Pendler-Bus vor dem Aus?

Für Pendler könnte schon bald ein weiteres Verkehrsmittel wegfallen: Die RVO-Buslinie 9551 schränkt ihren Fahrbetrieb aufgrund zu geringer Nachfrage weiter ein und steht damit kurz vor dem Aus.

Damit bleibt München-Tal-Pendlern neben dem Auto in Zukunft wohl nur noch die BOB. Von einem alternativen Verkehrskonzept ist das Tegernseer Tal also weiter entfernt als je zuvor.

Pendler können den Bus inzwischen nur noch drei Mal am Tag nutzen.
Pendler können den Bus inzwischen nur noch drei Mal am Tag nutzen.

Wer kein Auto hat oder sich ungern damit morgens und abends in den Stau stellt, hatte bis dato zwei Alternativen: Die BOB, die zu den Stoßzeiten inzwischen halbstündlich fährt und von den meisten Pendlern – der Pannenserie zum Trotz – genutzt wird. Und den Bus, der auf der Linie 9551 das Tal mit Holzkirchen und München verbindet. Für einige Pendler eine willkommene Alternative. Doch aufgrund zu geringer Nachfrage hat die RVO den Fahrplan ausgedünnt: nur noch drei Mal am Tag fährt der Bus jetzt nach München und zurück.

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Bus-affine Pendler aus dem Tegernseer Tal wollen den schleichenden Tod der Linie nicht hinnehmen. Besonders die Tatsache, dass der letzte Bus von München nach Hause bereits um 17 Uhr fährt, ist für viele ein Problem. Denn wer um die Zeit beispielsweise in München noch arbeitet, muss zwangsweise das Auto oder den Zug nehmen.

Bei der RVO macht sich indes Resignation breit: Wie das Unternehmen gegenüber dem Merkur erklärt, hätten sich die Kunden in den letzten Jahren für den Schienenverkehr und gegen den Bus entschieden. Dabei habe man die Buslinie 9551 einst extra für Pendler eingerichtet. Bemerkbar macht sich das vor allem bei der Zahl der Fahrgäste: Laut RVO steigen in den Bus, der um acht Uhr in München ankommt, zwischen neun und zwölf Passagiere ein. Auf der Rückfahrt ist es oft nur eine Person – für das Unternehmen schlicht unrentabel, zumal die Busse für den Schulverkehr gebraucht werden. Demnach stehe auch die gesamten Buslinie 9551 auf dem Prüfstand.

Fehlende Alternativen im Tegernseer Tal

Für den Verkehrsmix im Tegernseer Tal ist die schlechte Nachricht ein weiterer Rückschlag. Seit Jahren wird dafür geworben, die Straßen zu entlasten – wenn möglich sollten die Bürger das Auto stehen lassen und in Zug oder Bus umsteigen. Allein fehlt die Attraktivität der angepriesenen alternativen Verkehrsmittel. Denn die BOB ist vielen zu teuer und oft nicht zuverlässig genug. Dazu kommt, dass der Betreiber durch Zugausfälle und schlechte Servicereports immer wieder Negativ-Werbung für sich macht.

Der Bus gilt ohnehin als Fortbewegungsmittel innerhalb des Tals – vielen ist der Pendlerbus nach München gar nicht bekannt. Doch auch im Tal-Verkehr ist der Busbetrieb nicht frei von Problemen: teuer und unflexibel, so die Meinung vieler. Immerhin können Touristen die Busse inzwischen mit der Gästekarte frei nutzen.

Wie es besser geht, macht einmal mehr die Landeshauptstadt vor: Finanziert von der Stadt München wurde die Frequenz im öffentlichen Nahverkehr weiter angehoben. Kein Wunder also, dass viele Stadtbewohner ihr Auto stehen lassen. Davon hat das Tegernseer Tal – von einem Vorbild mal abgesehen – derzeit aber auch nichts.

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