Tegernseer Biersuppe

Nach langer Abstinenz in Sachen Rezeptvorschläge soll es nun wieder welche geben. Unsere neue Serie „Gerichte mit Geschichte“ stellt in unregelmäßigen Abständen Vor-, Haupt- oder Nachspeisen vor, die unseren Redakteuren selbst auch schmecken würden.

Zum Gelingen der Serie können alle beitragen, indem sie uns Rezepte mailen. Bedingung: Ein Bezug zur Region muss gegeben sein. Zum Josefifest am 19. März gibt’s ein lang vergessenes Rezept.

Hat die Liebe zum Kochen zum Beruf gemacht – Herbert Lacrouts beim Zubereiten seiner Tegernseer Biersuppe.

Tegernseer Bier schmeckt. Das weiß man nicht erst seit gestern. Auch der Großvater von Herbert Lacrouts – Max Fackler – hat es schon gern getrunken. Und gegessen. Opa Max hatte sich einen Namen gemacht als Skilehrer und Lüftlmaler. Und dabei bot so manche Biersuppe eine nahrhafte Grundlage. „Er hat sie meistens vormittags gegessen“, erinnert sich Enkel Herbert Lacrouts. „Eigentlich war es ein Notessen in schlechten Zeiten“, so der heute 65-Jährige.

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Vom Notessen zur Josefitradition

Von beiden Elternteilen bekam der gelernte Koch, der seit Jahrzehnten das Tegernseer Hotel Fackler führt, die Liebe zur Kulinarik vererbt. Der Großvater väterlicherseits – Alfred Lacrouts – ursprünglich aus Lourdes stammend und Chefkoch bei Fürst Henkell-Donnersmark – war sicher nicht „unschuldig“ am geschulten Gaumen des Tegernseer Hoteliers.

Seine Liebe zum Kochen hat er zum Beruf gemacht. Und das schmeckt man auch seiner Biersuppe an. Traditionell wird diese zum Josefifest am 19. März gekocht. An diesem Tag wurde früher offiziell die Starkbierzeit eingeläutet. Bis 1969 war es ein gesetzlicher Feiertag gewesen, an dem allen Sepps, Seppis, Peppis, Bepps, Seffis, Jupps und natürlich auch den weiblichen Vertreterinnen – Seffas und Josefas – Biersuppe serviert wurde.

Vielleicht machen Sie den Tag auch heute noch zum Feiertag und kochen sich und Ihren Lieben eine feierliche Biersuppe. Das Rezept hüten Herbert Lacrouts und seine Mutter Evi wie ihren Augapfel. Es war lange in Vergessenheit geraten und existiert heute nach den Überlieferungen aus der Kindheit der heute 92-Jährigen. Die Mengenangaben variiert Herbert Lacrouts nach Gefühl. „Je nachdem, welches Bier man nimmt.“

Tegernseer Biersuppe – für 4 Personen

100 Gramm Rosinen
1 Prise Salz
Ein viertel Liter Milch
3 Esslöffel Zucker
Ein viertel Liter Sahne
1 Prise Zimt
1 Esslöffel Kartoffelmehl
Gemüse- oder Fleischbrühe
2 Eiweiß
Ein viertel Liter dunkles Bockbier
3 bis 4 dünne Scheiben frischen Ingwer
Geriebene Schale einer halben Zitrone

Rosinen zehn Minuten in etwas Milch einweichen. Milch, Sahne, Dunkelbier, Zitronenschale, Scheiben von der Ingwerknolle und etwas Gemüse- oder Fleischbrühe zum Kochen bringen. Kartoffelmehl mit etwas Bier verquirlen und in die Suppe rühren. Kochen lassen, bis die Suppe eine samtige Konsistenz hat. Die Milchsuppe dann vom Herd ziehen und mit Salz, Zucker und Zimt abschmecken.

Anschließend die Biersuppe mit dem Stabmixer aufschäumen. Das Eiweiß mit dem restlichen Zucker steif schlagen. Mit einem Esslöffel Nocken formen und diese in heißem Wasser unter dem Siedepunkt zehn Minuten ziehen lassen. Die Biersuppe in Suppenteller gießen und zum Schluss die Eiweißnocken drauf setzen und die restlichen Rosinen darüberstreuen. Guten Appetit!

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