„Vorne das Boardinghouse, dahinter die Wohnanlagen mit 58 Wohnungen in zentraler Lage, das ist einfach genial für Holzkirchen“, freut sich der scheidende Bürgermeister Josef Höß. In Verbindung mit der geplanten Gastronomie, die unter den 43 Appartments im Vorderhaus angesiedelt sein wird, verspricht er sich eine deutliche Belebung des Ortslebens. Sowohl Cafés und Restaurants als auch Geschäfte würden sicherlich von den neuen Anliegern profitieren.
Mehr Wohnraum – aber ist er bezahlbar?
Auch Elisabeth Dasch, die sich als SPD-Bürgermeisterkandidatin für bezahlbaren Wohnraum eingesetzt hat, begrüßt das Bauprojekt: „Ich halte es für wichtig, dass im Ortskern neue Wohnungen entstehen – auch wenn sie preislich im höheren Segment angesiedelt sind.“ Gleichzeitig sieht sie den Vorteil, dass die barrierefreie Ausstattung mit Balkonen und Aufzügen den Bedürfnissen älterer Bürger entgegen kommt. Den Preis für die Wohnungen sehen einige Holzkirchner als größten negativen Punkt des Vorhabens, wie eine Anwohnerin anmerkt:
Für Bürger mit normalem Einkommen sind die Wohnungen nicht erschwinglich.
Bei kolportierten Quadratmeterpreisen von bis zu 5.000 Euro sei das nur verständlich. “Der Bau ist nur ein Investitionsprojekt für Reiche – Wohnraum für Normalverdiener wird hier nicht geschaffen,” so die Kritik der Holzkirchnerin.
René Höber, Projektleiter des Bauträgers Thomas Vilgertshofer GmbH sieht das erwartungsgemäß ein wenig anders: „Die Wohnungen sind für jedermann gedacht. Vor allem haben wir viele ältere Käufer. Und viele aus Holzkirchen und dem Landkreis.“ Dass bereits 50 Einheiten der meist 3-4-Zimmer-Wohnungen verkauft sind, zeige so Höber wie dringend der zentrale Wohnraum hier am Ort benötigt wird.
Durch den milden Winter seien die Bauarbeiten rasch vorankommen, der Rohbau sei schon zu 80 Prozent fertig und werde voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein. Bei den vier Wohnblocks befänden sich die Dachstühle gerade in Arbeit. Zurzeit werde das Kellergeschoss für das Boardinghouse in Angriff genommen. Dazwischen sei die Tiefgarage eingeplant.
Appartments für Arbeitnehmer aus aller Welt
Sehr zufrieden ist Höß, dass das Boardinghouse mit seinen Apartments bald bezahlbaren Wohnraum für einen kürzeren oder limitierten Zeitraum anbietet. „Das kommt unserem aktuellen Gewerbegebiet-Ausbau sehr entgegen“, schwärmt er, „und unseren internationalen Firmen, die häufig hochqualifizierte Mitarbeiter aus anderen Ländern für einen begrenzten Zeitraum beschäftigen.“
Noch „völlig offen“ sind die Planungen, wer das Boardinghaus und der Gastronomie im Erdgeschoss übernehmen wird. Angedacht sei, so Höber, dass der Bauträger sich kompetente Pächter sucht. „Toll wäre eine Gastronomie, die Mitarbeiter mit Handicaps so wie in Toms Café beschäftigt“, wünscht sich Elisabeth Dasch, die sich für behinderte Menschen in Holzkirchen engagiert.
Wenn die Bauarbeiten weiterhin so vorangehen, könnten die ersten Bewohner möglicherweise bereits im April oder Mai 2015 einziehen. Das wäre einige Wochen vor dem offiziellen Termin. Als nächster Meilenstein steht erst einmal das geplante Richtfest im Juni an.
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