Isidoro Peronace von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ist dieser Tage ein gefragter Mann. Seit die Busfahrer der RVO und der RVA am 16. Juli überraschend in den Warnstreik traten, interessieren sich alle für ihn, den Streikleiter der EVG. Peronace verhandelt an vorderster Front für eine bessere Bezahlung der rund 800 Busfahrer.
Der erst spät angekündigte Streik fand zwar großen Zuspruch bei den Busfahrern, die Beteiligung lag bei fast hundert Prozent. Doch viele Eltern beschwerten sich, dass ihre Kinder an den Bushaltestellen einfach stehengelassen wurden und man nicht rechtzeitig Bescheid wusste. Am Streiktag erschienen zum Beispiel im Gymnasium Tegernsee nur zwei Drittel aller Schüler. Weniger Probleme hatte man in Holzkirchen.
Busfahrer: „Stehen bereit für weitere Streiks“
Peronace weist den Vorwurf einer verantwortungslosen Informationspolitik jedoch zurück. Die EVG habe bereits im Juni vorgewarnt, dass es zu Streiks kommen könnte. Wenn man mit einem Ausstand etwas erreichen wolle, könne man ihn nicht zwei Tage zuvor ankündigen:
Die Arbeitgeber hätten dann die Möglichkeit, sich vorzubereiten und während des Streiks Busfahrer von anderen Unternehmen einzusetzen, die eventuell sogar günstiger sind.
Der Streikleiter bedauert, dass die Fahrgäste die Leidtragenden und rund 80 Prozent der Betroffenen Schüler waren. Doch die Haltung der RVO-/RVA-Busfahrer sei eindeutig: „Die meisten sagen: ‚Wir wollen was für eine Verbesserung unseres Gehalts tun, wir stehen bereit für weitere Streiks.’ Wenn überhaupt, wird aber erst wieder nach den Sommerferien gestreikt.“
Denn das neue Angebot der Arbeitgeber müsse zunächst von der Tarifkommission geprüft werden, so Peronace. Diese trete am Montag zusammen. Da die Schulferien in Bayern bereits am 01. August beginnen, werde erst einmal nicht mehr gestreikt.
EVG will auf Bedingungen bestehen
Grundsätzlich sei das Angebot aber noch nicht zufriedenstellend. Zwar haben die Arbeitgeber offenbar bei der Angleichung der Bezahlung von Alt- und Neubeschäftigten eingelenkt. Doch die vorgeschlagene Vertragsdauer von 39 Monaten sei zu lang. „Außerdem wurde die Tariferhöhung von 4 auf 3,5 Prozent gesenkt.“ Daher müsse man die Entscheidung der Tarifkommission abwarten, eventuell würde dann ein neuer Verhandlungstermin angesetzt.
Isidoro Peronace geht davon aus, dass die RVO- und RVA-Kunden nun aber für die Auswirkungen der Streiks sensibilisiert sind und von weiteren Ausständen nicht derart überrascht sein dürften. „Ich hoffe, dass es beim nächsten Mal geordneter zugeht.“
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