Der Gasthof zur Kreuzstraße wurde im Jahre 1840 erbaut und diente als Pferdewechsel- und Poststation. Konrad Stock, Großvater des heutigen Besitzers Werner Seitz, erwarb den Gasthof 1936 von Herzog Ludwig in Bayern. Nach dessen Tod führte Seitz‘ Großmutter Anna den Betrieb noch bis 1950 weiter.
Vorübergehend war der Gasthof an das Herzogliche Brauhaus Tegernsee verpachtet. Bis Werner Seitz den Familienbetrieb wieder aufnahm. Seit 1982 betreibt das Ehepaar die Traditionswirtschaft an der Kreuzstraße. Damals hatten sie das Gebäude für rund eine halbe Million Euro von Grund auf auf Vordermann gebracht.
Das Ende eine Ära
Seit Sonntag hat der Gasthof Kreuzstraße nun geschlossen. Gerade ist das Ehepaar am „zusammenpacken“. Werner Seitz nickt seiner Frau Ursula dankbar zu, denn er weiß: “Ein solcher Betrieb ist für eine Familie nur zu stemmen, wenn der Partner voll hinter einem steht und sich ebenso dafür aufopfert wie man selbst.”
Für sie, eine Selbstverständlichkeit. „Wir hatten eine wunderschöne Zeit“, erklärt sie, doch irgendwann müsse man sich trauen, einen Schlussstrich ziehen. Jahrelang wären Freunde und Freizeit auf der Strecke geblieben. Als kleiner Gastronomiebetrieb hatte man die letzten Jahre mit den Gebäudeerhaltungskosten und Personalmangel zu kämpfen. So betont Ursula Seitz:
Um als reine Gastwirtschaft überleben zu können, mussten wir von Fremdenzimmern bis zum Kuchenstraßenverkauf alles mitnehmen.
Werner Seitz war für Küche und Service verantwortlich und begeisterte viele Einheimische und Touristen mit seinen gutbürgerlichen Gerichten. Seine Frau kümmerte sich um die hauseigene Backstube. Immer steckten sie ihr ganzes Herzblut in den Familienbetrieb, sodass ihnen das Aufhören jetzt nicht leicht fällt. Schon letztes Jahr wollte Werner Seitz in Rente gehen, doch seine Frau entlockte ihm ein weiteres Jahr. Aber nun sei auch für sie der richtige Zeitpunkt gekommen.
„Das wird richtig hart für mich, wenn wir die Backstube demnächst herausreißen müssen“, gesteht sie. Kleinere Weihnachtsgebäcke will sie diesen Winter für Stammgäste aber noch backen. Wohin mit der neuen Freizeit, stellt sich dann die Frage. In ihrer wohlverdienten Rente will das Ehepaar reisen, endlich wieder am Vereinsleben im Ort teilnehmen und aktiv in der Gemeinde tätig sein. Zurück bleiben die guten Erinnerungen an Faschings”kranzl”, Maibaumaufstellen und andere Feierlichkeiten.
Im Gebäude soll demnächst keine neue Wirtschaft untergebracht werden. Diese hätte ohnehin wieder mit den gleichen Problemen wie wir zu kämpfen, meint Werner Seitz. Derzeit bespricht man sich mit dem Landratsamt. Wohnungen kämen nicht in Frage, aber dafür andere Gewerbe. Ein Dürnbacher Einrichtungsunternehmen hat schon Interesse gezeigt. Dass das geschichtsträchtige Haus aber in Familienhand bleiben soll, steht für das Ehepaar Seitz fest.
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