Kredite begleiten uns heutzutage fast das ganze Leben. Ob für den Bau oder Kauf eines Hauses, für die Finanzierung des Traumwagens, für die nächste Urlaubsreise oder die Anbauwand für das Wohnzimmer – was wird heute schon noch komplett in bar bezahlt? Grundsätzlich ist auch nichts Verwerfliches daran, Dinge auf Pump zu finanzieren. In manchen Fällen bietet es sich sogar an, dafür nicht einfach freies Kapital zu binden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Finanzierungskosten eventuelle Ersparnisse, die sich beispielsweise daraus ergeben, dass freies Kapital anderweitig angelegt werden kann, nicht wieder zu vernichten.
Und auch sonst gibt es einige Fallen bei der Auswahl und Aufnahme eines Kredites. Genau um diese Fallen soll es hier gehen – wir stellen Ihnen die drei verbreitetsten vor und geben Tipps, wie Sie es besser machen.
Falle 1: Sie verlassen sich ausschließlich auf Ihre Hausbank
Es ist immer noch gang und gäbe, bei einem Kreditwunsch als allererstes die eigene Hausbank anzusteuern und den Kundenberater nach der gewünschten Finanzierung zu fragen. Schließlich hat sich die Hausbank bereits über Jahre bewährt, man kennt sich aus unzähligen Gesprächen und durch die Bankgeschäfte, die Sie am Schalter in regelmäßigen Abständen abwickeln. Da liegt der Gedanke nahe, dass die Hausbank Sie sicherlich nicht als langjährigen Kunden verlieren möchte und sich dementsprechend viel Mühe geben wird, Ihnen den günstigsten Kredit anzubieten.
Leider handelt es sich hierbei in vielen Fällen um reines Wunschdenken der Kunden. Die Gründe, warum dies letztendlich nicht so ist, offenbaren sich, wenn man einmal etwas genauer und länger darüber nachdenkt. Hausbanken sind in Deutschland in der Regel immer noch die großen und bekannten Filialbanken und Sparkassen. Diese unterhalten allesamt ein großes Netz an eigenen Filialen, teilweise bis in die kleinsten Dörfer auf dem Lande. Die Unterhaltung solcher Filialnetze mit allen notwendigen Mitarbeitern verschlingt Unsummen an Geld, das die Kreditinstitute auf geeigneten Wegen wieder hereinholen müssen. Ein möglicher Weg ist dabei die Vergabe von Krediten und Finanzierungen.
Verstehen Sie uns nicht falsch: Die hier dargelegten Informationen sollten Sie nicht so interpretieren, dass Kredite bei den großen Filialbanken und Sparkassen in Deutschland grundsätzlich nichts taugen bzw. viel zu teuer sind, und Sie sich daher dem Weg zur Hausbank von vornherein sparen können. Sie sollten lediglich genau aufpassen und möglichst gut darauf vorbereitet sein, was der Bankberater Ihnen beim Besuch der Hausbank und der Frage nach einen Kredit oder einer Finanzierung raten und erzählen wird. Ein Angebot von der eigenen Hausbank einzuholen, kann in vielen Fällen sinnvoll sein. Sie müssen es ja nicht gleich annehmen. Natürlich wird der Bankberater darauf drängen, Ihnen den gewünschten Kredit oder die Finanzierung möglichst gleich zu gewähren und Sie somit zum Abschluss des Vertrages zu bewegen. Bitten Sie sich in diesem Fall etwas Bedenkzeit aus und sagen Sie, dass Sie zumindest eine Nacht über das Angebot schlafen möchten. Lassen Sie sich alles, was der der Bankberater erzählt und empfiehlt, zum Abschluss des Gespräches noch einmal in schriftlicher Form mitgeben. Damit haben Sie eine gute Grundlage zum Vergleich mit den Angeboten anderer Banken und Kreditinstitute. Nutzen Sie hierfür am besten einen speziellen Zinsrechner für einen Privatkredit.
