Gut Kaltenbrunn im Wandel

Das Gut Kaltenbrunn in Gmund ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Seit die Hotelpläne der Eigentümer 2008 gescheitert sind und auch der Biergarten seine Schotten dichtgemacht hat, steht das Areal leer.

Erst vor gut einer Woche wurde bekannt, dass es neue Pläne für den denkmalgeschützten Hof gibt und die Schörghuber-Gruppe den Biergarten wiederbeleben will. Aber wie sind die Gemäuer eigentlich einst entstanden? Ein kurzer historischer Einblick in die Geschichte von Kaltenbrunn.

Das Areal um Gut Kaltenbrunn besteht seit über 1.200 Jahren.
Das Areal um Gut Kaltenbrunn besteht seit über 1.200 Jahren.

Um 719 bauten die beiden herrschaftlichen Brüder Adalbert und Otkar am südlichen Ufer des Tegernsees die Kirche St. Salvator und ein Kloster mit Benediktinermönchen aus der Schweiz. Um dieses Kloster zu schützen, musste eine Wehranlage mit Räumen für Gesinde, Pferde, Vieh und Vorrat errichtet werden. Diese Bedingungen erfüllten die mit großer Wahrscheinlichkeit damals schon vorhandenen Befestigungen auf dem Schlossberg bei Kaltenbrunn.

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Über die weitere Bebauung des Schlossberges liegen keine historischen Quellen vor. Erkennbar ist heute lediglich eine Grundmauer von 33 mal 22 Metern. Sie lässt die Reste einer Burg erkennen, die wohl im 11. Jahrhundert entstanden sein muss.

Bauernfamilie gibt Kaltenbrunn seinen Namen

Nach dem Tod der Brüder ging die Burg in den Besitz eines sogenannten Herbreht über, bevor das Kloster Tegernsee erstmals als Käufer auftaucht. In den nächsten 200 Jahren war die Burg sich selbst überlassen, bis der Verfall so weit fortgeschritten war, dass man sie nicht mehr erhalten konnte.

Das Kloster Tegernsee zeigte weiterhin wenig Interesse an dem Grundbesitz und veräußerte ihn an Bauern in der Umgebung. Im Jahr 1411 zog eine Bauernfamilie aus Khaltenpronn bei Schmerold auf das Gut und bewirtschaftete es drei Generationen lang. Nach dieser Familie wurde das Gut schließlich benannt, und es trägt bis heute den Namen “Kaltenbrunn”. Es folgten weitere Besitzerwechsel zwischen Bauern aus Gmund und Holz, von denen die Reiffenstuels zu den Bekanntesten zählen.

Erst im 18. Jahrhundert fiel das Gut in den Besitz des Klosters zurück. Aufgrund dessen Verpflichtung, als Vorbild zu wirken, entstand in den folgenden drei Jahrzehnten ein landwirtschaftlicher, auf Viehzucht ausgerichteter Musterbetrieb. Außerdem diente Gut Kaltenbrunn dem Aufenthalt und der Erholung kranker Ordensbrüder. Im Zuge der Säkularisation wurde das Anwesen im Jahr 1803 für 11.000 Gulden veräußert.

König Max I. Joseph kauft Gut Kaltenbrunn

1815 war ein Schicksalsjahr für Kaltenbrunn. Als die Familie von König Max I. Joseph einen Ausflug ins Tegernseer Tal machte, hielt sie auch am Gut. Königin Auguste war so begeistert von dem Anwesen und dem Blick über den See, dass der König es am 01. Mai 1821 für 44.000 Gulden erwarb.

Auch er machte – wie zuvor bereits das Kloster – einen Hof mit Viehzucht aus dem Gut. Höhepunkt war sicherlich das Kaisertreffen im Jahr 1822: König Max lud Zar Alexander und Kaiser Franz zu einer festlichen Tafel in das in neuem Glanz erstrahlende Kaltenbrunn ein – mit großem Feuerwerk und Feuer auf den Bergen rund um den See.

Nach dem Tod von Max I. Joseph erbte Prinz Carl von Bayern das Anwesen. Anschließend erbten es sein Neffe Carl Theodor in Bayern und dessen Sohn Ludwig Wilhelm. Als Herzog Ludwig Wilhelm 1968 kinderlos starb, erbte sein Neffe Max Emanuel Herzog in Bayern das Gut Kaltenbrunn und verkaufte es 1975 an die Unternehmensgruppe Schörghuber.

Ab 2015 wird das Gut Kaltenbrunn Gäste und Einheimische wieder mit seinem Biergarten begeistern
Ab 2015 soll das Gut Kaltenbrunn Gäste und Einheimische wieder mit seinem Biergarten und dem Blick begeistern

Im Laufe der Jahre entstand einer der beliebtesten Biergärten des Tals am für viele schönsten Platz rund um den Tegernsee. Doch Pläne um ein Luxushotel scheiterten im Jahr 2008. Der Biergarten wurde geschlossen. Das Gut verfiel zunehmend.

Erst vor wenigen Wochen kam nach fünf Jahren Stillstand die erlösende Nachricht: Der Münchner Promi-Wirt Michael Käfer wird das Gut pachten. 2015 soll, nach einer umfassenden Restaurierung, unter anderem wieder ein Biergarten mit diversen Veranstaltungsflächen eröffnen. Die neuen Pläne der Schörghubers lassen zumindest hoffen, dass dem Niedergang auf Gut Kaltenbrunn ein Ende gesetzt wird.

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