Der Strom von Asylbewerbern, die im Landkreis Miesbach unterzubringen sind, reisst angesichts weltweiter Kriege und Krisen nicht ab. Fast 500 Menschen leben laut Auskunft von Gabriele Dorby vom Landratsamt in Miesbach. Untergebracht sind sie in Wohnungen oder Containerdörfern.
Warum hauptsächlich Männer kommen
Sieht man sich gerade das Containerdorf in Holzkirchen oder die Turnhalle in Föching an, so fällt auf, dass dort hauptsächlich jüngere Männer leben. Auch der Jahresbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gibt dem Anschein recht (Stand 2013).
Demnach sind rund 75 Prozent aller nach Deutschland kommenden Asylbewerber männlich und im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Gesamtddeutsch gesehen zog ein überproportional hoher Männeranteil aus den Herkunftsländern Pakistan, Slowenien und Kroatien zu.
Im Landkreis kommen die meisten Asylbewerber zur Zeit nach wie vor aus Syrien, Mali und Eritrea. Warum hauptsächlich jüngere Männer ihre Herkunftsländer verlassen, erklärt Dorby so:
Die Aussichtsreichsten schlagen sich durch.
Meist macht sich das jüngste, überlebensfähigste Familienmitglied – meist ein Sohn – auf den Weg aus der Heimat ins Ausland. Die Flucht sei unheimlich strapaziös, weiß Dorby. Da sei es nachvollziehbar, dass man den „Stärksten“ auswählt, „für die Familie zu gehen“.
Unterbringung stellt Behörden vor Herausforderungen
Gerade Syrer als Bürgerkriegsflüchtlinge brechen häufig gemeinsam mit ihren Familien auf. Die Kinder und Frauen bleiben oft in den Massenflüchtlingslagern, beispielsweise in der Türkei oder im Libanon zurück. Die jungen Väter schlagen sich durch. Wenn sie später als Asylbewerber anerkannt sind, holen sie den Rest der Familie nach.
Manche unterstützen auch von hier aus ihre Familie in den Heimatländern, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht nachkommen können. „Die leistungsstärksten lassen sich in Übersse in Lohn und Brot stellen“, formuliert es Gabriele Dorby. Die wirklich Armen seien die, die in den Herkunftsländern zurückbleiben müssen. Die Unterbringung von männlichen Gruppen stellt das Landratsamt meist vor eine größere Herausforderung als wenn gemischte Gruppen untergebracht werden müssen, weiß Dorby:
Die Akzeptanz bei Familien ist größer.
Grundsätzlich ist es so, dass man bestrebt ist, ankommende Flüchtlinge in von Alter, Geschlecht und Religion verträglichen Gruppen unterzubringen. Da die Behörde jedoch keinen Einfluss darauf hat, wer in den Landkreis kommt, steht sie vor einer großen Herausforderung.
Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass gerade Anlieger sich besser mit der Unterbringung von Familien arrangieren können als mit einer großen Gruppe alleinstehender Männer.
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