Vorsichtig sein sollten Sie, wenn Sie im Rahmen der Inanspruchnahme eines Kredites oder einer Finanzierung Ihrer Hausbank zugleich eine oder mehrere Versicherungen abschließen sollen. Es ist eine beliebte Masche von Filialbanken, gleichzeitig auch Versicherungen zu verkaufen, zum Beispiel in Form von Restschuldversicherungen, die die Risiken bei der Inanspruchnahme eines Darlehens verringern sollen. Grundsätzlich ist eine solche Restschuldversicherung nichts Schlechtes. Das Problem ist hier jedoch fast immer, dass die angebotene Versicherung hinsichtlich ihrer Kosten und Konditionen viel zu teuer ist. Wird Ihnen der Kredit daher nur unter der Voraussetzung geboten, dass Sie eine oder sogar mehrere entsprechende Versicherungen abschließen, sollten Sie das Angebot schnellstens ausschlagen.
Falle 2: Sie nutzen ständig Ihren Dispokredit aus
Das ständige Ausreizen des persönlichen Dispositionsrahmens auf dem Girokonto ist eine finanzielle Praxis, die inzwischen weit verbreitet ist, aber unbedingt vermieden werden sollte, da sie mit einer Reihe von Risiken und Nachteilen verbunden ist. Ein Dispositionsrahmen, der auch als Überziehungskredit oder Dispokredit bezeichnet wird, erlaubt es Bankkunden, ihr Girokonto über das vorhandene Guthaben hinaus zu überziehen. Das ist zwar in bestimmten Situationen sehr praktisch, sollte jedoch nur in Ausnahmefällen und mit Bedacht genutzt werden. Andernfalls schnappt die Falle zu und Sie müssen folgende Nachteile in Kauf nehmen (die sich mit zunehmender Nutzungsdauer immer weiter verschärfen):
Hohe Zinsen
Die Verwendung des Dispositionsrahmens ist teuer, da Banken hohe Zinsen für überzogene Beträge berechnen. Die Zinssätze für Dispokredite sind in der Regel deutlich höher als bei anderen Kreditprodukten wie Ratenkrediten oder Hypothekendarlehen. Wenn Sie ständig im Dispo sind, zahlen Sie unnötig hohe Zinsen und verschwenden somit Geld.
Achtung Schuldenfalle!
Durch die ständige Nutzung des Dispositionsrahmens können Sie schnell in eine Schuldenfalle geraten. Wenn Sie es gewohnt sind, Ihr Konto dauerhaft zu überziehen, kann sich Ihre Verschuldung schnell aufbauen, da die hohen Zinsen die ursprüngliche Schuld weiter erhöhen. Zudem besteht die Gefahr, durch den häufigen Gebrauch des Dispositionsrahmens die persönliche finanzielle Disziplin zu verlieren. Wenn Sie ständig auf Kredit leben, gehen Sie weniger vorsichtig mit Ihren Ausgaben um und verlieren langfristig die Kontrolle über Ihre Finanzen.
Eingeschränkte Liquidität
Wenn Sie Ihren Dispositionsrahmen regelmäßig ausreizen, haben Sie weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, um unerwartete Ausgaben oder finanzielle Notfälle zu bewältigen. Dies kann dazu führen, dass Sie gezwungen sind, immer weiter in den Dispo zu gehen, um Ihre Rechnungen zu bezahlen, was letztendlich zu einer Abwärtsspirale führt.
Schlechte Bonität
Eine dauerhafte Nutzung des Dispositionsrahmens kann sich negativ auf Ihre Kreditwürdigkeit auswirken. Die Banken sehen es nicht gerne, wenn Sie ständig im Dispo sind, da dies auf finanzielle Instabilität hinweist. Dies kann dazu führen, dass Sie Schwierigkeiten haben, in Zukunft Kredite zu erhalten oder diese nur zu schlechteren Konditionen angeboten bekommen.
Fehlende finanzielle Planung
Der Dispositionsrahmen sollte nicht als dauerhafte Lösung für finanzielle Probleme dienen. Wenn Sie ständig darauf angewiesen sind, Ihren Dispo zu nutzen, bedeutet das oft, dass Sie keine angemessene finanzielle Planung betreiben. Es ist wichtig, ein festes Budget zu erstellen und finanzielle Ziele zu setzen, um Ihre langfristige finanzielle Stabilität zu sichern.
Und so machen Sie es besser: Anstatt den Dispositionsrahmen auszureizen, sollten Sie nach besseren Finanzierungsoptionen suchen. Dies können niedrigere Zinsraten auf Ratenkredite, langfristige Sparpläne oder andere Investitionen sein. Die Nutzung des Dispositionsrahmens sollte auf wirklich notwendige und kurzfristige Bedürfnisse beschränkt bleiben, sie sollte also nicht zur Gewohnheit werden, da dies zwangsläufig zu finanziellen Problemen und Risiken führt. Eine solide finanzielle Planung, ein vernünftiges Budget und die Vermeidung von übermäßigem Gebrauch des Dispositionsrahmens sind entscheidend, um Ihre langfristige finanzielle Gesundheit zu erhalten.
