Romandebüt einer gebürtigen Tegernseerin
Buchkritik: Was war vor dem Zauberberg?

Daniela Holsboer tauchte für ihr Buch tief in die eigene Familiengeschichte ein. Heraus kam „Der Zauber des Berges“, die, wie sie sagt, wahre Vorgeschichte von Thomas Manns „Zauberberg“. Ein Buch – wie gemacht für die kommenden dunklen Tage.

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Das Romandebüt einer gebürtigen Tegernseerin. / Foto: Redaktion

Parallelen sind zuweilen zu offensichtlich, dass man kaum an Zufall denken mag: Die Autorin Daniela Holsboer wuchs bei uns im Tegernseer Tal auf. Sie studierte in München, blieb dort und heiratete aber in – na klar – Tegernsee. Die promovierte Germanistin hat ein ganz besonderes Verhältnis zu Thomas Manns „Zauberberg“, der ja in Davos vor dem 1. Weltkrieg spielt. Ihr Ehemann ist der Urenkel des Erbauers sowohl der Rhätischen Bahn als auch des berühmten Sanatoriums, das Thomas Mann zu seinem Roman inspirierte.

Zauberhafte Parallelen

Parallele 1: Ein Holländer machte Davos zum Top-Kurort überhaupt, so wie Adrian Stoop es mit dem kleinen Ort Wiessee am Westufer machte. 

Parallele 2: Thomas Mann und Tegernsee? Da war doch was. Der Schriftsteller erwähnte die Gemeinde Kreuth in seinem Familienroman „Die Buddenbrooks“, für den er 1929 einen Nobelpreis erhielt. Er fand Gefallen an der Landschaft am Tegernsee. Zwischen 1899 und 1927 sind zahlreiche Aufenthalte Manns am Tegernsee dokumentiert. Seinen Ruhm schuf er mit einem Roman in einer Landschaft der Schweiz: Davos ist der Spielort seines „Zauberbergs“. Und hier kommt die Verbindung zu Daniela Holsboer.

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Tegernseerin und Redakteurin

Die 39-Jährige wurde in Tegernsee geboren, ging hier zur Schule, lebte lange in Rottach-Egern und arbeitete mit uns in der Tegernseer Stimme. Aber wie so viele andere, zog es sie hinaus aus dem Tal. Ihr Buch „Der Zauber des Berges“ erzählt das Leben von Willem Jan Holsboer, einem Holländer, der mit seiner lungenkranken Frau in die Schweiz reist, dort die Infrastruktur für den kommenden Tourismus aufbaut und somit auch den Grundstein für den Mannschen „Zauberberg“ legt. Der Roman wiederum erschien im November vor genau 100 Jahren. 

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Daniela wurde in Tegernsee geboren, ging hier zur Schule, lebte lange in Rottach-Egern und arbeitete mit uns in der Tegernseer Stimme. / Foto: Daniela Holsboer

Holsboer erzählt von dem nicht-fiktionalen Leben dieses Mannes in romanhafter Form. Er ist der Urgroßvater ihres Mannes, der ein reiches, gefahr- und zuweilen auch leidvolles Leben lebte. Aber sie berichtet auch von der Veränderung bäuerlicher Regionen. So wie das Tegernseer Tal im 19. Jahrhundert den Tourismus entdeckte, so schuf sich das Bergdorf Davos gleiches, nur eben größer und mondäner. Unter Willem Jan Holsboer wurde Davos zur Weltbühne: Wer Rang und Namen hatte, ging dort auf Kur. Holsboer, gebürtige Otto, beschreibt die abenteuerlichen Reisen des Vorfahren ihres Mannes in schillernder Form, lässt die Leser in eine Zeit des Um- und Aufbruchs eintauchen und unterhält auf feine Weise. Es ist eine wahre Liebesgeschichte, die nicht nur im übertragenem Sinne Berge versetzt.

Davos wie Tegernsee sind durch die Prägung des Tourismus, der frühen Wellness-Bewegung von zwei Männern massiv verändert worden. Wir hier im Tal wissen also darum, umso näher sind wir dem Helden in „Der Zauber des Berges“. Ein Buch für die dunklen Stunden zum Jahresende.   

Die Mutter einer einjährigen Tochter lebt nun in München. Ihr Mann Florian Holsboer ist Wissenschaftler und anerkannter Depressions- und Angstforscher.Das Buch ist heuer im Penthesilea Verlag erschienen. 

Gewinnspiel

Wir verlosen ein Exemplar mit persönlicher Widmung der Autorin. Was müsst ihr dafür machen? Schreibt uns einfach kurz eine E-Mail an redaktion@tegernseerstimme.de mit eurem Namen und eurer Anschrift. Diese benötigen wir, da wir das Buch dann per Post zu euch senden. Das Gewinnspiel beginnt am Donnerstag, 24.10.2024 und endet am Sonntag, 27.10.2024. Die Auslosung findet am Montag, 28.10.2024, statt. Die gesamten Teilnahmebedingungen findet ihr hier.

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