52 Mitglieder waren am Mittwochabend in den Wiesseer Gasthof zur Post gekommen, um den amtierenden Rathaus-Chef Peter Höß zum offiziellen Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler zu nominieren. Für Höß die Möglichkeit, einen Rückblick auf seine sechs Jahre als Bürgermeister zu geben.
Peter Höß ließ zu Anfang des Abends erst einmal seine laufende Amtszeit Revue passieren. Rückenwind bekam er von den FWG-Kandidaten und Mitgliedern, die ihn zwischendurch mit einem Applaus belohnten. Sechs Jahre ist Höß im Amt. Bereits zu Anfang wartete eine große Herausforderung auf den ausgebildeten Bankfachwirt.
Die Behörden wollten Feuerwehrhauseinfahrt und Schulhauseingang nicht mehr nebeneinander sehen. Höß und Vize Robert Huber lösten es mit Bedacht und verlegten kurzerhand den Schulhauseingang auf die Nordseite.
Anfangs war die Realschule noch ein spannendes Thema.
Der amtierende Bürgermeister sieht sich auch als Geburtshelfer für die Realschule Tegernseer Tal. Während früher die Mädchen und Jungen aus dem Tal bis in die weit entfernte Kreisstadt Miesbach pendeln mussten, haben sie heute einen vergleichsweise kurzen Schulweg. Doch die „Geburt“ war alles andere als ein Kinderspiel, so der 61-Jährige.
Mit Mühe und Not – und Zuhilfe aus Waakirchen und Warngau – brachte man es anfangs auf 60 bis 62 Schüler. Später jedoch war der Andrang so groß, dass Container aufgestellt werden mussten, die bekanntlich bis heute bestehen. Heute sind es 440 Schüler, die in Bad Wiessee die Realschule besuchen und in Kürze nach Gmund umziehen werden.
Anschließend kam Höß auf die Spielbank zu sprechen und damit auf den Einbruch der Erlöse – bedingt durch die Einführung des Rauchverbots.
Jahr für Jahr ging es tiefer in den Keller.
4,4 Millionen Euro staatliche Spielbankabgabe – das war einmal. Die 2,1 Millionen, die man später noch abgab, lassen darauf schließen, mit welchem Minus die Gemeindekasse zu kämpfen hatte. Doch der Rathaus-Chef ist zuversichtlich. Mit der neu eingeführten Kreditkartenzahlung kam bereits ein Aufschwung von einer halben Million Euro.
Auch beim Haushalt insgesamt sieht Höß Licht am Ende des Tunnels. Im vergangenen Jahr war es gelungen, den Schuldenberg von 38 Millionen Euro auf 31,7 Millionen (Stand: 31.12.2013) zu drosseln. Die Rücklagen betragen aktuell 4,5 Millionen Euro. Und so betonte Höß am Mittwochabend: „Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand.“
Auch mit den übrigen Entwicklungen während seiner Amtszeit zeigte sich Höß zufrieden. Er nannte beispielsweise die Entwicklungen an der Seepromenade – mit Pavillon, Bistro und Neuentwicklung des Musikangebots. Auch die Errichtung des neuen Feuerwehrhauses sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.
Höß sieht sich selbst als einer, der den Mut hat zu Neuem. Die Umwandlung der Tennishalle in die Spielarena oder die Entwicklung des Sonnenbichls weg vom Freizeit- hin zum Profisport gehören zu den Beispielen, die offenbar aufgingen.
Man muss was Neues ausprobieren – sich einfach trauen.
Sein größtes – und wohl auch streitbarstes – Projekt – die Umgestaltung des Kurviertels und die geplante Errichtung einer Therme – geht Höß konsequent an. Ende Januar will man die Rückläufe aus der Investorensuche sichten. Besonders die Aussicht, dass die Bürger in Zukunft auf das große Schwimmbecken verzichten sollen, hatte rege Diskussionen ausgelöst.
Höß vertraut den Investoren, dass sie auf die Wünsche eingehen werden. Jetzt seien zwei 25-Meter-Schwimmbecken mit in den Planungen berücksichtigt, so der Bürgermeister. Dass die Anlage zeitweise nur den Hotelgästen vorbehalten sein soll, sieht er als legitim an. Er zitierte dazu Vergleiche zu Anlagen in weiteren Orten, wie Meran, Zell am See oder Frauenkirchen.
Die Doppelnutzung führt zu Synergien und zu günstigen und familienfreundlichen Preisen.
Höß freut sich auf die neuen Herausforderungen, sollte er Bürgermeister bleiben. Bezahlbarer Wohnraum, Lösung der Verkehrsprobleme oder der Schutz der Landschaft – diese Themen stehen ganz oben auf seiner Agenda. Ob die Bürger seine Sicht teilen, wird sich am 16. März bei der Wahl herausstellen.
Hier die komplette Liste der FWG Wiesseer Block:
1. Peter Höß, 61 Jahre
2. Fritz Niedermaier, 61 Jahre
3. Birgit Trinkl, 45 Jahre
4. Jupp Brenner, 63 Jahre
5. Stefanie Ziegelbauer, 51 Jahre
6. Rainer Kathan, 53 Jahre
7. Karl Sauer, 56 Jahre
8. Renate Miller, 53 Jahre
9. Dorothea Kuhn, 57 Jahre
10. Markus Trinkl, 41 Jahre
11. Dr. Anton Lentner, 52 Jahre
12. Andreas Berghammer, 41 Jahre
13. Korbinian Herzinger, 32 Jahre
14. Dr. Thomas Wessinghage, 61 Jahre
15. Wolf-H. Böttger, 43 Jahre
16. Willi Dörder, 52 Jahre
17. Karl Schönbauer (Ersatzkandidat)
SOCIAL MEDIA SEITEN