Daumen hoch und wählt mich

Badehose statt Lederhose: So, wie sie sich im Internet präsentieren, haben Sie die Bürgermeisterkandidaten noch nicht gesehen. Auf Facebook, Youtube und den Webseiten der Parteien geben einige von ihnen Einblicke in ihre Arbeit.

In knapp einem Monat wählen Rottach-Egern, Bad Wiessee und Tegernsee je einen neuen Bürgermeister. Doch vom Status des Wahlkampfmediums Nummer eins ist das Internet noch weit entfernt.

Viele der Bürgermeisterkandidaten sind auch mit eigenen Onlinepräsenzen vertreten.
Viele der Bürgermeisterkandidaten sind auch mit eigenen Auftritten im Internet präsent.

Rolf Neresheimer aus Bad Wiessee hat eine. Christian Köck und Hermann Ulbricht aus Rottach-Egern haben eine und auch Thomas Mandl aus Tegernsee hat eine eigene Facebookseite. Und nicht nur das: einige der Kandidaten haben eigene Homepages, die sie für ihren Wahlkampf im Internet nutzen.

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Rolf Neresheimer präsentiert sich gleich auf Facebook und auf Youtube als Bürgermeisterkandidat und Badepark-Retter. Auf seiner Facebookseite ruft er öffentlich dazu auf, sich einzusetzen und mitzumachen. Am 04. Januar 2014 ist er beigetreten und hat seine Lebensstationen in die Chronik eingetragen. Man erfährt, dass “Ich Unverbesserlich” zu seinen Lieblingsfilmen gehört. “Der kleine Prinz” ist sein Lieblingsbuch. Peter Gabriel gehört zu Neresheimers Lieblingsmusikern.

Informationen über die politischen Ziele bietet auch die Facebookseite der Bürgerliste “Ran BW” mit derzeit 88 Fans. Dazu gibt es noch die Homepage der Bürgerliste. Neresheimers eigene Homepage ist dagegen weiter auf dem Stand von September 2013.

Das Internet ist kein Wahlkampfmedium der SPD

Etwas ruhig ist es derzeit auf der Facebookseite des Tegernseer Kandidaten für die SPD, Thomas Mandl. Der letzte Eintrag ist von Ende Januar – zumindest das, was man sehen kann, ohne ihm eine Freundschaftsanfrage zu senden. Seit dem 21. Januar 2009 – seinem Hochzeitstag – ist er dabei und hat seitdem 231 Freunde bestätigt.

Auf der Homepage der SPD Tegernsee verspricht Mandl, die Anliegen der Tegernseer in den Stadtrat bringen zu wollen. Seine Kandidatur für den Posten des Bürgermeisters findet dabei keine Erwähnung. Stattdessen wirbt Christian Ude nach dem Vorbild der US-amerikanischen Ikone Uncle Sam für Stimmen. Nicht mehr für die Landtagswahl, sondern die Münchner Oberbürgermeisterwahl. Das erfährt man aber nur, wenn man auf den Link klickt, der zu seiner Homepage führt.

Rottacher Kandidaten sehr auskunftsfreudig

Seit dem 25. Juli 2013 ist Christian Köck – Bürgermeisterkandidat für die CSU in Rottach-Egern – bei Facebook. 384 Freunde hat er dort hinzugefügt. Die meisten der Chronik-Einträge stammen von ihnen: Glückwünsche zum Geburtstag am 12. August. Von dem Kandidaten erfährt man noch, dass er Wagnerianer und Fan von Udo Lindenberg ist.

Auch auf der erst kürzlich neugestalteten Homepage der CSU Rottach-Egern gibt es mehr zu Köck. Dort hat der Kandidat der Christsozialen eine Seite, die fast auf ihn komplett zugeschnitten ist. Infos wie Lebenslauf und Ziele, aber auch Termine des CSU-Kandidaten sind hinterlegt.

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Als Internet-affin entpuppt sich auch Köcks Gegenkandidat Hermann Ulbricht. Auf seiner Homepage erzählt er ausführlich von sich, seinem Lebenslauf und seiner Familie. Dort und auf Facebook präsentiert sich der Töpfermeister mit Spezialisierung auf Ofenbau und Baukeramik als sportlich aktiver Familienvater, der neben der Geschäftsführung seiner kleinen Firma “Tegernsee Keramik” auch noch Gemeinderat und Zweiter Bürgermeister ist. Außerdem erfährt man, dass er neben Radeln und Skifahren auch gerne taucht und Musik von der Pepi-Kugler-Band und Sound Mash hört.

Auch Josef Bogner, Kandidat der Parteifreien in Rottach-Egern, präsentiert sich und seine Ziele auf der eigenen Homepage. Dort tritt er an als Bürgervertreter und Verwaltungschef, der die von den Bürgern erwirtschafteten Steuergelder sinnvoll einsetzen will – unter anderem, um die Infrastruktur Rottachs zu erhalten und den guten Ruf der Gemeinde noch weiter zu verbessern. Ein Profil bei Facebook ist allerdings nicht zu finden. Auch mit persönlichen Informationen ist der Gastwirt zurückhaltend.

Netzverweigerer Höß und Hagn

Keinen eigenen Internetauftritt haben dagegen Peter Höß, amtierender Bürgermeister in Bad Wiessee, und Johannes Hagn, Tegernseer CSU-Kandidat. Höß präsentiert sich lediglich als Bürgermeister – nicht als Kandidat – auf der Gemeindeseite Bad Wiessees. Über Johannes Hagn stehen vier Zeilen auf der Homepage des CSU Ortsverbands Tegernsee.

Das Internet ist ein komfortables Medium zur Selbstdarstellung von Kandidaten und Informationsbeschaffung für Wähler. Eigentlich also perfekt geeignet für den Wahlkampf. Umso erstaunlicher ist es, wenn Bürgermeisterkandidaten nicht einmal als solche auf der Homepage ihres eigenen Ortsvereins prominent beworben werden oder sich zumindest in den sozialen Medien präsentieren. Denn dort findet man vor allem junge Wähler.

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