Auch Tierheimleiter Markus Glanz und Johanna Ecker-Schotte, Schriftführerin des Tierschutzvereins, finden es wichtig, dass Tiere ein artgerechtes Leben leben dürfen.
Erst vor ein paar Tagen hat der symbolische Spatenstich für das neue Mehrzweckgebäude des Tierheims in Rottach-Egern stattgefunden. Deshalb ist es der größte Wunsch von Markus Glanz, dass der Bau weiterhin so gut vorwärts geht wie bisher.
Momentan gleicht das Tierheim einer Großbaustelle. Trotzdem findet der Kundenverkehr ganz normal statt, wie der Leiter erklärt. Wenn der neue Bau fertig ist, werden sich Interessierte auch mal ein bis zwei Stunden bei ihrem Wunschtier aufhalten können.
Es soll ein Begegnungsort für Mensch und Tier werden.
Nur die eigentlich geplanten Veranstaltungen – wie der Tag der offenen Tür oder der Adventsmarkt – müssen warten. Glanz kann es kaum erwarten, bis das neue Haus fertig ist: “Damit wir mehr Platz haben für die heimatlosen Tiere”, erzählt er.
Keine Naturnähe
Zum Welttierschutztag wünscht er sich sehr mehr Bewusstsein von Zweibeinern. Den Sinn für die Natur besser verstehen, das sei es, was er in unserer Zeit sehr vermisst. “Früher haben wir Sendungen gesehen wie die von Tierforscher Bernhard Grzimek, der all die Tiere in Freiheit beobachtet hat”, so Glanz. Heute würden zwar auch viele Tiersendungen ausgestrahlt. Aber der Rottacher Tierheimleiter vermisst darin das Naturnahe. Die meisten sind Zoosendungen, und die Tiere leben hinter Gittern.
Oft sei es nicht sinnvoll, Tiere, die man im Freien sieht, einfach einzufangen und ins Tierheim oder zum Tierarzt zu bringen. Man sollte erst einmal prüfen, ob es nötig sei, dem Tier die Freiheit zu entziehen, rät der Experte. “Nicht jedes Tier gehört auch ins Tierheim”, weiß er. Er selbst will überhaupt nicht unterscheiden zwischen Haustieren, Nutztieren und Wildtieren. Ihm geht es mehr um Tierschutz im Ganzen. Und dieses Bewusstsein wünscht er sich ebenso von anderen Menschen. “Es geht nur gemeinsam.”
Auch die Aktiven im Rottacher Tierheim leisten Tag für Tag praktische Tierschutzarbeit, zum Teil auch ehrenamtlich, damit Tiere eine Chance auf ein besseres Leben bekommen. Den Wert eines Tieres mehr zu schätzen, das wünscht sich Johanna Ecker-Schotte, Schriftführerin des Tierschutzvereins, zum Welttierschutztag.
Tiere haben keinen Preis, sie haben einen Wert.
Das heißt auch, im Alltag besser die Augen aufzumachen und sich zu trauen, Missstände zu melden, so Ecker-Schotte. Auf politischer Ebene vermisse sie jedoch derzeit die Umsetzung dieser Leitlinie.
Das Ziel – Tierschutz in Deutschland aktiv gestaltet
Tierschützer wie die Tierheim-Verantwortlichen aus Rottach beklagen, dass es in vielen Tierschutzbelangen dringenden Handlungsbedarf gibt. Man brauche ein Verbandsklagerecht, ein neues Tierschutzgesetz sowie mehr Unterstützung für den praktischen Tierschutz.
Der Welttierschutztag am 4. Oktober, der Tag des Heiligen Franziskus von Assisi, der wegen seiner Tierpredigten berühmt wurde, wird deshalb international von Tierschützern als “Welttierschutztag” genutzt, um auf drängende Tierschutzprobleme hinzuweisen. Dass es diesen Tag überhaupt gibt, findet auch Ecker-Schotte gut.
Sie glaubt weiterhin, dass sich irgendwann alles zum Guten wendet, denn “die Hoffnung stirbt zuletzt”. Eine Hoffnung, die sie auch für das einzige Tierheim im Tegernseer Tal hat.
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