Die Autoindustrie gehört traditionell zu den bedeutendsten Industriezweigen Deutschlands. Wenn ihre neuesten Produkte auf internationalen Messen präsentiert werden, ist ihnen die Aufmerksamkeit des Publikums sicher. Im Vergleich dazu steht die Autoreparaturindustrie oft etwas im Schatten der Neuwagenhersteller. Für die Eigentümer und Nutzer von motorisierten Vehikeln aller Art ist sie jedoch mindestens ebenso wichtig. Denn schließlich muss jedes Fahrzeug regelmäßig Inspektionen unterzogen und sachgerecht gewartet werden, damit es möglichst lange und ohne Pannen seine Aufgaben erfüllen kann. Und falls doch einmal eine Reparatur notwendig wird, erwartet jeder Fahrzeughalter, dass diese so schnell wie möglich von entsprechend qualifizierten Fachleuten erledigt wird. Wer sich in dieser Branche gegenüber anderen Wettbewerbern behaupten möchte, kann sich nicht auf einmal erzielten Markterfolgen ausruhen. Vielmehr müssen in den einzelnen Autoreparaturbetrieben, aber auch bei deren Lieferanten alle Prozesse regelmäßig daraufhin evaluiert werden, ob sie noch den neuesten Standards entsprechen oder ob Anpassungen an technologische Entwicklungen erforderlich sind.
Industrie 4.0 ist auch in der Autoreparaturindustrie nicht mehr wegzudenken
Einer der zentralen Trends, die die aktuellen Entwicklungen in zahlreichen Industriebranchen prägen, ist das Thema „Industrie 4.0“. Teilweise wird sogar von einer „vierten industriellen Revolution“ gesprochen. Diese Bezeichnung soll deutlich machen, was für ein fundamentaler Paradigmenwechsel damit verbunden ist. Gemeint ist damit vor allem die direkte Vernetzung von Menschen, Maschinen und Produkten, die im Bereich der industriellen Produktion zu enormen Produktivitätsgewinnen führen soll. Auch in der Autoreparaturindustrie ist „Industrie 4.0“ inzwischen nicht mehr wegzudenken. Das spiegelt sich beispielsweise in Personalentscheidungen wider, die auf den ersten Blick vielleicht erstaunlich wirken, bei näherem Hinsehen aber völlig logisch sind. So wechselte beispielsweise Raoul Heinze im Mai 2023 als Senior Vice President zu AUTODOC und übernahm dort die Verantwortung für den neu geschaffenen Bereich EU Category Management, nachdem er zuvor 13 Jahre lang in verschiedenen Führungspositionen bei Amazon tätig gewesen war. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die Gewinnung von Fachleuten mit einschlägigen Erfahrungen für wachsende Unternehmen im Autoreparatursektor ist, und dass es dabei durchaus sinnvoll sein kann, sich jenseits der eigenen Branchengrenzen nach geeigneten Kandidaten umzusehen. Amazon begann sein Geschäft einst mit dem Versand von Büchern und liefert heute längst eine weit darüber hinausgehende Palette unterschiedlichster Produkte. Die effiziente Logistik und die Fähigkeit, den Kunden das Gewünschte binnen kürzester Zeit an ihren Wohnort zu liefern, haben entscheidend zum Aufstieg dieses Unternehmens beigetragen. Inzwischen sind diese Aspekte in anderen Branchen wie der Autoreparaturindustrie ebenfalls zu entscheidenden Erfolgsfaktoren im Wettbewerb geworden. So wäre beispielsweise die wachsende Bedeutung sogenannter Tech Hubs für Autoreparaturdienste ohne die schnelle Verfügbarkeit benötigter Ersatzteile und Materialien an unterschiedlichsten Standorten kaum denkbar.
Nachhaltigkeit prägt Entwicklungen und Prozesse in zunehmendem Maße
Neben der konsequenten Nutzung der sich durch „Industrie 4.0“ ergebenden Chancen und einer Personalpolitik, die in der Lage ist, hoch qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl für das Unternehmen zu gewinnen, gibt es noch einen weiteren Trend, den Unternehmen der Autoreparaturindustrie nicht ignorieren können: das Thema Nachhaltigkeit. Immer mehr Unternehmen werden in den kommenden Jahren dazu verpflichtet sein, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen und zu veröffentlichen. Die entsprechenden Berichtspflichten sollen entsprechend der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union (EU) künftig für alle Unternehmen gelten, die zwei von drei dafür festgelegten Kriterien erfüllen. Dies sind eine Bilanzsumme von 20 Millionen Euro, jährliche Umsätze von 40 Millionen Euro sowie 250 Beschäftigte. Unternehmen, die nicht wenigstens zwei dieser drei Grenzen erreichen oder überschreiten, unterliegen damit zwar nicht den neuen Berichtspflichten, sollten sich aber dennoch intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen.
Erwartungen der Stakeholder gewinnen an Einfluss auf Unternehmenshandeln
Erstens ist es keineswegs ausgeschlossen, dass die Berichtspflichten bezüglich der Nachhaltigkeit von Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt noch stärker ausgeweitet werden, und zweitens müssen sich Unternehmen sich künftig immer intensiver mit den Erwartungen aller Anspruchsgruppen, der sogenannten Stakeholder, auseinandersetzen. Das gilt für das Thema Nachhaltigkeit in wesentlich stärkerem Maße als bei wirtschaftlichen Aspekten. Während Letztere vor allem für die Eigentümer des Unternehmens und dessen Beschäftigte von Bedeutung sind, verlangen Anspruchsgruppen wie Anwohner in der Nachbarschaft des Unternehmens, Kommunalpolitiker oder Umweltverbände immer häufiger Auskunft über Themen wie Schadstoff- oder Treibhausgasemissionen, Lärmentwicklung oder andere Umweltbelastungen. Daher müssen auch solche Unternehmen, die nicht zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet sind, die entsprechenden Themen im Blick haben und bei Bedarf in der Lage sein, Anfragen dazu zu beantworten oder Auskünfte zu erteilen, die über die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Zu den Nachhaltigkeitsaspekten, die im Bereich der Autoreparaturindustrie von besonderer Bedeutung sind, gehören beispielsweise der Umgang mit Chemikalien wie Lacken und Ölen und deren fachgerechte Entsorgung, die Vermeidung von Lärmbelästigungen der näheren Umgebung oder auch die Vermeidung von Müll. Wer in diesen Bereichen besonders vorbildliche Lösungen entwickelt und dies kommuniziert, kann durchaus auch wirtschaftlich davon profitieren. Denn immer mehr Kunden achten nicht nur beim Neuwagenkauf auf geringe Verbrauchs- und Emissionswerte, sondern möchten auch bei späteren Wartungsmaßnahmen und Reparaturen bevorzugt Dienstleister in Anspruch nehmen, die besonders nachhaltig arbeiten.
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