Miesbach:
Animal Rebellion stört Deutsche Fleckviehschau

Zwei junge Frauen störten gestern den Richtwettbewerb bei der Deutschen Fleckviehschau in Miesbach. Sehr zum Missfallen der Veranstalter.

Glückliche Kuh? Symbolbild / Foto: Lucas Allmann.

Als “G’störte” beschreibt Johann Rauchenberger, Verbandsvorsitzender des Zuchtverbands Miesbach, die Aktivisten von Animal Rebellion Bayern, die am Sonntagvormittag in die Arena der Oberlandhalle des Zuchtverbandes Miesbach sprangen. Zwei Frauen forderten ein Ende der Zucht und ein Aus für den Handel mit Rindern. Ihre Botschaft: “Kühe sind keine Milchmaschinen!“ Doch die Botschaft geht in Buhrufen der Zuschauerinnen und Zuschauer unter. Die Aktion eskaliert, als Mitarbeiter die Plakate der Aktivistinnen zerreißen. Die beiden Tierrechtlerinnen werden von der Security rabiat aus der Halle entfernt, so beschreibt es Animal Rebellion in ihrer Pressemeldung.

“Die Vorwürfe sind völlig absurd,” wehrt sich Rauchenberger, der keinerlei Verständnis für das Vorgehen der Tierschützerinnen aufbringen kann. Für ihn sind das “keine normalen Menschen”. Man habe sich in der Vorbereitung damit auseinandergesetzt, dass so etwas passieren kann, erklärt er. Auch Absprachen und Vereinbarungen mit der Polizei soll es im Vorfeld gegeben haben. Für ihn ist klar: Die Veranstaltung ist ein „Highlight“, da soll die schönste Kuh im Mittelpunkt stehen. Es sei quasi ein “Olympiasieg”, wenn die eigene Kuh ausgezeichnet wird. Jungzüchter bereiten das Vieh monatelang auf den Wettbewerb vor, da muss alles passen, so ordnet er die Bedeutung der Show für den Landkreis ein.

Gerade, weil die Deutsche Fleckviehschau internationalen Charakter hat, war sie für Animal Rebellion Bayern interessant. Sie wollten durch ihren Störungsversuch ein globales Zeichen setzen. Immerhin 2000 bis 3000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt wurden Zeugen ihrer Intervention. Schließlich fand die Fleckviehshow das erste Mal seit der Corona-Krise statt.

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Ihre Argumente? „Das einzige, was bei den Kühen in der Milchindustrie zählt, ist ihre Milchleistung und ihre Reproduktionsfähigkeit. Die Tiere werden objektifiziert und das Lebewesen dahinter völlig ausgeblendet. Veranstaltungen wie diese sind der traurige Höhepunkt dieser Ausbeutung. Die Euter vieler Kühe sind so groß, dass sie nicht ungestört laufen können“, kritisiert eine Sprecherin von Animal Rebellion die Zuchtschau. Auch die Tierrechtsorganisation PETA hat Anzeige gegen den Miesbacher Zuchtverband erstattet. Grund? Der gewaltsame Umgang mit Kälbern bei Versteigerungen. Sie beobachteten auch bei der Fleckviehshow, dass Kühe sich gegen ihre Züchterinnen und Züchter zur Wehr setzten, dass sie durch die laute Musik und die Stimmen in Stress und Panik gerieten.

Über Animal Rebellion Bayern:

Animal Rebellion ist eine weltweite Protestbewegung, die kreativen und friedlichen zivilen Ungehorsam nutzt, um einen Wandel zu einem nachhaltigen und gerechten pflanzlichen Ernährungssystem einzuleiten. Sie wollen das Artensterben eindämmen, die schädlichsten Auswirkungen der Erderhitzung abwenden und die Gewalt an Tieren beenden.


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