Schlaflos im Tal? Warum Bettenzahlen so wichtig für uns alle sind

Warum brauchen wir überhaupt mehr Betten im Tal für Übernachtungsgäste? Sind wir nicht schon ausreichend touristisch versorgt mit Hotels und Pensionen, die für alle Geldbeutel etwas bieten? Warum schaffen wir immer höherwertigere touristische Angebote?

Aktuell haben wir rund 10.000 Betten im Tegernseer Tal, wobei wir in den vergangenen 15 Jahren ca. 1.000 Betten verloren haben. Weniger Betten bedeuten weniger Umsatz, und das spüren Kommunen und Einzelhändler im Tal. Auch aus diesem Grund ist es eine gute Nachricht, dass in den nächsten Jahren mit neuen Angeboten rund 1.500 neue Betten entstehen werden. In einer Gegend, die hauptsächlich vom Tourismus lebt, ist es wichtig, ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten. So wird die Attraktivität und Vielfalt der Region aufrechterhalten und weiter gesteigert. Nur so können Hotels, Gastronomie, Einzelhändler und viele andere touristische Anbieter gut leben und auch überleben. Und nur so bleibt die einzigartige, von vielen beneidete, Infrastruktur insbesondere im medizinischen Bereich erhalten, bzw. wird sogar weiter ausgebaut.

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Quelle: Der Tegernsee, Dietmar Denger

Eine Urlaubsregion ohne ein vielfältiges, für unterschiedliche Geschmäcker und Geldbeutel ausgerichtetes Angebot ist heutzutage nicht mehr attraktiv für Übernachtungsgäste. Diese werden immer anspruchsvoller, und die Wettbewerber in anderen Regionen schlafen bekanntermaßen nicht. Die Anzahl der Gästebetten ist auch wichtig, um den Tourismus aus sich selbst heraus überhaupt weiterentwickeln zu können, wovon die Einheimischen durchaus profitieren. Stichwort: Sauberkeit, beneidenswerte, ansprechend bepflanzte Grünanlagen und gepflegte Serviceeinrichtungen (von WC’s bis Himmelsliegen), ÖPNV-Infrastruktur, Veranstaltungen uvm. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen: die Waldfeste. Sie profitieren auch von den Übernachtungsgästen, die mit ihrem Konsum die Erhaltung der Trachtenvereine und die Jugendarbeit der Sportclubs sichern.

Wir können uns in unserer Region außerordentlich glücklich schätzen, dass der Generationswechsel in den touristischen Betrieben zumeist sehr gut gelingt und die familiären Strukturen dennoch größtenteils erhalten bleiben. Auch ist es nicht selbstverständlich, dass wir mittlerweile wenig Sanierungsstau in den Unterkunftsbetrieben haben. Wichtig ist, dass „wertige Betten“ entstehen und erhalten bleiben, die keinen Massentourismus generieren und sich nicht gegenseitig in der Zielgruppe kannibalisieren. Wenn wir nur Ferienwohnungen oder Pensionen hätten, kann ein Einbruch in diesem Segment für die gesamte Region existenziell gefährdend sein. Fakt ist: Mit unseren Angeboten sind wir breit und divers aufgestellt. Das macht uns als Urlaubsregion krisenfester. Stabilität wiederum sichert langfristig direkt Arbeitsplätze und indirekt durch das Steueraufkommen kommunale Projekte. ‚Wertig‘ heißt dabei übrigens nicht zwingend 5***** Standard. Wichtig ist eine hohe Qualität in Service und Ausstattung eines jeden Betriebes in allen Kategorien. Erfahrungsgemäß stellt sich das Luxussegment als resilienter gegenüber Krisen dar. Wertschöpfung und Imagebildung für die gesamte Region sind damit allgemein höher, wie auch das persönliche Interesse, sich in den Erhalt und die Weiterentwicklung der Region einzubringen.

Auch die Handwerker profitieren von unseren Gästen aus nah und fern: Die traditionsreichen, familiengeführten Handwerksbetriebe, teils mit seltenen, nur noch im Alpenraum ansässigen, handwerklichen Berufen, brauchen eine finanzstarke Klientel zum Überleben. Das gilt auch für die heimischen Produzenten hochwertiger regionaler Lebensmittel. Es sind die finanziell gut gestellten und anspruchsvollen Gäste, die bei den heimischen Handwerkern Einzelstücke in Spezialanfertigung in Auftrag geben – ob das handgefertigte Gürtelschnallen, maßgeschneiderte Trachtenjoppen, Hüte, Kunstschmiedearbeiten oder Rennrodel sind. Diese Gäste lassen sich nach dem Urlaub auch die regionalen Lebensmittel-Spezialitäten gern nach Hause liefern.

Entgegen der landläufigen Meinung sind Übernachtungsgäste zumeist nicht für die Staus wochentags auf den Straßen verantwortlich. Üblicherweise bewegen diese sich zu anderen Uhrzeiten als Einheimische oder Tagesgäste auf den Straßen. Außerdem haben sie mehr Möglichkeiten, Bus und Schiff zu nutzen, zu radeln oder einfach per pedes die Gegend zu erkunden. Verkehr, der nervt, entsteht zumeist als Quellverkehr, also von uns selbst mit der Fahrt zum Bäcker oder zur nahen Arbeitsstelle. Er entsteht allerdings auch, weil an Wochenenden das Tal als Abkürzung für die Autobahn genutzt wird. Auch hier arbeiten Touristiker aktiv mit Verkehrsexperten und der Politik an neuen Lösungen, um gerade diesen Transitverkehr aus dem Tal zu halten.

Übernachtungsgäste, und dazu zählen auch Tagungs- und Gesundheitsgäste, lassen im Schnitt mehr Geld am Urlaubsort als Tagesgäste und halten bis zu einem gewissen Grad auch wechselhaftes Wetter aus. Für unsere Urlaubsregion spricht auch, dass ein verändertes Klima in anderen Gebieten Europas immer mehr Menschen in unsere wettertechnisch gemäßigte Region führt. Das Tegernseer Tal ist und bleibt attraktiv für jene Gäste, die eine klimatisch angenehme, gut erreichbare, abwechslungsreiche und sichere Urlaubsregion mit einem vielfältigen Freizeitangebot schätzen.

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