Von mehr Bürgerbeteiligung war die Rede. Aber auch von mehr Einsatz des Bürgermeisters. Die Lösung des Verkehrsproblems sei wichtig. Doch die Bürger brauchen auch „was zum Feiern“.
Rund 200 Waakirchner hatten sich zur Bürgerversammlung in der Turnhalle eingefunden. Dass die Versammlung an diesem Ort stattfand, war auch gleich das erste Thema für Bürgermeister Sepp Hartl. Mit dem Abriss des Gasthof Knabl war auch der letzte große Versammlungsraum in Waakirchen verschwunden.
Der Bürgermeister griff die Pläne für die Turnhalle in seinem „Ausblick“ auf. Demnach wird gerade überprüft, ob die Turnhalle zur Mehrzweckhalle umgebaut werden kann. „Wir sind mit dem Planer an der Arbeit, aber es sind noch manche Dinge zu überprüfen“, so Hartl. Dafür müssten vor allem der Bodenbelag und der Brandschutz neu geplant werden.
Laut Hartl wird die Halle bereits aktuell über den Sport hinaus genutzt. Er nennt Musikveranstaltungen, Theater und Kleinkunstbühne als Beispiele. Dass es sich dabei nur um eine Notlösung handelt, findet jedenfalls Hans Willberger, der sich zu Wort meldete. Es sei zwar richtig, dass man hier Theater spiele und auch eine Kulturwoche plane. Trotzdem plädierte er gegen die Turnhalle als Dauerlösung:
Das soll nicht der Weg sein. Wir wollen nicht auf Dauer in dieser Halle spielen. Das passt so nicht. Du weißt genau, wenn wir das mal haben, dann haben wir das für immer – nichts hält länger als ein Provisorium.
Für Bürgermeister Hartl ist der Wunsch nach neuen Räumen zwar verständlich, aber er sieht auch die finanziellen Probleme. Es fehle schlicht das Geld für echte Alternativen. Der Schuldenstand wird im laufenden Jahr auf 1.066 Euro pro Waakirchner steigen. Vor allem für den Wasserhochbehälter musste Waakirchen große Kredite aufnehmen, wie Hartl erklärt.
Laut Hartl habe die Gemeinde 2013 rund 2,5 Millionen Euro aufgenommen. 2014 sollen noch weitere 1,6 Millionen Euro dazu kommen. Der Gesamtschuldenstand liegt dann bei knapp sechs Millionen Euro. Durch die Kredite habe man die Bürger entlasten können. Die Gemeinde finanziert demnach lieber über die Bank, als über Abgaben, die die Bürger treffen. Damit spielte Hartl auf die niedrigen Steuersätze und die moderate Erhöhung der Wasserkosten in Waakirchen an.
Verkehr ist das große Thema
Zwar schlagen auch die 43 Kilometer Gemeindestraßen im Haushalt zu Buche, das weit größere Problem war für die Anwesenden aber der Verkehr an sich. Besonders die auch viel von LKWs befahrene B472 von Miesbach nach Bad Tölz stellt einen Brennpunkt dar. Zusätzlich kommt es oft zu Staus.
Die Ortsverbindungsstraße ins Gewerbegebiet soll ein wenig Entlastung bringen und auch der Mariensteiner Kreisverkehr wurde bekanntlich umgesetzt. Doch das Hauptproblem der Verkehrsüberlastung ist für viele damit nicht gelöst. Dafür braucht es andere Ansätze und größere Lösungen, wie ein Bürger forderte.
Er vermisse das Handeln des Straßenbauamts und forderte deshalb Bürgermeister und Gemeinderat zu dringenden Maßnahmen auf. Zudem machte er klar, dass das Thema Verkehr jeden angehe und dieses deshalb nicht in der nichtöffentlichen, sondern in der Öffentlichen Sitzung durchgesprochen werden müsse. Jeder Bürger habe das Recht, mit dabei zu sein. Für seinen Beitrag erhielt er kräftigen Applaus der Besucher.
Bürgermeister Sepp Hartl machte nochmals darauf aufmerksam, dass das Straßenbauamt handeln werde und das Ganze gerade für den „vordringlichen Bedarf“ aufbereite. Darunter versteht man die Dringlichkeit von Bauprojekten im Straßenbau. Man werde auch im Gemeinderat nach Möglichkeiten für eine Trasse suchen. Dafür braucht man aber erst die nötigen Ausgleichsflächen. Und die sind schwierig zu finden.
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