1.000 Jahre Westerhof: Klosterhoffest auf der Point

1.000 Jahre Geschichte, Tradition und Handwerk – solch einen Anlass gilt es gebührend zu feiern. Vom 25. bis zum 28. Mai wird das Jubiläum des Westerhofs am Tegernsee, des einstigen Klosterhofs der Benediktinermönche, mit einer fantastischen Zeitreise durch die 1.000-jährige Tegernseer Geschichte zelebriert. Schauplatz ist die Point, einer der schönsten Plätze am See. Ende Mai verwandelt sie sich in eine mittelalterliche Zauberwelt, bei der Handwerker traditionelle Künste, Gaukler verblüffende Tricks und Adelsfräulein edle Gewänder präsentieren. Und das ist längst nicht alles: Vier Tage lang wird nicht nur gesungen, musiziert, gekämpft, getanzt und gezaubert, sondern natürlich auch gut gegessen und getrunken.

Das letztjährige Klosterhoffest auf der Point in Tegernsee.

Die Point ist einer der bezauberndsten Plätze am Tegernsee. Nur wenige Schritte vom Schloss Tegernsee entfernt liegt die Wiese direkt über dem Seeufer. Von dort oben öffnet sie den Blick über den See hinüber nach Bad Wiessee, zur Egerner Bucht und hinauf zum mächtigen Wallberg. In Kürze wird die Point zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Festlichkeit. Hier, in nächster Nachbarschaft zum ehrwürdigen Schloss, dem um 746 erbauten Benediktinerkloster, feiert der Westerhof 1.000-jähriges Jubiläum. Die Geschichte des heutigen Hotels weit oberhalb des Seeufers über der Stadt Tegernsee begann im Jahr 1017 an einem Platz von mystischer Schönheit. Die Benediktiner aus dem einstigen Kloster unten am Seeufer entdeckten schon früh die Qualitäten dieses Ortes, nutzten ihn zur Rekreation und Inspiration. Als Zentrum der Literatur und Wissenschaft hatte das Kloster einen exzellenten Ruf. Auch heute, ein Jahrtausend später, zieht es die Menschen hinauf zum ehemaligen Klosterhof, wo sie im Westerhof die herrliche Aussicht genießen und ausgiebig entspannen können.

Festtags-Spektakel an einem der schönsten Plätze am Tegernsee

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Lebensqualität, Brauchtum und Tradition stehen auch bei den Feierlichkeiten vom 25. bis zum 28. Mai im Fokus. Von Donnerstag bis Sonntag wird die Wiese an der Point zum Schauplatz der historischen Tegernseer Kultur. Kein beliebiges mittelalterliches Fest, sondern eine historische Zeitreise mit eindrucksvollen Begegnungen mit Bauern und Handwerkern, Gauklern und Zauberern, Künstlern und Tänzern, Adelsfräulein und Rittern.

Von Klaus Altmann bis Sonja Still: Kunst und Geschichte zum Anfassen

Am kleinen Paraplui können Besucher dem aus Rottach-Egern stammenden Künstler Klaus Altmann über die Schulter schauen, wie er vor traumhafter Seekulisse Landschafts-Aquarelle malt und Arbeiten auf historischen, handgeschöpften Papieren zeigt. Bei einem Kalligraphen kann man live die Entstehung des „größten Buches der Welt“ verfolgen und auch die Buchmaler lassen sich gerne bei der Arbeit zusehen. Ein Kunstwerk der ganz anderen Art ist das hölzerne „Schiff der Liebenden“ des Landshuter Geologen Adelbert Niemeyer, welches im Hafen direkt am Veranstaltungsgelände bewundert werden kann. Im Geschichtszelt der Museen Tegernseer Tal und Olaf Gulbransson können Besucher in alten Urkunden oder Schriften schmökern und Fragen rund um das ehemalige Kloster und seine Geschichte stellen. Die bekannte Autorin und Journalistin Sonja Still führt mit ihrem Tegernseer Tal Reiseführer mitten hinein in Gesellschaft und Kultur im Tal – eine Rarität, denn einen eigenen Reiseführer gab es seit 1854 nicht mehr. Im Museum Tegernseer Tal wird bereits am Sonntag, 21. Mai, die Sonderausstellung anlässlich des 1.000-jährigen Jubiläums eröffnet. Im Rahmen des Klosterhoffestes werden am Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 10.00 und 13.00 Uhr Führungen angeboten.

