Erst informieren, dann aufnehmen

Aktualisierung vom 2. Mai / 19:31 Uhr
Geplant war es für den 5. Mai, doch nun sollen die 30 Asylbewerber erst Mitte Mai in Thalham ankommen. Davor werden die Bürger im Rahmen einer Infoveranstaltung auf den neuesten Stand gebracht. Auslöser ist offenbar die Sorge der Bürger vor dem Einzug der Flüchtlinge.

30 Personen können im Gästehaus untergebracht werden.
30 Asylbewerber sollen im Gästehaus des ehemaligen Gasthof Pritzl untergebracht werden.

Die außerordentliche Bürgerversammlung wird am 12. Mai ab 20 Uhr in der Aula der Grundschule stattfinden. Mit dabei unter anderem Vertreter des Landratsamtes Miesbach. Auf Basis ihrer Erfahrungen sollen die Vertreter der Behörden alle offenen Fragen der Bürger beantworten. Eingeladen sind aber nicht nur Weyarner, sondern auch Vertreter aus Vereinen, sozialen sowie kirchlichenn Einrichtungen. Wie berichtet suchen die Verantwortlichen nach möglichst vielen ehrenamtlichen Helfern, die bei der Integration der rund 30 Flüchtlinge mithelfen.

Zwar erklärt der Weyarner Bürgermeister Leonhard Wöhr, dass für die Unterbringung alleine das Landratsamt verantwortlich sei, welches auch die Entscheidung für die Unterbringung getroffen hat. Trotzdem sei es Aufgabe der gesamten Gemeinde, die Menschen in Not mit örtlicher Hilfe zu versorgen. Dabei betont Wöhr, dass man auch die Thalhamer Bevölkerung in der aktuellen der Situation nicht alleine lassen dürfe.

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Die Thalhamer sind in Sorge

Und das ist scheinbar dringend nötig. Denn der wahrscheinlichste Auslöser für die Verschiebung ist die Angst der Bürger. Im Rahmen eines offenen Brief, den die Dorgemeinschaft verschickt hat, weisen die Thalhamer darauf hin, dass vor sie allem die Anzahl der Asylbewerber stört.

Da der Ort weniger als 50 Einwohner hat, würde sich mit den Flüchtlingen die Bevölkerung fast verdoppeln. Dabei sind die Bürger unter anderem sauer darüber, so kurzfristig über den Einzug der Asylbewerber erfahren zu haben. Dabei weisen sie daraufhin, dass auch die Infrastruktur im Ort einer so großen Zahl von neuen Personen nicht gewachsen sein könnte. “Gibt es einen Dolmetscher?”, “Wer schlichtet bei Problemen?”, so die Frage der Bürger, die sich um ihre Sicherheit sorgen.

Sorgen, die Bürgermeister Leonhard Wöhr , teilweise nachvollziehen kann. Gegenüber dem Merkur erklärt er, dass die Thalhamer tatsächlich zu spät informiert wurden. Dabei betont Wöhr allerdings auch, dass die Gemeinde Weyarn erst am Tag vor der Gemeinderatssitzung, davon erfahren habe. Dabei macht Wöhr klar, dass bei einer im Raum stehenden Container-Lösung auf dem Weyarner Sportplatz doppelt so viele Flüchtlinge gekommen wären. Eine Lösung, die der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung abgelehnt hatte. Nun hofft man darauf, dass die Infoveranstaltung am 12. Mai die Wogen glättet.

Ursprünglicher Artikel vom 25. April mit der Überschrift: “30 Asylbewerber kommen nach Thalham”
Händeringend sucht das Landratsamt derzeit nach Orten, an denen Asylbewerber untergebracht werden können. Für knapp 200 Neuankömmlinge brauchen die Behörden in diesem Jahr Platz. 30 Flüchtlinge sollen nun in Weyarn Platz finden. Wie auf der gestrigen Gemeinderatssitzung bekannt wurde, hat man sich dazu entschlossen den früheren Gasthof Pritzl in Thalham als Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Anfang Mai soll es bereits soweit sein.

Der Gasthof Pritzl liegt in Thalham.
Der Gasthof Pritzl liegt in Thalham.

