„Pferde nicht als Sache betrachten“

Vor gut einem Monat versetzte eine tragische Nachricht die Pferdebesitzer im Oberland in Aufregung. Ein Unbekannter verletzte offenbar eine Stute mit einem Messer so schwer, dass sie eingeschläfert werden musste. Die Polizei ermittelt noch wegen „Sachbeschädigung“ und Tierquälerei – für den Tierschutzverein Holzkirchen ein Unding.

Der Tierschutzverein Holzkirchen prangert an, dass der Fall des Pferdeschänders nur als Sachbeschädigung eingestuft wird.  (Bild: Archiv)
Der Tierschutzverein Holzkirchen prangert an, dass im Fall des Pferdeschänders nur wegen Sachbeschädigung ermittelt wird. (Bild: Archiv)

„Alle Pferdebesitzer sind in heller Aufruhr“, sagt Barbara Meder. Sie ist Vorsitzende des Tierschutzvereins Holzkirchen und Umgebung e.V. und erfuhr von dem Vorfall durch die Presse. Sie habe so etwas noch nie erlebt.

Anfang Juni hatte die Pferdepraxis Oberland in einem Facebook-Post mitgeteilt, dass eine alte Stute mit einer Scheidenverletzung eingeschläfert werden musste. Die Polizeiinspektion Oberbayern Süd in Rosenheim gab daraufhin an, dass ein Unbekannter das Pferd wohl mit einem Messer verwundet habe.

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Die behandelnde Tierärztin stützte diese These. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass sich das Pferd selbst eine “Weideverletzung” zugefügt habe, so die Polizei. Möglicherweise sei die Stute auch nur durch einen neuen Wallach verletzt worden, sagt Barbara Meder.

Misstrauen gegenüber Fremden

Sie rät Pferdebesitzern trotzdem, aufmerksam und misstrauisch zu sein. Wenn Fremde vorbeikämen und komische Fragen stellten, sollte man sie gleich wegschicken und dann besonders auf die Tiere aufpassen. Nachts sei es am besten, die Pferde im Stall unterzubringen. Ähnliches hatte schon eine Otterfinger Koppelbesitzerin empfohlen, die kürzlich einen Unbekannten bei ihren Pferden gesichtet und fotografiert hatte.

Ob es sich dabei um dieselbe Person handelt, ist noch ungeklärt. Meder warnt zwar davor, wegen der Vorfälle in Panik zu geraten. Bis die Ermittlungen der Polizei zu einem Ergebnis gekommen sind, werden viele Pferdebesitzer aber wohl weiter ein mulmiges Gefühl haben. So hatten einige Reithofbesitzer sogar noch weitere Vorkehrungen getroffen.

„Ganz furchtbar“: Tierschutzverein kritisiert Strafrecht

Ein Sprecher der Polizei teilt aktuell mit, dass sich noch kein neuer Sachstand ergeben habe: „Leider können wir in dieser Sache bisher noch keinen Erfolg verbuchen, jedoch laufen die Ermittlungen hierzu noch.“ Rein strafrechtlich handelt es sich bei dem Fall wohl um Sachbeschädigung und Tierquälerei.

Barbara Meder findet gerade das „ganz furchtbar“. Man kämpfe schon lange dagegen, dass Tiere nur als Sache betrachtet würden. Jedoch handle es sich bei der Stute lediglich um einen „tragischen Einzelfall“: Es sei im Großen und Ganzen viel schlimmer, wie manche Landwirte ihre Tiere behandelten, sagte die Vorsitzende des Tierschutzvereins.

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