Rund um den Tegernsee: Bauernproteste 2.0 ­­

Auch am Wochenende haben Bäuerinnen und Bauern in Bayern protestiert. Landwirte machten ihrem Ärger auch in beliebten Ausflugsgegenden Luft, auch bei uns am Tegernsee.

Klare Worte finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Protestzuges. Foto: Peter Posztos

Protestierende Bauern haben am Samstag den Verkehr in beliebten Ausflugsregionen im Süden Oberbayerns behindert, es blieb aber friedlich, so laut Meldung der dpa. Um die 250 Fahrzeuge haben am Samstag zweimal den Tegernseer umrundet: Die beiden Kolonnen waren in beiden Fahrtrichtungen unterwegs, so geht es aus einem Bericht des Miesbacher Merkurs hervor.

Ebenso nahmen n Rosenheim nahmen etwa 3000 Protestierende mit 1600 Fahrzeugen an einer Sternfahrt teil, wie die Polizei am Sonntag berichtete. Im Stadtgebiet und auf der Bundesstraße 15 kam es zu Staus. Rund um den Tegernsee gab es zwei Protestzüge mit Traktoren, Autos und Lastwagen, die den See in beide Richtungen umrundeten.

250 Traktoren in Garmisch

In Garmisch-Partenkirchen hatten sich rund 250 Menschen versammelt, vor allem mit Traktoren. Durch eine Kundgebung habe sich bereits am Morgen der Ausflugsverkehr in Richtung Skigebiete verzögert, teilte die Polizei mit. Am Tunnel Oberau sei kurzfristig eine Blockabfertigung eingerichtet worden.

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Heute werden erneut Tausende Landwirte in Berlin erwartet. Der Deutsche Bauernverband fordert, die Kürzungen komplett zurückzunehmen. Die Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen von SPD, Grüne und FDP die Spitzen der Landwirtschaftsverbände haben die Landwirte zu einem Gespräch eingeladen.

Was die bayerische Politik dazu sagt

Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) warf seinem Bundeskollegen Christian Lindner (FDP) vor, er habe die Tragweite der Proteste nicht verstanden. Auch der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) meldete sich zu Wort und kritisierte, die Bauern würden als “Sonderopfer” herausgenommen.

Lindner hatte in der Rheinischen Post erklärt, bei den aktuellen Diskussionen schwinge auch der Frust der Landwirte über immer mehr Auflagen und andere Eingriffe in die Betriebsabläufe mit. Wenn Subventionen abgebaut würden, wäre es nur fair, Zug um Zug auch teure Bürokratie abzubauen, so Lindner.

Füracker reagierte empört: “Wenn Christian Lindner ernsthaft meint, Bürokratieabbau für Landwirte sei im Gegenzug zur von der Ampel geplanten Abschaffung der Steuervergünstigungen beim Agrardiesel eine angemessene Kompensation, dann irrt er sich gewaltig”, sagte er. “Mit diesem Angebot braucht er gar nicht erst in Verhandlungen mit den Bauern eintreten.”

Auch Bayern Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) zeigte sich enttäuscht. Allein in Bayern seien 75 000 Menschen aus verschiedenen Gewerken sowie 54 000 Traktoren und Fahrzeuge bei Protesten unterwegs gewesen. “Da sollte sich die Ampel schon die Frage stellen, ob sie noch auf dem richtigen Weg ist – oder wer hier der Geisterfahrer ist”, sagte sie in einem Interview im Straubinger Tagblatt, das zuvor in der Münchner Abendzeitung erschienen war.

Waigel hob in der Sendung Sonntags-Stammtisch im BR Fernsehen die Notwendigkeit von Einsparungen hervor. “Opfer werden wir alle bringen müssen, angesichts der ökonomischen und finanzpolitischen Situation.” Aber die Regierung hätte besser daran getan, Diesel für alle Branchen zu verteuern und nicht die Bauern als Sonderopfer herauszunehmen, betonte Waigel nach Angaben des Bayerischen Rundfunks (BR). (Quelle: dpa)

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