den Vordergrund holen. Es geht um seine beiden Werke “Fly” (Fliege) und “Grashopper” (Grashüpfer). In diesen beiden Arbeiten gelingt es Koller, die filigrane Schönheit von Insekten in chirurgischer Präzision herauszuarbeiten. Es sind die feinen Details, die klare Struktur der Bilder und die Leuchtkraft des Acryls, die diese Ausstellung so sehenswert machen.
Ausflug in eine bessere Welt
Eine Collage, die Kollers Leuchtwesen in eine Fotografie der Savanne in Afrika hineinsetzt, zählt zu seinen jüngeren Werken und zeigt die Richtung, in die sich der Künstler entwickelt. “Ich male keine Fantasietiere, ich male Tiere, die in einer besseren Welt halt so ausschauen würden, wenn sie sich nicht tarnen müssten”, betont Koller. “A Better World” zeigt dieses knalliges Paralleluniversum, in der Raubtiere und Huftiere in einvernehmlicher Harmonie zusammenleben. Somit öffnet “Helmut Koller am Tegernsee” ein Tor in eine neue Tierwelt- und Kunst-Dimension. Eine Welt voller Schönheit, Kraft und Zerbrechlichkeit.
Die Ausstellung ist ab Samstag, 15.04.2023, in Rottach-Egern zu sehen.
Über Helmut Koller
Helmut Koller ist bekannt für seine farbenfrohen, kühnen und feierlichen Bilder von Tieren, die er auf vier Kontinenten – Amerika, Europa, Asien und Afrika – gesammelt hat. Koller wuchs in Österreich auf. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen und einem kurzen beruflichen Aufenthalt in Deutschland kehrte er in seine Heimat Österreich zurück, um offizieller Fotograf der Wiener Staatsoper zu werden. Sieben Jahre lang fotografierte er Superstars wie Luciano Pavarotti, Placido Domingo, Leonard Bernstein und Rudolf Nurejev. 1987 vollzog er mit seiner ersten Gemäldeserie “Hommage à Egon Schiele” den Übergang von der Fotografie zur Malerei. In der Folge wandte sich der Künstler historischen Porträts von Native Americans zu. Es folgten figurative Gemälde in Acryl auf Leinwand. Seit Anfang 1997 arbeitet Helmut Koller an seiner Serie farbiger Tierbilder.
Über RNP
Kunstfreundinnen und Kunstkenner finden seit Juli in Rottach-Egern ein neues Dorado: In der ansprechend gestalteten Galerie „RNP fine arts“ präsentiert Rebecca Niehues-Paas außergewöhnliche Werke zeitgenössischer Künstler. Ihren Schwerpunkt setzt sie dabei auf Malerei, Fotografie und Skulpturen. Alle weiteren Infos zur Ausstellung sowie Termine und Öffnungszeiten sind unter www.rnp-finearts.com zu finden.
SOCIAL MEDIA SEITEN