Über den Begriff “politischer Stammtisch” gibt es so einige Vorurteile. Manch einer verbindet damit unsachliche Argumente, grobe Vereinfachungen und Schlimmeres – gerade, wenn es um Ausländer geht. Doch die CSU Holzkirchen will ihren Stammtisch zum Thema “Asyl in Holzkirchen” ganz anders gestalten.
Im Gasthof Oberland stehen morgen ab 18.30 Uhr eine Einführung ins Asylrecht sowie eine offene Diskussion auf dem Programm. Der CSU-Ortsvorsitzende in Holzkirchen, Bernd Weinmann, will zunächst allgemeine Informationen bereitstellen, bevor man sich in die Debatte stürzt.
Dann aber soll jeder zu Wort kommen, der etwas zu sagen hat – nicht nur Gemeinderäte, sondern auch Ehrenamtliche aus dem “Helferkreis Asyl” sowie voraussichtlich ein Deutsch sprechender Flüchtling. Eingeladen ist zudem jeder Holzkirchner: “Die Partei will ihr Ohr am Bürger haben”, erklärt Weinmann. Christoph Schmid, CSU- Fraktionsvorsitzender, ergänzt, dass auch die Bürger auch außerhalb des Gemeinderats eingebunden werden sollen.
Wir wollen ein Meinungsbild von außen einholen. Und auch hören, was sich Leute in der Öffentlichkeit vielleicht nicht zu sagen trauen.
Außerdem wolle man mit einigen Mythen aufräumen, so Schmid: “Man stellt nämlich immer wieder fest, dass die größten Ängste dort bestehen, wo kaum Berührungspunkte zu den Flüchtlingen vorhanden sind.” Holzkirchen muss wohl bald weitere Asylbewerber aufnehmen. Ziel des Stammtisches ist es daher vor allem, Erfahrungen, Meinungen und Informationen auszutauschen.
Die Ergebnisse der Diskussion sollen anschließend an Vertreter der Landes- oder Bundespolitik weitergeleitet werden, zum Beispiel an Ilse Aigner oder Alexander Radwan. Mit Kritik an Land oder Bund hält man sich beim CSU-Ortsverband allerdings zurück. Schmid macht den übergeordneten Akteuren nur indirekt Vorwürfe, “da man einsehen muss, dass die Situation beispielsweise in München noch dramatischer ist, wo zeitweise 600 bis 700 Flüchtlinge wöchentlich ankommen.”
Des Weiteren habe er selbst “keinen Überblick über die landesweite Situation”. Es gibt also Nachholbedarf. Ein Satz sticht bei Schmid und Weinmann dann besonders heraus: “Politische Mühlen mahlen langsam.” Damit müssen sich zwar alle Beteiligten abfinden. Eine bestmögliche Vorbereitung mit Bürgerbeteiligung kann dennoch nicht schaden.
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