Makler am Tegernsee schütteln darüber die Köpfe und zucken mit den Schultern: Das würde kaum etwas ändern. Sie gehen davon aus, dass die Maklerprovision dann eben auf die ersten Mieten umgelegt würde. Der Mieter hätte wieder die Kosten.
Eine Wohnung ist wie ein neues Leben und zuerst einmal teuer: Mietkaution, Maklerprovision und Renovierungskosten für die alte Wohnung vor Auszug oder die neue bei Einzug – oder sogar beides. Je nachdem, wie man umzieht, sind Rechnungen für das Umzugsunternehmen oder den Mietlaster zu bezahlen, mit denen man die Möbel ins neue Heim gefahren hat. Wie gesagt: teuer alles!
Zumindest mit den Maklerprovisionen soll allerdings bald Schluss sein – jedenfalls, wenn es nach der SPD ginge. Dann müsste künftig derjenige den Makler bezahlen, der ihn beauftragt. Und das sind meist die Vermieter. Auf den ersten Blick ist das eine gute Lösung, zumindest für die Mieter. Schließlich würde das bedeuten, dass diese sich die Maklerprovision in Zukunft sparen könnten.
Die Pläne der SPD machen Makler nervös
Könnte das für die Makler weniger Aufträge und damit weniger Umsatz bedeuten? Eines ist sicher: Wenn man sie fragt, schlägt einem die Nervosität entgegen:
Die Argumentation der SPD sei weder neu noch funktioniere sie, sagt Bernhard Stollreither, Makler in Tegernsee. Beispielsweise in England habe sich diese Regelung auf die Monatsmieten ausgewirkt, sagt er. Diese seien anfangs höher, weil die Maklerprovision auf diese Weise doch wieder auf die Vermieter umgelegt werde. Das würde sich dann auch in Deutschland durchsetzen, ist er sich sicher.
Zudem könne eine solche Regelung auch Leerstand begünstigen. Müssten die Vermieter den selbst beauftragten Makler auch selbst bezahlen, würde sich die Vermietung einer Wohnung im Vergleich zum Leerstand in manchen Fällen gar nicht mehr lohnen.
Makler als Ansprechpartner für beide Seiten
Maklerin Eva Skofitsch, die vor einiger Zeit erst eine ausstehende Maklerprovision für den Verkauf des Wiesseer Hotel Lederer vor Gericht erstritten hat – es ging dabei um 221.000 Euro -, reagiert auf das Thema entspannter. Skofitsch, deren Firma von Schliersee aus arbeitet, hebt vor allem die Vorteile ihrer Dienstleistung hervor: das professionelle Angebot der Wohnung, Aufsetzen des Mietvertrages, Vermittlung des passenden Mieters oder des passenden Vermieters – schließlich sei sie auch Ansprechpartner für die andere Seite, wenn es ums Wohnen gehe.
Gebe es Probleme zwischen den Parteien, stünden sie und ihre Kollegen ebenfalls als Mediatoren bereit. Man könne auch mal einen Rabatt bei der Provision anbieten. Ihre Kunden wüssten das zu schätzen – egal, ob Mieter oder Vermieter:
Die Maklerprovision klingt zunächst sehr hoch. Doch unsere Kunden sind dafür sehr zufrieden. Wir haben ganz ernsthafte Mieter. Das zahlt sich für die Vermieter aus.
Die Wohnung privat im Internet anzubieten und auf die Maklerdienstleistung zu verzichten, davon rät Skofitsch ab. Es sei “wahnsinnig viel Arbeit”, sagt Sie. Rund um die Uhr flatterten E-Mails ins Postfach. Man werde “überrannt”. Und man gehe das Risiko ein, die falschen Mieter für das Objekt auszuwählen. Solche würden durch private Inserate besonders angezogen. Die Folge seien Streitigkeiten und Ärger.
Alles bleibt beim Alten
Das klingt zwar einleuchtend, klärt aber immer noch nicht die Frage, ob die bisherige Regelung auch gerecht ist. Schließlich beauftragen hauptsächlich die Vermieter Makler, die am Ende der Mieter bezahlen muss. Und diese haben wenig von den angepriesenen Vorteilen. Im Gegenteil: sie haben sehr viel Zeit mit der Suche, dem Herstellen von Kontakten zu den Vermietern und mit Wohnungsbesichtigungen – meist ohne Erfolg – vergeudet.
Den Aufwand könnte man sich theoretisch sparen, indem man als Mieter den Makler selbst beauftragt, eine passende Wohnung und damit auch den passenden Vermieter zu finden. Im Tal sei das zumindest nicht unüblich, sagt Skofitsch. Ob nun allerdings Mieter, Eigentümer oder Vermieter den ersten Schritt machen, ist dabei unerheblich. Die Kosten trägt am Ende trotzdem immer der neue Mieter.
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