Auch wenn in den nächsten Tagen bei vielen Holzkirchnern “Christbaum-Torschusspanik” aufkommt, sollte man nicht gleich den erstbesten Baum kaufen. Immer mehr Verbraucher setzen dabei inzwischen auf Bio-Baum statt dänischer Tanne aus dem Baumarkt.
Das wissen auch die Umweltschützer vom Bund Naturschutz (BN). „Wir empfehlen, beim Christbaumkauf auf eine regionale Herkunft und auf eine umweltgerechte Produktion ohne Gifte und Kunstdünger zu achten“, so die Experten.
Regionaler Baum versus Billigbaum aus Sonstwoher
Die meisten der 28 Millionen Christbäume, die die deutschen Wohnzimmer zieren, kommen aus Plantagen, wie der BN berichtet. Etwa zehn Prozent werden aus dem Ausland importiert, meist aus Dänemark, und überwiegend als Billigware angeboten. Das Geschäft mit den Christbäumen ist wegen der niedrigen Transportkosten grenzenlos geworden, häufig zum Nachteil der regionalen heimischen Waldbesitzer und Christbaumerzeuger.
Denn auch die Waldbauern im Nordlandkreis können mit den Dumpingpreisen oft nicht konkurrieren. Ein Baum braucht erst einmal einige Jahre Pflege, bis er herangewachsen ist. Dann braucht es Zeit und Muskelkraft, ihn im Wald zu schlagen und zur Verkaufsstelle zu transportieren.
Wenn die Christbäume aus dem Ausland auf dem Christkindlmarkt zum Verkauf bereit stehen, haben viele von ihnen bereits hunderte bis über tausend Straßenkilometer hinter sich. Das erhöht die Schadstoffbelastung aus dem Straßenverkehr für Mensch und Umwelt und verschlechtert die Klimabilanz der Weihnachtsbäume. Der BN empfiehlt deshalb, einen Weihnachtsbaum aus der Region zu kaufen.
Am umweltschonendsten sind heimische Nadelbäume aus den hiesigen Wäldern, die auch im Rahmen der regulären Waldpflege anfallen, also sowieso weg müssten, weil sie beispielsweise zu dicht zusammenstehen. Am letzten Adventswochenende bietet Familie Sappl vom Horthof in der Roggersdorfer Straße in Holzkirchen ihren Kunden genau das: Tannen aus ihrer regulären Waldpflege dürfen heuer selber ausgesucht und gefällt werden.
Denn das Aufsuchen und Fällen des eigenen Baums im Wald ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Immer mehr Waldbesitzer und Förster bieten extra Aktionen zum „Weihnachtsbaumfällen“ an. Der ökologisch korrekte Christbaumkauf in näherer Umgebung lässt sich auch mit einem kleinen Ausflug verbinden.
Johann Kappelsberger bietet in Dietramszell zwar seinen Kunden keine Bäume aus der Waldpflege, dennoch wären seine Nordmann- und Weißtannen nicht gespritzt. Es handelt sich um Plantagenbäume, die extra für Weihnachten gepflanzt werden. Auch in Großhelfendorf in der Nähe von Aying beim Christbaumhof Rauchenberg oder im Bergtierpark Blindham kann man seine Tanne holen- und sie vorher auch selbst schlagen.
Rund um den Bio-Christbaum
Wer ganz sichergehen will, besorgt sich gleich einen Bio-Weihnachtsbaum. Dieser ist garantiert ohne Pestizid- und Herbizideinsätze groß geworden. Graswuchs zwischen den Bäumen wurde entweder gemäht oder mit Schafen kurz gehalten. Insgesamt rät der BN, natürlich gewachsene Christbäume zu kaufen und keine überzogenen Ansprüche an einen Baum zu stellen. So kann der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln leichter vermieden werden.
Denn Bäume „ohne jede Ecke und Kante“, mit einem „perfekten“ Wuchs und einer intensiven Grünfärbung erfordern, laut BN, meist den Einsatz umweltbelastender Stoffe. Am besten sind ökologisch produzierte Bäume der Öko-Anbauverbände. Umso schöner verbringt man die Feiertage mit ökologisch reinem Gewissen.
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