Gmund / Finsterwald
Digitale Aufarbeitung: Blyb, Realschule Tegernseer Tal und LMU machen Geschichte

Studierende der Geschichtsdidaktik der LMU haben Lernmaterial zum Nationalsozialismus im Tegernseer Tal entwickelt. Schülerinnen und Schülern der Realschule Gmund haben sie ausprobiert.

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Interaktiv in die Vergangenheit: Schülerinnen und Schüler testen die Lehrmodulle der LMU. / Foto: Realschule Tegernseer Tal

Im Frühsommer 2023 eröffnete das Hotel und Restaurant Blyb in Gmund seine Türen. Für das Blyb-Team um Florian Zibert war es daher von Anfang an wichtig, dass mit der Übernahme des Gebäudes auch die Verantwortung einhergeht, die Geschichte des Ortes aufzuarbeiten. Zibert knüpfte Kontakte zu den Schulen im Tal und zu Katrin Himmler.

Die Nichte Heinrich Himmlers hat sich die Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte zur Lebensaufgabe gemacht hat. Bereits im vergangenen Herbst hat sie hier mit Schülern und Gästen an Schulen und im Blyb Vorträge gehalten und Gespräche geführt. “Es freut mich sehr, dass sich die Zusammenarbeit zwischen dem Blyb und der Realschule Tegernseer Tal weiter verstetigt. Das Projekt in Zusammenarbeit mit Frau Andre vom Geschichtslehrstuhl der LMU München ist dabei ein weiterer Schritt”, freut sich Zibert über den Erfolg des Projekts.

Kooperation mit der LMU

Die Realschule Tegernseer Tal kooperiert dafür mit dem Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Unter der Leitung von Oberstudienrätin, Daniela Andre, und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter, Dr. Moritz Pöllath, entwickelten Studierende Lernmodule zu Himmler und zum Tegernseer Tal während der NS-Zeit. Die Module, die sich unter anderem mit der Biografie Heinrich Himmlers, der Region Tegernsee in der NS-Zeit und mit dem Umgang mit NS-Täterschaft in der Familie beschäftigen, wurden nun mit einer 9. Klasse der Realschule erprobt.

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„Ich fand dieses Projekt sehr spannend und aufschlussreich. Wir gehen an einem wunderschönen Ort zur Schule, dem man seine teilweise dunkle NS-Vergangenheit nicht ansieht. Deswegen sind solche Schulprojekte wichtig, um auch die NS-Zeit in seiner Heimat zu kennen und damit besser umgehen zu können”, äußert sich Clara Scharpmann, Schülerin der Klasse 9E, die das Material auf Herz und Nieren prüften. Leo Wiefarn, ebenfalls Schüler der 9E, sagt dazu: „Ich fand das Projekt heute sehr interessant, aber auch aufregend, da ich bis jetzt noch nicht so viel über Himmler und seinen Hintergrund in unserem Tal wusste.“

Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten einen ganzen Vormittag an den interaktiven Lernmodulen. Am Ende war – neben einem gehörigen Wissenszuwachs bei den Jugendlichen – große Zufriedenheit bei allen Beteiligten mit dem Projektverlauf zu vernehmen, so die Schule in einer Pressemeldung.

Auch die LMU ist angetan: „Mich beeindruckt, wie die Realschule Möglichkeiten schafft, Schüler die Heimatregion historisch erforschen zu lassen und dabei gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Demokratiebildung und Erinnerungskultur zu leisten. Die Schüler der Klasse 9E haben sich eingehend mit dem digitalen Angebot zur Geschichte des Nationalsozialismus auseinandergesetzt und dabei eigene Urteile zu Himmler und der NS-Täterschaft gefällt, und vor allem, wie wir damit heute umgehen”, so Dr. Moritz Pöllath.

„Wir können uns nur bei Herrn Zibert und seinem Team vom Hotel Blyb bedanken, denen es am Herzen liegt, in die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit am Tegernsee auch Schülerinnen und Schüler der Realschule einzubinden. Daraus ist erst das Projekt entstanden,”so Andre über die Initiative, die entstanden ist, weil sich das Blyb-Team die Aufarbeitung der Geschichte vorgenommen hat. Das Hotels Blyb in Gmund war in den Jahren 1933 – 1945 im Besitz Heinrich Himmlers, der als Reichsführer-SS einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust war.

Schulleiter Tobias Schreiner betont, „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen finde ich es wichtig, den Blick auch in die Vergangenheit zu richten, um daraus zu lernen und Fehler nicht zu wiederholen. Dabei auch die eigene Heimat und Region in den Blick zu nehmen, macht das Thema für die Jugendlichen nochmal zugänglicher.”

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