Freihaus Brenner am Tegernsee
Kulinarische Kaskaden im Tegernseer Tal: Ein Tauchgang mit dem Seeteufel

Der Seeteufel taucht erneut auf: Dieses Mal geht es ins Freihaus Brenner am Tegernsee auf Blutwurstgröstl und Rinderroulade …

seeteufel freihausbrenner

Im Tegernseer Tal gibt es mehr als nur idyllische Landschaften, Berge und einen klaren See. Es ist eine Region, die auch kulinarisch einiges zu bieten hat – eine wahrhaftige Sinneserfahrung für Feinschmecker und Genießer gleichermaßen. Mit meinem Pseudonym „Seeteufel” tauche ich mutig in die Welt der lokalen Gastronomie ein, bereit, für Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Höhen und Tiefen der heimischen Küche zu erkunden und darüber zu berichten.

Begleiten Sie mich monatlich auf ein kulinarisches Abenteuer, während ich von einem Kochtopf zum nächsten reise und Ihnen meine ehrlichen Eindrücke und Empfehlungen präsentiere. Möge mein Gaumen mutig und meine Worte treffend sein. Lassen Sie uns auf eine Reise voller Geschmack, Genuss und vielleicht auch ein paar unerwartete Überraschungen gehen!

Heute:

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Freihaus Brenner am Tegernsee – Schöne Aussicht seit 50 Jahren inklusive

Seit einem halben Jahrhundert thront das Freihaus Brenner stolz über dem Tegernsee, eine wahre Institution, die mit ihrer besonderen Lage und der grandiosen Aussicht auf die malerische Landschaft, es jedem Gast warm ums Herz werden lässt. Besonders im Sommer, wenn es das Wetter zulässt und man dazu noch das Glück hat, draußen auf der Terrasse einen der zum See blickenden Tische zu ergattern. Die Anfänge des Hauses, geprägt von Jupp und Christine Brenner Mitte der 70er sowie die 80er Jahre, als Gunter Sachs, der legendäre deutsch-schweizerische Industriellenerbe, Fotograf, Dokumentarfilmer, Kunstsammler und Gentleman-Playboy, diese Region für sich entdeckte, sind unvergessen.

Wie ein Magnet zog er und seine Entourage Prominente aus aller Welt an und bis heute kommen sie alle, die Schönen und Reichen, die Berühmten und Namenlosen, die Traditionalisten und natürlich nicht zu vergessen die zahlreichen Isarpreißn den Freihaushügel hinauf. Weil es eben ein Ort ist, an dem man nicht nur ausgezeichnet speist, sondern sich auch wie ein bisschen zu Hause fühlt, dank der herzlichen Gastfreundschaft und des schönen Ambientes. Ein idealer Rahmen, um die kulinarischen Klassiker der Freihaus-Küche zu genießen und in meiner Kolumne zu bewerten. Eine Reservierung? Es ist keine Empfehlung – es ist ein Muss für jeden, der hier oben einen Platz ergattern möchte.

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Bereits eine Woche vorher reservierten für den Abend draußen und hatten Glück, dass uns der Wettergott an diesem Abend mehr als hold war. Unser Tisch fand sich an einem schönen windgeschützten Platz im hinteren Bereich beim Salettl. Bedient wurden wir von einem aufmerksamen Ober (nein, kein Kellner) der mit seinem niederösterreichischen Dialekt und seiner charmanten höflichen Art bestimmt auch perfekt in ein Wiener Kaffeehaus passen würde. Als Aperitif kredenzte er uns einen Bellini-Prosecco, der mit dem vielleicht sogar selbst gepressten Pfirsichmark die besondere Frische dieses Drinks betonte. Die Vorspeisen:

  • Blutwurstgröstl mit Apfel und Sellerie
  • Beef Tatar mit Dijonsenf-Mayonnaise

Wie bereits erwähnt, haben wir uns auf die Klassiker der Küche konzentriert, weshalb das Beef Tatar mit Dijonsenf-Mayonnaise ebenso unverzichtbar ist wie das legendäre Blutwurstgröstl mit Apfel und Sellerie. Das Blutwurstgröstl mag zwar keine hohe Kochkunst darstellen, doch der Schlüssel zum Erfolg liegt unbestreitbar in der Qualität der Blutwurst selbst, die in diesem Fall exzellent gewürzt war. Hierfür gebührt dem Metzger unser Lob. Die vorgekochten Kartoffelscheiben und die in dickeren Scheiben geschnittene Blutwurst, angereichert mit Röstaromen, ruhten auf einem Bett aus marinierten Selleriescheiben. Als krönender Abschluss und Frischekick dienten die darüber arrangierten Apfelstifte.

