Nach zwölf Jahren als Bürgermeister und achtzehn Jahren als Gemeinderat nahm Josef Höß (CSU) dieses Jahr Abschied. Rund 23 Grundstücksverhandlungen später, bescherte er Holzkirchen eine Nordumfahrung. Zudem eine Tiefgarage in der Baumgartenstraße, einen barrierefreien Zugang zum Friedhof und vieles mehr – getreu seinem Motto „Der Kunde ist König“. Doch die “Ära-Höß” fand ein Ende. So übergab er die Marktgemeinde inklusive „schwarzer Null“ dem neuen Bürgermeister.
Für den klappte es im zweiten Anlauf: mit 71,55 Prozent wurde Olaf von Löwis (CSU) Ende März zum neuen Bürgermeister. Von den 6345 wählenden Holzkirchnern, gaben ihm 4452 ihre Stimme. Seine Herausfordererin Birgit Eibl (FWG) erhielt nur 1770. In der ersten Wahlrunde waren bereits Elisabeth Dasch (SPD) und Robert Wiechmann (Die Grünen) ausgeschieden, hatten dann aber noch einmal kräftig die Werbetrommel für den CSU-Kandidaten gerührt.
Neuer Kurs – alte Konflikte?
Der 59-Jährige Wahlsieger Olaf von Löwis war bei der Bekanntgabe des Ergebnisses sichtlich gerührt. Auf Transparenz und Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen und den Bürgern wolle er setzen, kündigte Löwis an. So gab es für den frischgebackenen Bürgermeister ein „Gstanzl“ von der Hartpenninger Blasmusik. Nicht ganz uneigennützig, wie sich im fortschreitenden Jahr zeigen sollte. Die Bürgerinitiative „Hartpenning muckt auf“ baut auf den neuen Bürgermeister – vor allem in Hinsicht auf die Umgehungsstraße.
Auch ansonsten gebe es in Holzkirchen viel zu tun, erklärt Löwis auf der Internetseite des CSU-Ortsverbands Holzkirchen: der Wohnraumplanung, Energieversorgung, Verkehrsplanung und Marktplatzgestaltung wolle er sich annehmen, damit „Holzkirchen ein lebenswerter Ort bleibt, in dem es sich gut arbeiten, wohnen und leben lässt“. Zum Beginn der Amtszeit von Olaf von Löwis – dem Ende der „Ära-Höß“ – findet der HS-Redakteur Florian Eiler klare Worte:
Hauptaufgabe wird sein, Themenschwerpunkte in einem gesunden Gleichgewicht abzuarbeiten. Konträr zu den vergangenen zwölf Jahren. Kapitän Höß segelte den Kurs einer rigiden Bebauungspolitik. Eine große Anzahl von Gemeinderäten agierte für ihn häufig als hilfsbereite Matrosen.
Der „Flächenfraß“ sei enorm und der Verkehr wäre nicht gemindert, sondern nur verlagert worden, so Eiler. Die neuen Schulen, das Grüne Zentrum, die Großbauprojekte in der Münchner Straße und auf dem Postbräu-Areal, die geplante Südumgehung, sowie das neue Industriegebiet – alle samt geben sie Zündstoff für das kommende Jahr 2015. Sie werden die Bürgerinitiativen auf den Plan rufen.
Bisher segelt „Kapitän Olaf“ einen neuen Kurs. Bürgernah gibt er sich. Und oft auch transparent. So wurden in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung noch einmal die Ablehnungsgründe der „alten“, ortsfernen Trasse durch Vertreter der Regierung von Oberbayern und des Straßenbauamts Rosenheim dargelegt. Die Sondersitzung war gut besucht – aber auch heftig umstritten. Zu groß war bei vielen die Enttäuschung, dass keine neuen Erkenntnisse vorgestellt wurden.
Bürgernähe will Olaf von Löwis auch im kommenden Jahr zum Thema Südumgehung beweisen. Er plant erneut den Gutachter und die Behördenvertreter nach Holzkirchen einzuladen und sich mit den Bürgerinitiativen zusammenzusetzen. Es freue ihn, dass man in Holzkirchen auf jede erdenkliche Art „organisiert“ sei.
Ob Holzkirchens Hirte bei Angelegenheiten wie Südumgehung oder Ortswachstum alle seine Schäfchen in Zaum halten kann, wird sich 2015 zeigen.
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