Kurz vor 6 Uhr war die Freiwillige Feuerwehr in die Erich-Kästner-Straße gerufen worden. Dort hatte ein Obstkorb in der Küche gebrannt. Die Feuerwehr löschte, verletzt wurde niemand. Auch der entstandene Sachschaden sei sehr gering, so Frank Konrad, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Ein Gebäudeschaden ist nicht entstanden.
Es ist bereits der dritte Brand in der Anlage. Zuletzt war die Feuerwehr vor neun Tagen vor Ort. Damals war es durch einen Kurzschluss an einem Fernseher zu einem Schwelbrand gekommen, den die Bewohner beim Eintreffen der Feuerwehr bereits selbst gelöscht hatten. Doch von einem technischen Defekt als Brandursache gehen die ermittelnden Beamten dieses mal nicht aus.
Befragungen der Anwohner dauern an
“Es war wahrscheinlich Brandstiftung”, sagt Frank Konrad. Ob diese fahrlässig oder vorsätzlich geschehen ist, kann man aber noch nicht sagen. Die Beamten der Kriminalpolizei Miesbach sind derzeit vor Ort und befragen die Anwohner. Und das kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
“Wir haben bei den Befragungen ein Verständigungsproblem”, sagt Konrad. Da sich die Beamten und die Bewohner der Asylbewerberunterkunft gegenseitig kaum verstehen, müsse ein Dolmetscher hinzugezogen werden. Dadurch können die Befragungen nur einzeln vorgenommen werden: “Ansonsten würden wir die parallel durchführen”, so Konrad weiter.
Verursacher vermutlich einer der Bewohner
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen in Sachen Brandstiftungen hat die Polizei keine Hinweise darauf, dass ein Täter von außen in die Unterkunft eingedrungen ist. Daher geht sie davon aus, dass einer der Bewohner schuld an dem Feuer hat. Näheres will die Polizei nach Abschluss der Befragungen im Laufe des Nachmittags bekannt geben.
Ob fahrlässige Brandstiftung oder vorsätzliche: Der mittlerweile dritte Brand in der Asylbewerberunterkunft wirft die Frage auf, welche Maßnahmen die Behörden ergreifen müssten, um weitere Vorfälle dieser Art zu verhindern.
Brauchen die Flüchtlinge Einweisungen im Brandschutz?
Beispielsweise die Frage, ob die Bewohner in Sachen Brandschutz unterwiesen werden, oder ob dies überhaupt als notwendig erachtet wird. Laut Aussage des Landratsamts werden die Brandschutzvorschriften bei der Unterkunft eingehalten: “Die sind ja schon sehr streng”, sagt Pressesprecherin Gabriele Dorby.
Ganz verhindern kann man solche Vorkommnisse nicht, so Dorby weiter: “Da leben Menschen auf engstem Raum zusammen, mit unterschiedlichen Hintergründen und Temperamenten. Da kommt es nunmal zu Konflikten.” Das sei nicht schön, aber auch nicht ungewöhnlich.
Die Integrationsbeauftragte der Marktgemeinde Maria Korell wollte sich auf unsere Anfrage weder zu dem Brand heute früh, nicht zu weiteren Maßnahmen äußern: “Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mich erst mit der Gemeinde besprechen will”, sagte sie.
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