Insgesamt war das Gericht sauber zubereitet und gut abgeschmeckt, was zu einem sehr harmonischen Geschmackserlebnis führte. Das Tatar war klassisch angemacht, wie man es sich wünscht. Die Säure der Kapern, das Salzige der oben aufliegenden Sardelle, der drapierte Kapernapfel und die frittierten Zwiebelringe in Verbindung mit der erwähnten Mayonnaise ergänzten das rohe Rindfleisch zu einer sehr gelungenen Vorspeise. Allein die Toastscheiben hätten mehr geröstet sein dürfen. Als Anregung würde ich gerne mitgeben, ein geröstetes Schwarzbrot dazu zu kredenzen. Hauptspeisen:

  • Geschmorte Rinderroulade vom Tegyu Rind auf Karotten-Erbsengemüse, Kartoffelpüree
  • Wiener Backhendl mit Schnittlauchsoße und Kartoffel-Gurkensalat
  • Knusprig gebratene niederbayerische Bauernente, Blaukraut, Kartoffelknödel

Die Rinderroulade aus Tegyu, serviert auf einem Karotten-Erbsen-Gemüse und Kartoffelpüree, präsentierte sich als ein Gericht mit Höhen und Tiefen. Die Sauce zeigte Tiefe und Charakter durch die kräftige Reduktion von Rotwein, während das Fleisch durch das sorgfältige Schmoren eine zarte Textur erhielt. Das Gemüse punktete mit seiner Bissfestigkeit und Frische. Jedoch ließ das Kartoffelpüree Raum für Verbesserung, da es eher an einen festen Stampf erinnerte der mich nicht überzeugen konnte. Die Füllung der Roulade blieb traditionell und bodenständig, ohne Experimente. Das ausgelöste Wiener Backhendl war mit seiner leckeren und außen sehr knusprigen Panade innen saftig und köstlich zubereitet. Ich gehe davon aus, dass es doppelt paniert und rausgebraten wurde. Die Schnittlauchsoße passte zum Hendl – ich könnte mir noch besser entweder eine etwas würzigere Remoulade oder vielleicht sogar säuerliche Preiselbeeren dazu vorstellen. Der Kartoffel-Gurkensalat hätte noch etwas besser abgeschmeckt sein können – für mich fehlte vor allem etwas Salz. Aber in allem ein sehr ordentliches Gericht.

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Die niederbayerische Bauernente ist im Freihaus ein nicht zu übertreffender Gaumenschmaus. Knusprig gebraten, mit sehr saftigem Fleisch, einer gut abgeschmeckten und herzhaft konzentrierten Bratensoße, dem Blaukraut und den rohen Kartoffelknödeln ließ sie keine Wünsche offen. Sauce wurde auch nach Wunsch noch einmal gerne nachgereicht. Wenn die Ente schon an einem noch sehr lauen Spätsommerabend so gut schmeckt, wie wird sie einen dann erst in den dunklen Herbst- und Wintermonaten verzaubern …

Zusammengefasst lässt sich sagen: Das kulinarische Angebot zeichnet sich durch eine gelungene Balance aus Tradition und handwerklichem Geschick aus. Die Klassiker der Küche wurden mit Sorgfalt und einem Blick für Qualität zubereitet. Trotz kleinerer Verbesserungsmöglichkeiten bei den Beilagen überzeugt das Essen insgesamt durch authentischen Geschmack und eine zeitgemäße Präsentation der Gerichte. Das kulinarische Erlebnis wird abgerundet durch den aufmerksamen Service, dessen unaufgeregte Professionalität zum Wohlbefinden der Gäste maßgeblich beiträgt.

Seeteufel-Urteil:

  • Essen: 4 Seesterne
  • Ambiente: 4,5 Seesterne
  • Service: 4,5 Seesterne

Hinweis:

Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, habe ich mich entschlossen, meine Bewertungen in drei Kategorien einzuteilen. Jeweils fünf der verwendeten „See”-Zeichen stellen die höchstmögliche Bewertung dar.

  • Die Seesterne für die gehobene Gastronomie
  • Die Seeigel für die weltweite Kulinarik
  • Die Seekühe für die traditionelle Wirtshauskultur

Anmerkung der Redaktion: Unser Seeteufel kommt anonym zu den Betrieben, wird nicht bei den Gastronomen angekündigt und erhält keinerlei Vergünstigungen oder gar das Essen vom Test-Lokal bezahlt. Deswegen ist er ja auch ein Tester und kein Influencer …

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