Der Schnee schmilzt unaufhörlich: damit steigt die Hochwassergefahr. Wie sieht die Situation aktuell im Tegernseer Tal aus?
In Bayern gibt es derzeit zahlreiche Meldungen über Überschwemmungen und Hochwasser. Besonders brisant ist die Lage im Allgäu sowie in Niederbayern. Das Tauwetter ist in vollem Gange und auch der Windfinder meldet für den Tegernsee ein starkes Abtauen der Schneedecke und länger anhaltenden Regen.
Selbst die Wetterdienste seien sich wohl uneins im Moment, wie sich die Prognose gestalte, so der Wetterfrosch aus Schaftlach. Der Deutsche Wetterdienst warne aktuell mit Stufe orange vor starkem Tauwetter im Kreis Miesbach und sage, dass Hochwasser an Bächen und Flüssen möglich sei. Bereits in den nächsten Stunden wird es „wohl schon zu Hochwasser kommen an kleinen Bächen“, erläutert der Experte.
Bis Mittwochabend werde im Tegernseer Bereich mit Regenmengen von 30 bis 70 mm gerechnet, dazu komme das Schmelzwasser aus der Schneedecke. Die mächtige Schneedecke puffere den Wasserabfluss ein wenig ab und so laufe das Wasser nicht so schnell ab, wie beispielsweise bei sommerlichen Gewitterlagen. Daher werde es wohl nicht zu einer dramatischen Hochwassersituation kommen, so seine Einschätzung.
Diese Vorhersage entspricht auch der Einschätzung des Hochwassernachrichtendienstes, der die Situation so beurteilt, dass im Landkreis Miesbach nicht einmal eine Vorwarnung ausgesprochen werden müsse. Ab etwa 1500 Meter Höhe falle jetzt sehr nasser Schnee, ab Mittwochabend sinke die Schneefallgrenze wieder ab. So sei die Hochwassergefahr dann sowieso wieder gebannt, erklärt er weiter.
Hochwasserschutz am Zeiselbach
Die Gemeinde Bad Wiessee bereitet sich auf mögliche Hochwasserzeiten vor: Vor allem Starkregen-Ereignisse der letzten Jahre haben immer wieder bewiesen, dass der „beschaulich-ruhige Zeiselbach“, auch mal zu einem wilderen Gewässer werden kann, so die Gemeinde Bad Wiessee. Daher möchte die Gemeinde die Hochwassergefahr im Vorfeld eindämmen und sieht die Maßnahmen an dem Bach als besonders dringend an. Einige Bäume am Zeiselbach müssen gefällt werden, jedoch gibt es auch Nachpflanzungen. Somit beginnt im Februar 2024 der erste Bauabschnitt des Hochwasserschutzes und die Rodungsarbeiten am Bachverlauf zwischen Bundesstraße und Seestraße beginnen. Die eigentlichen Baumaßnahmen in diesem Abschnitt starten dann im August 2024.
„Baumfällungen gehören leider immer wieder zu den Pflichtaufgaben von Gemeinden oder Ämtern und lösen nicht selten Unverständnis aus. Wenn allerdings Gefahr im Verzug ist, wie beispielsweise beim Zeiselbach im Falle von Hochwasser“, so Bürgermeister Robert Kühn, dann könne man nicht länger warten.
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