Die Dorfspatzen kämpfen ums Überleben. Weil die Anmeldezahlen im Keller sind, soll der Föchinger Kindergarten eigentlich schließen. Doch das wollen die Eltern der dort betreuten Kinder nicht so einfach hinnehmen.
In der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag wandte sich der Elternbeirat deswegen an den Bürgermeister und die Räte. Silvia Siegel (Name telefonisch bestätigen lassen!!), Kassier des Kindergartens, präsentierte nicht nur das derzeit bestehende pädagogische Konzept, sondern auch weiterführende Ideen, die zum Alleinstellungsmerkmal der Dorfspatzen taugen sollen.
Siegel ist vom Kindergarten restlos überzeugt. Ihr Tochter fühle sich dort wohl, käme ausgeglichen nach Hause und sage schon einmal “Hey Mama, das war wieder ein toller Kindergartentag!“
Das Landkindergarten-Konzept
Dabei soll das pädagogische Konzept weitergeführt werden: Es handelt sich um einen eingruppigen Kindergarten mit maximal 25 Kindern. Diese werden durch zwei Fachpersonen betreut, umgesetzt wird der bayerische Erziehungs- und Bildungsplan. Die Buchungszeiten betragen zwischen 4,5 und 6 Stunden.
Die Dorfspatzen wollen sich als Landkindergarten konzeptionell zwischen Wald- und Gemeindekindergarten positionieren: Häufige Waldbesuche sollen dabei helfen, die Natur kennenzulernen sowie dadurch „Geborgenheit, Gemeinschaft, Rücksichtnahme und Verantwortung“ zu erfahren, wie es in der Präsentation heißt.
Die Naturnähe soll ein Gegenmodell zur „reizüberfluteten Umwelt“ darstellen. Statt vor der Playstation zu sitzen sollen die Kinder im Freien spielen. Ein extra gestalteter Naturgarten soll diese Grundsatzidee weiter befördern. In Siegels Präsentation wird klar: Die Kleinen sollen sich wohlfühlen. Die Mutter betont die „ruhige und familiäre Atmosphäre“, und dass sich die Kinder in der Gruppe schnell einfänden.
Der Gemeinderat lässt sich überzeugen
Siegel gewinnt den Gemeinderat schnell für sich. „Da legst di nieder“, sagt Herbert Gegenfurtner (CSU). „Das ist Bürgerwille und Bürgeraktivität in Vollendung.“ Für ihn ist klar, dass dieses „super Konzept“ den Kindergarten wieder füllen soll.
Auch Bürgermeister Olaf von Löwis findet lobende Worte:
Dieses vorbildliche Engagement hat eine Chance verdient.
So auch sein CSU-Kollege Bernd Weinmann, der von einem „Lehrstück für positive Elternbeteiligung“ spricht. Etwas bildhafter drückt sich Robert Wiechmann von den Grünen aus: „Regenwürmer, Matsch und Dreck, das freut einen Förster natürlich auch.“
Bayerisch kommt gut an
Besonders gut kommt die Tatsache an, dass bei den Dorfspatzen die bayerische Mundart schon bei den Kleinsten kultiviert wird. „Bayerisch lernen ist gut“, findet Weinmann. Und Marcus Ernst von den Freien Wählern denkt sogar schon an die damit verbundenen Vorteile im akademischen Umfeld. Immerhin gebe es den international anerkannten Masterstudiengang Bavarian Studies und es sei nicht schlecht, die Bildungsbasis hierfür schon bei Kindern zu setzen.
Für den Gemeinderat ist also schnell klar, dass sie dem Kindergarten finanzielle Unterstützung zusagen. Wie Siegel betont, liege die finanzielle, organisatorische und handwerkliche Verantwortung dennoch bei den Eltern. Die Hilfe von der Gemeinde sei jedoch unabdingbar. Der Kindergarten müsse nun in den nächsten zwei Jahren seine Attraktivität beweisen und damit seinen Standort-Nachteil ausgleichen, so von Löwis. Danach wird über die Zukunft des Kindergartens neu entschieden.
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