200 Rettungskräfte treffen am Samtag, kurz nach Mittag, am Unfallort ein. Die Feuerwehrler aus Holzkirchen, Föching, Hartpenning, Otterfing und Warngau befreien alle 28 Opfer aus den Trümmern. Komparsen schreien vor Angst und Schmerzen. Sie wurden im Vorfeld realistisch als Unfallopfer geschminkt. Beamte der Polizeiinspektion Holzkirchen sperren die umliegenden Straßen und die nahegelegene Bahnlinie ab.
Unterdessen fordert die Sanitätseinsatzleitung alle verfügbaren Kräfte des Rettungsdienstes und der Schnelleinsatzgruppen des BRK Kreisverband Miesbach an. Unterstützung kommt von den Verbänden aus München und Bad Tölz. Sofort werden die Unfallopfer gesichtet und erstversorgt. Wem kann noch geholfen werden, für wen kommt jede Hilfe zu spät? Das Krankenhaus Agatharied macht sich bereit.
Ein Polizeihubschrauber und Rettungswägen bringen die Unfallopfer ins Krankenhaus Agatharied. Unfallchirurgen, Allgemeinchirurgen, Anästhesisten und Pflegepersonal nehmen vier Schwerstverletzte und drei Mittelverletzte auf. Durch den Aufprall gab es Schädel-Hirn-Traumata, Quetschungen und Brüche. Zwei Opfer sterben noch am Unfallort
Obwohl es sich nur um eine Übung handelte, war die Anspannung bei allen Einsatzkräften hoch. „Natürlich übt jede Organisation regelmäßig die internen Abläufe“, erklärt Kreisbrandinspektor Dirscherl, der zum ersten Mal die Verantwortung bei so einem großen Unfall übernommen hat.
Aber so ein Unfall ist eine Herausforderung für alle. Da müssen wir gut zusammenarbeiten.
Nur selten bekäme man einen alten Bus, mit dem man eine solche Übung planen könne. Diese Chance wollten die Blaulichtorganisationen im Landkreis unbedingt nutzen. „Wir haben das Angebot, bei der Übung mitzumachen, gerne angenommen“, bestätigt Oberarzt Dr. Andreas Bürkner, der den medizinischen Teil der Übung für das Krankenhaus Agatharied koordinierte.
Die Patienten wurden vom Rettungsdienst erstversorgt und ins Krankenhaus gebracht. Dort musste wie im Ernstfall die bestmögliche Versorgung der Komparsen gewährleistet werden. „Eine Herausforderung“, so Bürkner, „aber die Abläufe waren flüssig und wir nehmen viel aus der Übung mit.“ Auch Matthias Brand, der die Übung für den BRK Kreisverband Miesbach leitete, war zufrieden: „Es sollte möglichst realistisch sein. Wir wollten alle Einheiten beüben, vom Rettungsdienst bis zur Sanitätseinsatzleitung.“
Ziel der Übung war es, dass jede Organisation sowohl die eigenen Strukturen, als auch die Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen testen konnte. Insgesamt zogen die Übungsleiter ein positives Fazit: Vieles sei sehr gut gelaufen, einige Ideen zur Verbesserung der Abläufe werden eingearbeitet. „Auf jeden Fall sind wir nun noch besser vorbereitet, wenn ein schlimmer Unfall passieren sollte“, so Kreisbrandinspektor Dirscherl abschließend.
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