Vom Filz-Design bis zur hohen Schmiede-Kunst: Handwerk hautnah erleben

Am Stand der Tegernseerin Hilke Sell werden Besucher in die hohe Kunst des Filzens eingeführt: Bei der Herstellung von original „Tegernseer Steinen“ als Tür-Stopper können Interessierte – allen voran Kinder – allerhand über die Produktion und Verwendung des vielseitigen Naturproduktes Filz erfahren. Nicht fehlen dürfen dabei natürlich Sells Mega-Stricknadeln. Handwerk hautnah gibt es zudem beim Schuhmacher sowie bei Sigi Franz, dem bekannten Glasbläser aus Burghausen, bei Matthias Krebs mit seiner historischen Schmiede oder bei der Gerberei. Heiß her geht es auch beim Keramikbrennen in einer Erdgrube oder beim Brot backen. In der Westerhof-Alm kann altes Fischerei- und Jagdgerät besichtigt und unter fachkundiger Anleitung getestet werden. Ein Heimspiel wird das Fest für den Vinzentius Verein Kreuth, der das historische Holzknechthandwerk demonstriert. Auch die Flora und Fauna kommt nicht zu kurz: Bei der Raritätengärtnerei gibt es ganz besondere Zuchtpflanzen zu sehen.

Vom „Kugelmann aus Dresden“ bis zur „Schönen Münchnerin“: Gaukler und Akrobaten

Ein Höhepunkt wird zweifellos der Auftritt des international erfolgreichen und unter anderem aus einer TV-Talentshow bekannten Kontaktjongleurs Kelvin Kalvus. Der „Kugelmann aus Dresden“ begeistert seine Zuschauer mit einem magischen Spiel aus kreisenden, gleitenden, fliegenden und nahezu hypnotisierenden Kugeln. Neben Kalvus präsentiert mit Kerry Balder eine weitere hochkarätige Kontaktjongleurin ihre Künste.

Mit Franz von Schabernack und seinem Teatro Kurioso tritt ein waschechter Gaukler mit erstaunlichen Tricks und fantasievollen Gerätschaften auf, die Jung und Alt bestens unterhalten. Bei Hillarus Manus stehen mittelalterliche Geschichten und Spiele im Mittelpunkt. Die Gruppe Comites Vagantes macht die Feierkultur der Recken und Mägde des 17. Jahrhunderts eindrucksvoll erlebbar und bei den Darbietungen der Mittelalter- und Schaukampfgruppe Draconis Cognatio werden die Zuschauer hautnah in das Lagerleben vor 1.000 Jahren zurückversetzt. Internationalen Besuch aus Venetien gibt es bei einer Inszenierung von „Romeo und Julia“. Zum Programm gehören noch viele weitere Akteure, darunter die Maxlrainer Tafelrunde, die authentisches Lagerleben vermittelt. Des Weiteren sind mit dabei die Ritterrunde zu Vagen, die historische Musikgruppe Musica Immortalis und die Renaissance-Tanzgruppe Vivunto Saltatores. Der Verein „Die Schöne Münchnerin“ tritt jeden Tag mit einer besonders sehenswerten Flaniergruppe in eindrucksvollen historischen Kostümen auf. Daneben werden viele weitere Trachtengruppen und „Haberer“ erwartet. Nicht zuletzt bringen auch die Falknerin Karolina von Waldeck mit den waghalsigen Flugmanövern ihrer prächtigen Greifvögel und die Feuerspucker mit ihren fesselnden Shows das Publikum zum Staunen.

