Bei einem Gespräch soll der geplante Keller unter dem Obsthäusl in Gotzing doch noch ermöglicht werden.
Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU) hatte sich wie angekündigt nochmals mit den zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt. Aber seine Argumente, dass der Bau des Kellers zur frostfreien Lagerung der Obstsäfte der Energieeinsparung diene und besser in die Ortsgestaltung passe, scheinen kein Gehör zu finden. Die schriftliche Stellungnahme stehe zwar noch aus, aber mündlich wurde ihm bereits eine Ablehnung signalisiert.
Aigner schaltet sich ein
Als nächster Schritt sei eine Kontaktaufnahme mit dem Umweltministerium geplant, so Rathaus-Chef Wöhr. Landrat Rzehak habe bereits eine „objektive Bearbeitung des Falles“ zugesagt. Gleichzeitig aber habe er auch sein „Unverständnis“ angesichts dieses Prozederes, nachdem der Kellerbau zunächst von den zuständigen Instanzen genehmigt worden war, geäußert.
Doch der Gartenbauverein Miesbach, die Hobbygärtner im Landkreis und der Gemeinderat können sich auf weitere Unterstützung freuen. Denn Ilse Aigner, Landtagsabgeordnete des Landkreises Miesbach, Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie sowie stellvertretende Ministerpräsidentin, will sich nicht nur für die Wasserschutzzone, sondern auch für die Gotzinger Gartenfreunde stark machen.
Auch sie wundere sich, laut Bürgermeister Wöhr, dass „ein so kleines Projekt so großen Aufwand“ hervorrufe. Deshalb habe sie versprochen, Gespräche der Bürgermeister aus dem Landkreis mit dem Umweltministerium und dem Landesamt für Umwelt (LfU) zu koordinieren. „Jetzt kommt es tatsächlich so weit, dass sich ein Umweltminister mit einem Safthäusl befassen muss“, kommentiert er lakonisch.
Planung ohne Keller abgelehnt
Aber Wöhr sieht auch den Hintergrund, dass die Thematik wegen des schwebendes Verfahrens zur Wasserschutzzone so „hochkocht“, weil dadurch letztlich ein Präzedenzfall geschaffen wird. Mittlerweile seien die Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden stark sensibilisiert und verlangten nach einer politischen Klärung. Wenn die Haltung jetzt schon so kompromisslos sei, so befürchteten sie, sei es langfristig schwierig, die Interessen des Landkreises zu wahren.
Wegen so einer „Kleinstmaßnahme“ ein Ministerium konsultieren zu müssen, findet auch Ex-Bürgermeister Michael Pelzer erstaunlich. Für Gemeinderat Sebastian Meyer (WIGW) ist die Entscheidung aus Hof „energetisch unsinnig“. Er plädiert dafür, dass die Gemeinde sich „nicht in die Knie zwingen lässt“ und hofft, dass Hof sich einsichtig gibt. Denn die Genehmigung sei letztlich „Auslegungssache“.
Der Vorschlag des Bauausschusses, eine Planung ohne Keller zu akzeptieren, wurde vom Gemeinderat im Übrigen abgelehnt. Der Auftrag des Gemeinderats an den Bürgermeister lautet, alle Mittel auszuschöpfen, die ursprüngliche Planung mit dem Keller zu realisieren.
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