Falle 3: Vorsicht bei „Krediten ohne Schufa“ und anderen dubiosen Angeboten!
Ohne die notwendige Bonität wird es sehr schwer, einen herkömmlichen Kredit zu finden. Fast alle bekannten Filial- und Direktbanken lehnen eine Kreditvergabe in diesem Fall ab. Und wie prüft eine Bank die Bonität des Antragstellers? Richtig: Über die sogenannte Schufa! Doch was ist die Schufa überhaupt?
Die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ – so die ausgeschriebene Version des Kürzels Schufa – ist ein Unternehmen, das es sich zum Ziel gemacht hat, Anbieter von Darlehen vor Zahlungsausfällen zu schützen. Dazu sammelt die Schufa Daten über das Zahlungsverhalten von deutschen Verbrauchern im großen Stil. Mittlerweile wurden rund 66 Millionen Bundesbürger erfasst. Es handelt sich dabei um Daten aus vielen unterschiedlichen Vertragsverhältnissen, z. B. aus Krediten, Konten, Mobilfunkverträgen, Versicherungsverträgen, Warenkäufen usw. Das Ganze wird mit einem sogenannten Scoring-System verknüpft, bei dem der Verbraucher einen Wert zwischen 1 und 100 erhält. Je höher, desto besser und zuverlässiger gestaltete sich sein Zahlungsverhalten in der Vergangenheit. Jeder Bürger hat das Recht, Auskunft über seinen derzeitigen Score-Wert bei der Schufa zu erhalten.
Sofern Sie also über Einträge in Ihrer persönlichen Schufa-Akte verfügen, die den Score-Wert verschlechtern, wird Ihnen höchstwahrscheinlich nur ein „Kredit ohne Schufa“ als Lösung bleiben, wenn Sie auf dieses Kapital angewiesen sind. Anbieter für solche Darlehen gibt es inzwischen viele, die Auswahl fällt jedoch nicht leicht. Doch zunächst sollten Sie wissen, worauf Sie sich mit einem Kredit ohne Schufa einlassen. Insbesondere folgende Eigenschaften sollten Ihnen bewusst sein:
- Viele schwarze Schafe (unseriöse Anbieter) sind im Bereich der Kredite ohne Schufa unterwegs. Daher fällt es schwer, gute Angebote zu finden.
- Kredite ohne Schufa sind fast immer mit deutlich höheren Zinsen und Gebühren verbunden als herkömmliche Verbraucherkredite.
- Menschen mit schlechter Bonität können weitere Kredite oft nicht mehr dauerhaft tragen.
Die Wahl des passenden Anbieters
Wir hatten es schon angeschnitten: Gerade im Bereich der Kredite ohne Schufa-Auskunft tummeln sich viele unseriöse Anbieter. Daher ist es umso wichtiger, einen ausführlichen und objektiven Vergleich der verschiedenen Anbieter anzustellen. Im Internet ist das mit einem komfortablen Kreditrechner ganz einfach. Hier einige Tipps, worauf Sie achten sollten:
- Effektiver Jahreszins: Er beinhaltet nahezu alle Kreditkosten und ermöglicht so einen objektiven Vergleich der Kreditgeber.
- Wie hoch ist der minimale und maximale Kreditbetrag. Passt er zu Ihren Wünschen und Anforderungen?
- Können Sie eine Laufzeit wählen, die Ihnen zusagt?
- Welche Ratenhöhe ergibt sich aus den vorgenannten Daten für Sie?
- Welche Gebühren und Nebenkosten fallen für die Inanspruchnahme des Darlehens an? Achten Sie auch auf versteckte Beträge im Kleingedruckten.
- Wird der Kreditbetrag schnell und unkompliziert ausgezahlt?
- Gibt es Referenzen oder Bewertungen von Verbrauchern und anerkannten Prüforganisationen für den Anbieter?
Nur wenn diese Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet werden können, sollten Sie in Betracht ziehen, ein entsprechendes Angebot anzunehmen.
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