Persönlicher Kontakt statt anonymer Bankeinzug. „Weil wir eine gute Kameradschaft pflegen“, so Oberwieser. Die 145 Männer zählende Vereinigung bekommt darum auch heute immer noch Zuwachs. Was die Mitglieder verbindet: das Holz.
„Bei uns kann sich keiner hineinkaufen“, sagt der Vereinsvorsitzende stolz. Alle Mitglieder – aus dem ganzen Tegernseer Tal – kennen sich persönlich. Ein „Zugezogener“ hätte gar keine Chance, aufgenommen zu werden. Dafür pflegt die eingeschworene Gemeinschaft unter anderem ihre Geselligkeit. „Es ist eine Gaudi, weil die Leute dahinterstehen“, so Oberwieser.
Holzwirtschaft hatte große Bedeutung fürs Tal
„Die meisten aus der Vorstandschaft sind schon so lange drin wie ich“, erzählt er weiter. 1987 hat er das Amt von Josef Bruckmeier übernommen. Den Verein selbst gibt es schon fast 200 Jahre. Die Gründungsurkunde ist auf den 25. Februar 1818 datiert. In der Blütezeit waren beim Forstamt in Kreuth 150 Männer beschäftigt. In Tegernsee gab es zusätzlich 140 Arbeiter.
Deshalb war der Wunsch der Holzarbeiter, Holzmeister und Saliner auch groß, sich in einer brüderlich-kameradschaftlichen Vereinigung – einer sogenannten Bruderlad, zusammenzutun. Ziel und Aktivität des Vereins war – genau wie heute –, an kirchlichen Festen „auszurücken“.
Für jedes verstorbene Mitglied wurde ein Seelenamt – zeitweise auch zwei Seelenmessen – in der Kirche gelesen. Außerdem unterstützte man die Armen, und in Not geratenen Mitgliedern wurde durch Spenden geholfen. Denn die Familien waren früher bisweilen sehr groß. Und wenn der Haupternährer ausfiel, konnte das fatale Folgen für Frau und Kinder haben.
Im Laufe der Jahre wurden die Forstämter weniger, und man tat sich zusammen. Im ursprünglich als „Vinzenziusverein der Forstarbeiter von Kreuth“ gegründeten Verein waren dann auch Rottacher, Wiesseer, Tegernseer und Gmunder. Alle verband und verbindet auch heute noch die Holzwirtschaft: Zimmerer, Schreiner, Holzknechte und Waldbauern.
Alles zu Ehren von …
Alle verehren sie den „Heiligen Vinzenz“, den Schutzpatron der Holzknechte, der am 22. Januar seinen eigenen Tag hat. Früher hatte man den sogenannten Holzhacker-Jahrtag im Oktober oder November gefeiert. Er stellte im Jahreskreis ein großes gesellschaftliches Ereignis dar, an dem man mit Böllerschüssen, kirchlichen Feierlichkeiten und Tanz bis in den frühen Morgen feierte.
„Doch weil da immer so viel los ist, haben wir das verschoben“, weiß Vorstand Oberwieser. Und weil im Januar immer eher weniger los ist und dann der Heilige Vinzenz seinen Tag hat, finden die Jahrtagsfeierlichkeiten sowie die Jahreshauptversammlung heutzutage Ende Januar statt.
Zusätzlich lassen sich die Holzarbeiter auch immer etwas Originelles einfallen. Beispielsweise präsentierten sie vor Kurzem, wie man traditionell Floßbäume gearbeitet hat: Mit der sogenannten Sapie – einer Kombination aus Hammer und Wendehaken – wurden die Stämme über eine Rinne (Holzriese) mithilfe eines Rückepferdes ins Tal gebracht.
Originelle Ideen: Motorsägen-Schau bis Winterrosstag
Zudem verfügt Klaus Oberwieser über eine Sammlung an Motorsägen und Holzwerkzeuge, die auch etliche Vorkriegsmodelle aufweist. An die hundert Stück der Geräte hat er zurzeit zu Hause in Glashütte. „Sie sind aber schon mal ausgestellt worden“, erzählt er. Gerne würde er noch mal eine Ausstellung initiieren und sucht zu diesem Zweck einen geeigneten Ausstellungsort.
Für Ende Januar 2014 plant der Verein gemeinsam mit dem Pferdezuchtverband Miesbach-Tegernsee einen sogenannten Winter-Rosstag, an dem unter anderem präsentiert werden soll, wie man früher die Schlitten auf- und abgeladen und Holzwirtschaft per Pferd betrieben hat.
Schließlich steckt die Vorstandschaft auch schon mittendrin in den Vorbereitungen für die 200-Jahr-Feier, die 2018 stattfinden soll. Bis dahin sollen die Kassen gut gefüllt sein, damit auch ordentlich gefeiert werden kann.
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