Trotz Fachkräftemangel setzen viele Unternehmen im Landkreis Miesbach weiterhin auf befristete Arbeitsverträge. Die Gewerkschaft NGG kritisiert: Zeitverträge bieten keine Perspektive, sondern erschweren das Leben der Beschäftigten erheblich.
Jobs mit Ablaufdatum – eine Unsicherheit für Beschäftigte
Im Landkreis Miesbach war im ersten Quartal dieses Jahres fast jeder vierte neue Arbeitsvertrag befristet, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Von rund 2.980 abgeschlossenen Arbeitsverträgen waren 23 Prozent zeitlich begrenzt. „Trotz Fachkräftemangels setzen viele Betriebe noch immer auf diese unsicheren Arbeitsverhältnisse“, sagt Manuel Halbmeier, Geschäftsführer der NGG Rosenheim-Oberbayern in einer Meldung an die Presse.
Diese Praxis hat weitreichende Konsequenzen: „Befristete Jobs erschweren nicht nur die Wohnungssuche, sondern machen auch Kredite oder größere Anschaffungen wie ein Auto fast unmöglich“, betont Halbmeier. Außerdem beeinträchtige diese Unsicherheit die Familienplanung und langfristige Lebensentscheidungen.
Gewerkschaft fordert klare Regelungen gegen Befristungen
Die NGG fordert ein Ende von Befristungen ohne sachlichen Grund. „Ketten-Befristungen“ müssten abgeschafft werden, um den Betroffenen mehr Stabilität und Perspektiven zu bieten. Besonders kritisch sieht die Gewerkschaft die befristete Übernahme nach einer Ausbildung. „Junge Menschen brauchen sichere Arbeitsverhältnisse, um ihre Karriere zu starten. Befristungen halten sie nur auf der beruflichen Warmhalteplatte“, so Halbmeier.
Aktuelle Zahlen der Böckler-Stiftung zeigen zudem, dass junge Menschen und Personen ohne Berufsausbildung besonders häufig betroffen sind: Fast jede zweite Neueinstellung von unter 25-Jährigen ist bundesweit befristet. Halbmeier appelliert an Politik und Arbeitgeber, diese Praxis zu überdenken: „Befristete Arbeitsverträge sollten die Ausnahme sein, nicht die Regel.“
SOCIAL MEDIA SEITEN