Noch steht im Ortszentrum von Gmund die Ruine des Maximilian. Doch irgendwann dürfte der Anblick weichen. Ein neuer Gasthof, Geschäfte und ein Supermarkt sollen auf dem Areal entstehen.
Auch wenn der Spatenstich noch auf sich warten lässt, zumindest an der Tiefgarage soll es nicht scheitern. Investor Ton Brinke hatte um eine Erweiterung der Tiefgaragenpläne gebeten.
In der jüngsten Sitzung des Ortsplanungsausschusses kamen die Pläne von Investor Ten Brinke auf den Tisch. Bauamtsleiterin Christine Lang trug sie dem Gremium vor. „Im Bebauungsplan habe man die Baugrenze festgesetzt, die mit der Nordfassade des neuen Gebäudes abschließt, startete Lang ihren Vortrag.“
Wenn der Bauherr nun die Tiefgarage um 14 Meter erweitern möchte, käme er über die Baugrenze hinaus. Da jedoch dies von außen nicht einsehbar wäre – weil unterirdisch – könne sie vorschlagen, in einem Beschluss dem Vorhaben zuzustimmen. Dies taten fast alle Mitglieder dann auch. Lediglich Helga Wagner war dagegen.
Fritz Wagner hingegen fand, es wäre „ganz gut, wenn ein paar weniger Autos auf der Straße stehen.“ Auch Bürgermeister Georg von Preysing kann sich mit den neuen Plänen anfreunden. Ob der Bebauungsplan daraufhin geändert werden muss, ist noch unklar.
Ursprünglicher Artikel vom 7. Mai mit der Überschrift: “Ten Brinke hat “Hausaufgaben nicht gemacht” – Maximilian: Baubeginn nicht vor Sommer”
Eigentlich sollte es jetzt soweit sein mit dem Spatenstich am Maximilian. Doch ein baldiger Baubeginn rückt in die Ferne. Nach wie vor wartet der Investor Ten Brinke auf seine Baugenehmigung. Eine Formalie – sollte man meinen, doch die Baubehörden haben Bedenken geäußert.
Noch vor einem Monat schien praktisch alles in trockenen Tüchern zu sein. Damals wartete der Investor Ten Brinke bereits auf die Baugenehmigung – es ging um die Planung einer Linksabbiegerspur, die vom Straßenbauamt abgesegnet werden musste. Sprecher Andreas Kern gab daher bekannt, dass alles nach Plan laufe und er in Kürze mit dem Okay der Behörde rechne. Im Zuge dessen stellte er den Spatenstich für Ende April, Anfang Mai in Aussicht.
Jetzt zeigt sich, dass wohl doch nicht alles so reibungslos läuft, wie einst gedacht: Gebaut wird in Gmund jedenfalls erstmal noch nicht. Auf Nachfrage erklärt Ten Brinke-Sprecher Andreas Kern, dass man nach wie vor auf die Genehmigung warte. “Es gibt leider noch nichts Neues. Wir warten selber ganz gespannt darauf, dass die Genehmigung endlich kommt.”
Als Grund für die Verzögerung gibt Kern die vielen Feiertage – und damit kurzen Arbeitswochen – an. Er geht davon aus, dass die Behörden mit der Genehmigung einfach noch nicht durch sind. “Wir haben all unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt warten wir auf die Behörde”, so Kern.
Behörden bemängeln Pläne von Ten Brinke
Das sehen besagte Behörden anders. Keineswegs liege die Verzögerung daran, dass man über die Feiertage zu langsam gearbeitet habe. Das teilt Landratsamt-Sprecher Gerhard Brandl nach Absprache mit dem Bauamt mit. “Die Genehmigung ist noch nicht erteilt – und zwar, weil Ten Brinke noch nicht alles geliefert hat, was es dafür braucht. Anders als behauptet, wurden eben nicht alle Hausaufgaben gemacht.”
Konkret scheitere die Genehmigung derzeit sogar noch an zwei Dingen – schließlich handelt es sich um zwei Bauvorhaben. Beim Maximilian selbst hat das Bauamt noch Bedenken beim Thema Denkmalschutz. Die Denkmalschützer der Behörde sind mit den Fensterfronten, die Ten Brinke eingeplant hat, noch nicht zur Gänze einverstanden, erklärt Brandl. “Wir gehen aber davon aus, dass wir gemeinsam mit dem Bauherrn schnell zu einer Regelung kommen. Daran wird die Baugenehmigung also nicht scheitern.”
Ein weiterer Kritikpunkt ist die besagte Linksabbiegerspur. Hiervon ist jedoch das zweite Bauvorhaben – also das geplante Wohn- und Geschäftshaus – betroffen. Wie Eva Weber aus dem Straßenbauamt Rosenheim berichtet, war die Planung von Ten Brinke schlicht nicht genau genug.
Die Linksabbiegerspur bleibt K.O.-Kriterium
“Da geht es um mehrere Dinge: Das Gebäude bekommt eine Tiefgarage und Stellplätze. Um von der Bundesstraße Zugang zu bekommen, braucht es eine Linksabbiegerspur mit einer Querungshilfe. Das ist an der Stelle besonders heikel, da es recht eng zugeht und die Straße stark befahren ist. Deshalb werden bei der Planung sehr strenge Kriterien angelegt, um die Sicherheit zu gewährleisten”, so Weber.
Vergangene Woche habe Ten Brinke jedoch einen neuen Planungsstand eingereicht, der die geforderten Detailänderungen erfüllen soll. Jetzt muss die Behörde die Pläne prüfen. Dazu hat sie maximal vier Wochen Zeit – also bis Ende Mai. Nachdem in der Zwischenzeit auch andere Projekte behandelt werden, rechnet Weber mit einer Entscheidung “in den nächsten Wochen”. Noch ungeklärt ist hier allerdings, wer für die Finanzierung der Linksabbiegerspur aufkommt – Gemeinde oder Ten Brinke.
Klar ist damit, dass sich der Baubeginn erstmal weiter verzögert. Wie lange, ist aber noch unklar. Auf jeden Fall haben die Verantwortlichen damit das beste Zeitfenster für den Baubeginn verpasst. “Ein Baubeginn im August wäre natürlich schlecht, weil das Verkehrsaufkommen dann am größten ist. Andererseits ist im Tal praktisch jede Zeit suboptimal zum Bauen – viel Verkehr ist auch an Ostern”, sagt Weber.
Entscheidend ist, dass die Baustelle logistisch sicher sein muss. “Im Idealfall heißt das, dass die Linksabbiegerspur vor Baubeginn eingerichtet sein sollte, damit die Baufahrzeuge sie als Zugang zur Baustelle nutzen können. Ob das letztlich Pflicht ist, diskutieren wir derzeit noch innerhalb der Behörde.” Folglich werde man auch den genauen Termin für den Baubeginn mit Ten Brinke abstimmen.
Was das für den tatsächlichen Baubeginn bedeutet, ist auch für die Behörden noch schwer abzuschätzen. Pressesprecher Gerhard Brandl rechnet aber damit, dass es noch einige Zeit dauern könnte, bis endlich der Spatenstich erfolgt. “Wir müssen den Anblick vom Maximilian als Ruine wohl noch eine Weile ertragen.”
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