Zahlenkampf und Kuhhaut-Rugby: Spielekultur im Mittelalter

Ein ganz besonderes Highlight der 1.000-Jahr-Feier ist das mittelalterliche Strategiespiel Rhytmomachia: Der anspruchsvolle „Zahlenkampf“ genoss bis ins 16. Jahrhundert hinein vor allem in Intellektuellenkreisen hohes Ansehen, wurde sogar an Schulen und Universitäten gelehrt, und war zeitweise populärer als Schach. „Das Kloster Tegernsee war nicht nur eines der ersten Klöster, in denen man sich damit beschäftigte, es war auch eine Art Lehrmeister für andere Klöster“, verrät Hans-Herbert Perlinger, ehemaliger Leiter des Gymnasiums in Tegernsee und Experte in Sachen Rhytmomachia. Nun bieten die mittelalterlichen Festlichkeiten anlässlich des 1.000-jährigen Jubiläums des Westerhofs den idealen Rahmen, die Faszination dieses mittelalterlichen Denkspiels neu zu erleben. Rustikaler geht es beim Bruchenball-Turnier zu: Wilde Gesellen versuchen, nur mit einem Bruchentuch um den nackten Hintern geschlungen, den Bruchenball – eine rund 80 Kilogramm schwere und mit Stroh und Tannenzapfen gefüllte Kuhhaut – über die gegnerische Torlinie zu rollen. Ziel des anderen Teams ist es, dies um jeden Preis zu verhindern. Ein weiteres Spektakel, das die Besucher des Klosterhoffestes auf keinen Fall verpassen sollten, sind auch die historischen Ballspiele der Nürnberger Firma Baudenbacher.

Ritterschlag und Kinderturnier: Spiel & Spaß für die Kleinen

Das große Klosterhoffest ist ein Fest für die ganze Familie, denn gerade auch für die kleinen Gäste ist eine Menge geboten. Das Highlight ist der Ritterschlag. Anschließend können sich die frisch gebackenen Nachwuchs-Ritter beim Kinderturnier untereinander messen. Wer mag, verwandelt sich beim Schminken und Haare richten in ein Adelsfräulein oder einen Edelmann. Auch äußerlich im Mittelalter angekommen, steht einem standesgemäßen Besuch im Kindertheater dann nichts mehr im Wege.

Ein Bub wird von der Maxlrainer Tafelrunde zum Ritter geschlagen.

Vier Tage Mittelalter: feiern, erleben und genießen

Verdursten und verhungern muss bei den mittelalterlichen Festtagen natürlich auch keiner. Zahlreiche Spezialitäten von damals und heute warten darauf, verkostet zu werden. Zudem werden mittelalterliche Kochpraktiken vorgeführt. Die Zuschauer können erleben, wie in einem der größten Smoker Deutschlands „zupfte Sau“ und frisches Spanferkel zubereitet werden oder wie mit im offenen Feuer erhitzten Granitsteinen wie einst im Holzbottich Bier gebraut wird. Obendrein besteht die Möglichkeit, seinen eigenen Bierkrug zu gestalten – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die Festlichkeiten finden am Donnerstag und Freitag jeweils von 13 Uhr bis 22 Uhr sowie am Samstag von 11 Uhr bis 24 Uhr und am Sonntag von 11 Uhr bis 19 Uhr statt. Die Parkplätze rund um das Veranstaltungsgelände stehen vor allem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zur Verfügung. Aber die Point ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem erreichbar: Mit der Bayerischen Oberlandbahn kommt man zum Bahnhof Tegernsee und von dort aus ist es nur ein kurzer Spaziergang zum Seeufer und Festgelände. Der Bus hält ebenfalls direkt an der Point. Wer es kaum noch erwarten kann, der findet im Westerhof-Café im Stieler-Haus bereits jetzt eine große Auswahl an mittelalterlicher Literatur. Zudem werden historische Gewänder präsentiert.

Alle Informationen rund um das Klosterhoffest gibt es auch unter 1000jahreklosterhof.de.

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