“Wünschenswert wäre eine möglichst zeitnahe Umsetzung”, schreibt Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamts Miesbach auf unsere Anfrage als Vorrede zum großen “Aber”, das ihr unmittelbar folgt: “… man wird wohl von mehreren Jahren bis Jahrzehnten ausgehen müssen.”
Konkret hatten der Landrat, der Kreistag und die Bürgermeister des Landkreises Forderungen an die Regierung von Oberbayern gestellt, wie der steigenden Verkehrsbelastung auf den Straßen künftig Herr zu werden ist: Pendler und Ausflügler sollten auf den Zug umsteigen. Doch dazu ist das Angebot noch zu schlecht. Die Voraussetzungen nicht gegeben.
Das Tegernseer Tal mit Strom erreichen, statt mit Diesel
Daher fordern sie einen 30-Minuten-Takt auf den bestehenden Strecken, auch über die Stoßzeiten hinaus – zum Beispiel an den Wochenenden. Für die Strecke bis Bayrischzell müssen dafür neue Kreuzungsstellen gebaut werden, mit denen der Zugverkehr besser geregelt werden kann.
Außerdem sollen die Züge auch am Wochenende am bestehenden Bahnhof in Otterfing halten. Neue Haltepunkte sollen in Föching, Oberlaindern, Thalham, im Gewerbegebiet von Waakirchen und Finsterwald eingerichtet werden. Und vor allem sollen ab Holzkirchen künftig elektrische Züge fahren können. Die BOB setzt derzeit Züge der Integralflotte ein, die mit Diesel betrieben werden. Diese sind laut Resolution veraltet und störanfällig.
Warten auf die Antwort der zuständigen Akteure
Ob sich daran etwas ändert, muss man zunächst abwarten. Denn die Umsetzung ist von anderen Stellen abhängig, auf die Kommunen und Landkreis wenig oder gar keinen Einfluss haben. Von ihnen fordern Landrat und Kommunen verbindliche Aussagen und konkrete Planungen zur Förderung des öffentlichen Schienenpersonennahverkehrs: Der Freistaat Bayern, die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und die DB Netz AG.
Am 15. Juli wurde die Resolution einstimmig und ohne Aussprache vom Kreistag angenommen. Die Mitglieder baten nur darum, das Dokument auch der BOB, der DB Netz AG und den Landkreisabgeordneten in Land- und Bundestag zuzuschicken. Jetzt heißt es Warten auf eine Antwort oder grundsätzliche Stellungnahme – “und hoffentlich Unterstützung”, teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit.
Landkreis und Kommunen wollen unterstützen
Gleichzeitig wollen sich Landkreis und Kommunen auch selbst der Verantwortung stellen, den Individualverkehr von der Straße auf die Schienen zu holen und Maßnahmen ergreifen, um es den externen Akteuren zu erleichtern, das Angebot zu verbessern.
So stellen sie den Bau von Pendler-Parkplätzen und anderen Schnittstellen in Aussicht. Bahnübergänge könnten optimiert werden. Und die Kommunen könnten die Akteure unterstützen, indem sie die für den Ausbau benötigten Grundstücke frei halten. Zudem könnten die Kommunen und der Landkreis mitwirken, wenn es darum gehe, alternative Finanzierungskonzepte für den Ausbau zu entwickeln.
In neun Jahren hoffentlich elektrifiziert
Dem Landrat und den Kommunen ist es dringend: “Ein 30-Minuten-Takt ist die größte Chance, die Verkehrsbelastung in Nord-Süd-Richtung im Landkreis nachhaltig zu reduzieren”, so Pressesprecher Brandl per E-Mail. Leider sei in den vergangenen Jahren seitens der zuständigen Entscheidungsträger wenig in diese Richtung unternommen worden. Daher der erneute Appell.
Was die Forderungen kosten werden oder wann sie umgesetzt werden könnten: Dazu gibt es noch keine Informationen. “Zu den Kosten einzelner Bausteine/Projekte kann man derzeit seriös sicher noch nichts konkretes sagen”, so Brandl: “Eine Chance bestünde, gegebenenfalls zum Ende der derzeit laufenden Konzession der Oberlandbahn 2024 bereits die Strecke Holzkirchen-Bayrischzell zu elektrifizieren.”
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