Indianerköpfe begrüßen einen am Gartentor. Tritt man durch die Tür zum Atelier im Wintergarten des Wohnhauses, bekommt man gleich den richtigen Eindruck vom Künstler. „Sieht es nicht aus wie gepflügt?“, fragt Viehweger direkt zu seinem neuesten Werk. Namenlos ist es, wie die meisten.
Heinz Viehweger hält seine Werke bewusst vieldeutig. Tragen sie keine Titel, kann der Betrachter sich von der Kunst unvoreingenommen inspirieren lassen, persönliche Bezüge entdecken und sich seine eigene Phantasiewelt aufbauen.
Viele Spaziergänger, die an seinen Werken vorbeikommen, die er auf der sogenannten „Amerikanerwiese“ – oben am Leeberg – ausgestellt hat, verweilen dort. Manche fotografieren ihre Familie mit den Figuren oder stellen Vermutungen an, was der Künstler sich wohl dabei gedacht hat.
Man muss in der Kunst den Künstler erkennen
Filigrane Figuren, mit langen, staksigen Beinen stehen dort. Auf eckigen Stelen oder glänzenden Kugeln scheinen sie zu tanzen oder sich zumindest zu bewegen. Manche stehen dabei direkt im kalten Schnee.
Eine Gruppe von Figuren hält scheinbar eine kupferfarbene Weltkugel zusammen. Wieder andere sind alleine oder haben sich paarweise zusammengefunden. Dann wieder gibt es Gruppen mit vielen Figuren. Alle entspringen sie dem Farbraum der Natur: dunkel wie schwarze Erde, weiß wie Marmor oder lehmfarben sind sie.
Und alle sind sie erkennbar „echte Viehweger“. Genauso echt wie seine „Spezialmischung“, aus der viele seiner Skulpturen entstehen. Was drin ist in dem Material, verrät der gebürtige Chemnitzer nicht. Wichtig bei der Kunst sei vor allem die Zuordnung zu ihrem Erschaffer. Das sei nicht immer so einfach, erzählt der heute 75-Jährige.
Es sei nicht so, dass man einfach nur Farbe auf eine weiße Leinwand aufbringe. „Die Leinwand liegt da und fordert“, erzählt er vom Schaffensprozess. Manchmal versuche er, sich davor zu drücken, kehre aber dann wieder zurück und kratze häufig die Schichten wieder und wieder herunter. Das sei aber gleichzeitig auch etwas Gutes, es tue den Bildern gut.
Das sei wie in der Natur. Nach einem Waldbrand beispielsweise entstehe aus den verbrannten Resten später auch wieder etwas Schönes und Neues. „Hauptsache, das ganze hat Hand und Fuß“, erklärt der Künstler. Dann werde es auch was. Davon überzeugt ist auch seine Stammgalerie, mit der er seit 14 Jahren zusammenarbeitet:
Heinz Viehweger ist ein Poet des Einfachen. Seine Bilder kommen ohne kleinteilige Dekoration aus. Er arbeitet mit groben Materialien, mischt seine Farben oftmals mit Quarzsand, die er als pastose Masse in zahlreichen Schichten auf Platte oder Leinwand aufträgt. Mit seinem kräftigen, spachtelartigen Farbduktus formt der Künstler in seinen Bildern eine plastische Grundfläche, die ihnen eine reliefartige Wirkung gibt.
Auch im Tegernseer Tal hat sich Viehweger mit zahlreichen Ausstellungen einen Namen gemacht. Mit 17 Jahren kam er aus dem Osten in die BRD. Nach seiner Ausbildung als Dekorationsmaler an der dortigen Handwerksschule folgte eine Lehre als Holzbildhauer beim Tegernseer Meister Kreuzer. 1973 startete er als selbstständiger Bildhauer.
Seit 1980 beschäftigt er sich wieder verstärkt mit der Malerei. Seine Beständigkeit macht den Künstler mit dem Kürzel „viwi“ so unverwechselbar. Oder wie er selber sagt: „Ein Bild muss haften bleiben.“
Hier einige Eindrücke vom Leeberg:
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