Bad Wiessee:
500 bei After-Work-Party am Sonnenbichl

Verwaist liegt der Skiabhang mit letzten Schneeresten. Oben lacht die Frühlingssonne. Unten tanzt die Jugend. Gastgeber Sebastian Walther lockte zur After-Work-Party an den Tegernsee – und mehr als 500 Teilnehmer wollten am Samstag in Bad Wiessee tanzen und feiern.

Party, Party, Party, Foto: Martin Calsow.

Aus München kamen sie in Bussen. Dort ist die After-Work-Party unter jungen Feierwütigen längst eine legendäre Veranstaltung. Jetzt standen, tanzten und feierten sie auf der Terrasse des Berghotels Sonnenbichl. Mittendrin der Wirt und Hotelier Sebastian Walther. Er steckt hinter dem Konzept, sechs Stunden Party zu machen, um damit eine andere, deutlich jüngere Klientel als üblich an den sonst eher gediegenen Tegernsee zu bringen.

Coole Clubmusik, nicht zu laut, schon unten am Bergfriedhof war kaum etwas zu hören. Die Kreissäge, mit der ein Mann sich Brennholz schnitt, war lauter. Walther hat die anspruchsvolle Aufgabe, eine Super-Location mit erheblichen Renovierungs- und Erweiterungsbedarf möglichst sanft, aber eben auch lukrativ, zu entwickeln. Und da kommen Gastronomen und Hoteliers gern an ihre Grenzen.

Gerade bei der älteren Generation soll es gern still und teuer sein. Jugend und Clubmusik? ‘Bitte in der Stadt. Nicht hier bei uns.’ Und was ist mit den jungen Feierfreudigen aus dem Tal? Mit jenen, die man vielleicht nach Schule und Ausbildung nicht gleich an die Stadt verlieren will? Genau.

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Über die Jahre nahm hier die Zahl der Clubs, der Bars oder Diskotheken stetig ab. Das rächt sich kurz- wie auch mittelfristig. “Wir bekommen immer mehr Schwierigkeiten, junges Servicepersonal gerade in der Nebensaison hierher zu locken”, erklären uns unisono Manager aus der Gastronomie und der Hotellerie. Für sie bietet der Tegernsee wenig Abwechslung. Mittelfristig besteht die Gefahr, dass Servicepersonal teurer wird, was wiederum auf die Preise schlägt. Destinationen in anderen Urlaubsregionen reagieren schon längst mit Programmen und Angeboten für junge Leute. Wer will schon in „Gottes Warteraum“ arbeiten und leben?

Gastgeber der neuen Generation

Sebastian Walther gehört zu einer neuen Generation von Gastgebern im Tegernseer Tal, die mit jungen Events dem muffigen, zumeist gediegenen Landhaus-Stil etwas entgegensetzen will. Dazu zählt auch diese Afterwork-Reihe aus München. “Noch zwei Mal werden wir in diesem Jahr ein solches Event hier hoch an den Sonnenbichl bringen – im Juli und im September”, verspricht der 38-jährige Gastronom, der auch im Ausland sein Handwerk gelernt hat.

Bei den Feiernden kam diese Nachricht gut an. Und während unten auf der Terrasse die Jugend im Beat wippte und Insta-Videos produzierte, zogen einige Paare mit Wanderstöcken hinauf zur Aueralm. Wenn man will, funktioniert das alles recht einträchtig.

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