“Weg vom Kirchturmdenken”

Seit vergangenem Jahr steht der Waller Feuerwehr-Oldtimer zum Verkauf. Nun muss ein neues Fahrzeug her. Anders als sonst, soll dieses aber flexibel einsetzbar sein. Und damit einen neuen “Feuerwehrplan” des Landkreises unterstützen.

Die Feuerwehr Wall braucht ein neues Einsatzfahrzeug. / Quelle: Feuerwehr Wall.
Die Feuerwehr Wall braucht ein neues Einsatzfahrzeug. / Quelle: Feuerwehr Wall.

Normalerweise beherbergt die Waller Garage zwei Feuerwehrfahrzeuge. Aber nachdem der TÜV im Mai 2014 dem bisherigen Löschfahrzeug die Zulassung wegen technischer Mängel verweigert hatte, gibt es nur noch einen Einsatzwagen. Der Oldtimer, Baujahr 1975 mit Kilometerstand 61.661 km, musste ausrangiert werden. Doch wie soll der Nachfolger aussehen?

Im Visier hat der erste Kommandant, Bernhard Weingand, ein sogenanntes Kleinalarmfahrzeug. Dieses Modell ist bei Berufsfeuerwehren im Einsatz und hat einige Vorteile. Zum Beispiel kommt es mit weniger Personal aus, so Weingand. Statt neun Leuten führen hier nur sieben Personen mit.

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Der größte Vorteil sei die Flexibilität. Das Modell ist modular mit Containern bestückbar, die je nach Einsatz ausgewählt werden. Zur Standardbestückung gehören fünf Rollcontainer, die für die Brandbekämpfung eingesetzt werden. „Denn dann muss es immer schnell gehen“, betont der Waller Feuerwehrchef.

Flexible Container für unterschiedliche Einsätze

Da sich die Aufgabenbereiche der Feuerwehren aber zunehmend von der reinen Feuerlöschung zu immer mehr technischen Hilfsleistungen entwickelt haben, seien flexiblere Ausstattungen notwendig. Diese könnten über zusätzliche Container abgedeckt werden. So würde die Box für die Beseitigung von Umweltschäden Handwerkszeug wie eine Motorsäge beinhalten, laut Weingand, und nur im Bedarfsfall geladen.

Ein weiterer Pluspunkt wäre, dass es mit einem Feuerwehrführerschein statt des sonst notwendigen LKW-Scheins gefahren werden könnte. Zwar gäbe es noch einige Landwirte, die ohnehin die LKW-Fahrberechtigung hätten. Doch viele der Jugendlichen, die sich bei der Feuerwehr aktiv beteiligen, könnten sich den teuren LKW-Führerschein nicht leisten, wohl aber die Zusatzqualifikation für den Feuerwehrführerschein.

Rund 125.000 € fallen für das neue Multifunktionsvehikel an. Der Feuerwehr-Verein hat sich bereiterklärt, selbst einen Anteil von 25.000 Euro beizusteuern. Für die Finanzierung des restlichen Betrages wurde ein Antrag bei der Gemeinde gestellt. Bürgermeister Klaus Thurnhuber rechnet mit staatlichen Fördermitteln in Höhe von 32.000 Euro.

Mehr regionale Zusammenarbeit geplant

Wenn die Förderung genehmigt wird, belaufen sich die Kosten der Gemeinde Warngau auf rund 75.000 Euro. Die Gemeinderäte begrüßten die Eigeninitiative der Feuerwehrler und unterstützten den Waller Antrag einstimmig. Thurnhuber sprach auch an, dass der Landkreis ein neues Konzept anstrebe, bei dem die lokalen Feuerwehren eher taktische Einheiten bilden sollten. Dafür wäre das neue Fahrzeug gut geeignet.

Feuerwehrboss Weingand begrüßt jedenfalls diese Entwicklung „weg vom Kirchturmdenken“. Nachdem „früher jede Feuerwehr ihre eigene Pferdespritze“ hatte, versuche man heute eher zusammenzuarbeiten. Wenn die verschiedenen Einsatzkommandos unterschiedliche Technik bereithielten, könnten insgesamt ein breiteres Spektrum abgedeckt und damit Kosten gespart werden. Aus seiner Sicht: ein Vorteil für alle.

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