Wie Geschäftsleiter Johann Walser am Donnerstagabend im Weyarner Gemeinderat mitgeteilt hat, sollen die Asylbewerber im Gästehaus des ehemaligen Gasthofes Pritzl in Thalham unterkommen. Die Gemeinde will darüber im Rahmen einer Bürgerversammlung informieren. Unklar ist bisher, welche Nationalitäten und ob Familien einziehen sollen. Das, so Walser, habe das Landratsamt bisher nicht mitteilen können.

Und die Behörde selber kann dazu derzeit noch nichts sagen. “Wir haben noch keine Zuweisungsbescheide erhalten. Die kommen erst Mitte nächster Woche. Davor wissen wir ebenfalls nichts konkretes,” sagt Pressesprecherin Gabriele Dorby auf Nachfrage. Genaueres weiß Dorby allerdings bei der Anzahl der Flüchtlinge. Im ersten Schritt werden es 23 sein, die am 5. Mai in das Gästehaus einziehen. Da 30 Plätze vorhanden sind, werden dann die restlichen sieben aus anderen Unterkünften im Landkreis umbelegt.

Um Integration und Betreuung kümmert sich einerseits Olga Denisov vom Verein “Hilfe von Mensch zu Mensch”, der für alle Asylbewerber im Landkreis zuständig ist. Die “technische Abwicklung” übernimmt ein zuständiger Mitarbeiter im Landratsamt. Darunter gehört unter anderem auch die Auszahlung von Taschengeld oder die Ausagbe von Bekleidungsgutscheinen. Ebenfalls mit an Bord ist der Arbeitskreis Asyl, der auch in Weyarn aktiv werden will. Wie Dorby erklärt sei der Verein allerdings auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. “Wer sich in und um Weyarn engagieren möchte, sollte sich am besten direkt bei Olga Denisov melden. Jede Hilfe wird gebraucht.”

Relativ viele Flüchtlinge für Weyarn

Das Haus in Thalham gehört Michael Rechl. Dieser erklärt, er wolle den Menschen gerne helfen und habe gleichzeitig gute Erfahrungen mit Asylbewerbern gemacht. Die Sanitäranlagen im Gästehaus seien relativ neu. Gleichzeitig sucht Rechl einen Pächter für den Gasthof, der sich nur wenige Meter neben dem Gästehaus befindet. Den Vertrag haben das Landratsamt und der Eigentümer unterzeichnet. Damit ist zumindest die Unterbringung geregelt.

Ein Problem, das die Gemeinde schon von vornherein angehen möchte, dürfte die Anbindung zu Weyarn sein. So regte Betty Mehrer von der SPD auf der gestrigen Gemeinderatssitzung an, Busse zu organisieren, mit denen die Bewohner dann rumfahren könnten. Thalham ist relativ abgeschnitten. Aus dem Grund wäre es entscheidend, dass man die Flüchtlinge so gut es geht in das Gemeindeleben integriert. Vor allem wenn es Familien sind, deren Kinder auch im Gemeinde-Kindergarten untergebracht werden könnten.

Dabei ist sich die Gemeinde sicher, wie Bürgermeister Michael Pelzer (FWG) erklärte, dass die Asylbewerber gut aufgenommen werden. Und das trotz des Umstandes, dass Weyarn für Anzahl der Bewohner relativ viele Flüchtlinge aufnimmt. So hat Otterfing beispielsweise nur knapp 20 Asylbewerber untergebracht. Auch in Holzkirchen sollen es weniger werden. Weyarn ist zwar flächenmäßig eine große Gemeinde, mit 3.400 Einwohnern aber relativ klein im Vergleich zu den umliegenden Kommunen. Trotz dessen liegt man zukünftig an vierter Stelle von der Anzahl der Flüchtlinge. Nur Miesbach (58), Fischbachau (36) und Hausham (35) haben mehr aufgenommen.

Die Vertreter im Landkreis hoffen nun darauf, dass diese Bereitschaft ein Signal an die anderen Gemeinden sein könnte, ebenfalls verstärkt Asylbewerber ein Zuhause zu bieten. Denn ein Ende des Flüchtlingsstroms nach Deutschland, und damit auch in die Landkreise, ist derzeit nicht in Sicht.

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