Damit gehört es zu einem Hotelverbund mit 515 Häusern in 64 Ländern. Eine Auszeichnung, die nicht nur Eigentümer Klaus-Dieter Graf von Moltke stolz macht. Im Interview erklärt der Hotel-Chef, wie sich das Haus die Auszeichnung verdient hat und welche Herausforderungen das Team meistern musste.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung, Herr Graf von Moltke. Waren Sie überrascht, als Sie davon erfuhren?
Klaus-Dieter Graf von Moltke: Ich war und bin zwar sicher, dass wir da rein gehören, aber ein bisschen überrascht war ich schon, als ich davon erfuhr.
Wie kam es dazu, dass Ihr Rottacher Stammhaus jetzt Mitglied in dem elitären Hotel-Verbund ist?
Moltke: Nur die Häuser, die berufen werden, können in die Vereinigung aufgenommen werden und dürfen sich Hotel Relais und Châteaux nennen. Wir sind nicht dazu gekommen, weil wir besser werden müssen, sondern weil viel da ist, was Relais und Châteaux wert ist.
An was denken Sie da zum Beispiel?
Moltke: Bei uns zählt der Mensch, die Person, der Mitarbeiter. Wir sind hier kein Fremdkörper. Und auch in die Relais & Châteaux kommt nur, wer authentisch ist. Regionalität ist dafür der Luxusbegriff – nicht dass ein goldener Wasserhahn im Bad ist. Nicht die Größe des Zimmers ist entscheidend, sondern die Herzlichkeit des Mitarbeiters.
Wenn Sie an die Anfänge der Zertifizierung denken – ahnten Sie schon, was auf Ihr Haus zukommt?
Moltke: Der erste Kontakt war, dass etliche Delegierte zu uns in den Urlaub gekommen sind und sich gedacht hatten: „Die Egerner Höfe würden zu uns passen.“ Dann kamen sie mehrfach, mal mit Ankündigung, mal ohne. So ganz genau wissen wir immer noch nicht, wie oft da wer da war. Viel lief „inkognito“.
Auf was wurde da so geachtet?
Moltke: Eigentlich auf alles, von der Ankunft des Gastes an. Da zählen persönliches Engagement, Familiengeist und Harmonie genauso wie die Verbundenheit mit dem Ort. Der Gast soll einfach das Gefühl haben, ein zweites Zuhause gefunden zu haben. Dazu gehören auch Dinge wie, ob der Eigentümer durchs Haus läuft oder wie man begrüßt oder verabschiedet wird – all das wurde unter die Lupe genommen.
Mit Regionalität punkten
Gibt es offizielle Kriterien?
Moltke: Ja, die sogenannten fünf „Cs“ von Relais und Châteaux: Caractère, Courtoisie, Calme, Charme und Cuisine – Charakter, Herzlichkeit, Ruhe, Charme und Kulinarik.
Wie lief der Prozess der Zertifizierung ab?
Moltke: Es gibt eine Deutschland-Delegation – da hat man es mit Leuten zu tun wie Lafer, Bülow oder Barreis. Danach müssen Sie durch eine ganze Maschinerie durch. Etwa ein Jahr lang dauert der ganze Prozess. Meine Leute waren zwei Mal in Paris – immer wieder hieß es präsentieren, sich vorstellen, die sind da sehr genau mit allem. Wir mussten Hunderte von Seiten ausfüllen.
Mit was, denken Sie, hat Ihr Haus am meisten gepunktet?
Moltke: Ich habe das Glück, dass ich eine tolle Mannschaft habe (130 Mitarbeiter/-innen arbeiten im Hotel – Anmerkung der Redaktion). Sie müssen immer eine Spitzenküche haben – ob es ein Stern sein muss, sei dahingestellt. Da haben wir Glück mit Herrn Fell. Das hat es uns schon erleichtert mit dem Michelin-Stern. Regionalität spielt natürlich auch in der Küche eine Rolle.
Tegernseer Stimme: Was steckt hinter dem Ansatz der Regionalität?
Moltke: Der Hintergrund ist der, dass solche Leute von Region zu Region reisen möchten. Daneben kann also nicht gleich wieder ein Hotel Relais und Châteaux kommen. Es gibt nur vier in Bayern. Auch die neuen Mitglieder verteilen sich über die ganze Welt. 36 sind dazugekommen: zwei in Italien, eins aus Istanbul, Frankreich, Shanghai und so weiter.
Was ändert sich jetzt mit der Auszeichnung für Sie und Ihre Mitarbeiter?
Moltke: Wir müssen regelmäßig an den Qualitätsstandards arbeiten, an Kameradschaft und Freundlichkeit. Es werden Trainer ins Haus kommen, die mit den Mitarbeitern arbeiten, auch Train-to-Training zwischen den Leuten ist wichtig. Übers Jahr kommen regelmäßig Besucher von Relais & Châteaux, die durch die Welt reisen. So eine Auszeichnung muss man immer wieder auch unter Beweis stellen.
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