Ein Kunstwerk für zwölf Wochen

„So etwas bekommt man nur einmal im Leben.“ Restaurator Stefan Hundbiß zeigte sich bereits vor über einem Jahr begeistert vom Heiligen Grab. Über zwei Stockwerke auf einer Höhe von mehr als neun Metern und einer Breite von gut vier Metern füllt das 250 Jahre alte Werk nun den gesamten Altarraum der Kirche St. Laurentius in Egern aus.

Der ehemalige Pfarrer Norbert Kley hatte das riesige Konstrukt vor etlichen Jahren auf dem Dachboden der Egerner Kirche gefunden. Stark gezeichnet war das Bilderwerk von Witterungseinflüssen durch Wind, Regen und Schnee.

Walter Waldschütz (rechts) bei der Präsentation des Heiligen Grabes in der Pfarrkirche in Egern.

Deshalb wurde dem Geistlichen auch nicht gleich bewusst, welchen Schatz er da vor sich hatte: Das Heilige Grab der Pfarrkirche, das zuletzt Ostern 1889 im Altarraum aufgebaut worden war.

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Gemalt von Ignaz Schilling, einem Kirchen- und Bühnenmaler, der im Jahr 1773 gestorben war.

“Der Aufwand ist nur in Jahren zu messen”

Im Rahmen der langwierigen Sanierung in Gaißach war vor allem viel Fingerfertigkeit gefragt. Bei exakt 8,5 Grad Celsius und 55 Prozent Luftfeuchtigkeit wurde das riesige Objekt auf Vordermann gebracht.

Drei Gemälderestauratoren waren über Jahre hinweg, mit Pausen eingerechnet, mit der Sanierung beschäftigt. Rund 100 Quadratmeter bemalte Fläche waren zu bearbeiten.

Die Restauratoren brauchten vor allem eins: Geduld – und große Sorgfalt. Denn die großen Flächen wurden in mühevoller Kleinarbeit bearbeitet.

Die kleinen Schollen wurden eingeweicht und geglättet. Weiße Stellen weggetüftelt. Nur mit Pünktchen und Stricheln durfte nachgemalt werden.

Da das Originalgerüst in der Vergangenheit verloren ging („Verheizt wahrscheinlich,”) waren alleine vier Schreiner und ein Schlosser mit der Sanierung des kompletten Holzgerüstes beschäftigt, auf dem das Werk steht. „Fast originalgetreu,“ so der Restaurator, „bis auf die Treppen, die musste wir ein bisschen anders anlegen.“

Sponsoren aus dem Tal machten die Restauration möglich

Doch die Arbeit musste natürlich auch bezahlt werden. Um die Mittel in Höhe von 550.000 Euro zusammen zu bekommen, haben sich viele Talbewohner stark gemacht. Kurt Baiker, Vorstandsmitglied des Lions Clubs Tegernsee und Erwin Horak, Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung waren zwei Vorreiter, um die Spenden einzusammeln.

Auch die Stiftung Denkmalschutz zählt zu den Hauptgeldgebern. Die Landesstiftung, der Landkreis, das Landesamt für Denkmalschutz, alle trugen sie, in Zusammenarbeit mit der Diözese, zum Gelingen der Finanzierung bei.

Nach der jahrelangen Arbeit steht das Werk nun endlich in der Pfarrkirche. Ab Aschermittwoch, den 22. Februar bis Christi Himmelfahrt, den 17. Mai, kann man es bestauen. Geplant ist laut Walter Waldschütz auch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Konzerten und Gottesdiensten.

Das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Laurentius

Das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Laurentius

Das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Laurentius

Das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Laurentius

Das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Laurentius

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