Ein Kommentar von Lydia Dartsch:
Durchdringend wird das Gschmäckle, wenn sich private und Vereinsangelegenheiten nicht mehr sauber trennen lassen. So geschehen bei Andreas Schmidpeter, dem Ex-Vorsitzenden des TUS Holzkirchen. Eine Kassenprüfung brachte die Unregelmäßigkeiten auf dem Equipment-Konto des Vereins an den Tag. Die Weitergabe des Prüfberichts an die Öffentlichkeit – auf welchem Weg auch immer – sorgte für einen Skandal.
Nun kann man Schmidpeter natürlich unterstellen, sich mit Hilfe eines cleveren Modells bereichert zu haben. Oder man nimmt zu seinen Gunsten an, dass er bei der erreichten Größenordnung des Sportartikelhandels über drei Jahre irgendwann den Überblick verloren hat. Er selbst gibt den Wohltäter und glaubt immer noch an eine Kampagne gegen seine Person.
Rückkehr zur Tagesordnung greift zu kurz
Der Turn- und Sportverein hat zur Aufklärung der Sachlage professionelle externe Hilfe eines Steuerberaters und Rechtsanwalts gesucht. Präsentiert wurde das Ergebnis am Freitagabend hinter verschlossenen Türen in einer außerordentlichen und nicht öffentlichen Mitgliederversammlung.
Nach Informationen aus Mitgliederkreisen ist das fragliche Equipment-Konto nunmehr ausgeglichen, steuerlich für den TUS alles im Lot. Der Ex-Vorstand hat eine ausstehende Summe von rund 3.800 Euro beglichen. Der Tenor: Schmidpeter hat Mist gebaut, ist zurückgetreten und hat damit die Konsequenzen gezogen. Dem Verein ist kein finanzieller Schaden entstanden. Zurück zur Tagesordnung. Doch sich auf diesem Stand auszuruhen, greift für den TuS deutlich zu kurz.
Vorstände bei Hauptversammlungen unter sich
Der Verein sollte sich stattdessen fragen, warum es überhaupt soweit kommen konnte. Warum haben von 2012 bis 2014 die internen Kontrollmechanismen versagt? Niemand kann behaupten, man habe all die Jahre nichts gewusst. Denn es gab Mahner: Ein Finanzvorstand ist während der Zeit zurückgetreten. Eine Turnabteilung hat bei einer Jahreshauptversammlung die Entlastung Schmidpeters verweigert. Alles ohne Konsequenzen.
Hier zeigt sich, dass Demokratie auch ihre Tücken hat: Wenn auf einer Hauptversammlung die Vorstände unter sich bleiben, oder mehrheitlich Fußballer auflaufen, die “ihren Mann” unterstützen, ist jede Kontrolle obsolet. Jedes TUS-Mitglied, das jetzt laut schreit, muss sich fragen lassen, wann es zum letzten Mal auf solch einer Veranstaltung war.
Angestellte Geschäftsführung könnte Sicherheit bringen
Der Fall zeigt auch, dass das Modell der Ehrenamtlichkeit bei einem so großen Verein an seine Grenzen stößt. Einkäufe, Verkäufe, Gewinne, Umsatz- und Körperschaftssteuer: Wann endet da die Gemeinnützigkeit?
Die Antwort auf diese Frage ist Stoff für Profis, wie sich jetzt gezeigt hat. Und es ist wohl auch ein Grund, warum sich immer weniger Freiwillige für´s Ehrenamt finden. Eine angestellte Geschäftsführung kostet, bringt aber Sicherheit.
Nachtreten verbietet der Anstand, Aufarbeitung tut not. Die Familie von Andreas Schmidpeter hat sicher genug gelitten, ebenso wie die Kassenprüferin Evelyn Springs. Ihr wurde ja unterstellt, sie habe den Kassenbericht der Presse zugespielt.
Der Eindruck, etwas zu verbergen
Bei allen Beteiligten liegen die Nerven blank. Das zeigt auch die explizite Nicht-Einladung an die Presse und Einlasskontrollen bei der Versammlung am Freitag. Die internen Gräben sind tief. Doch Mauern von Seiten des Vereins hilft nichts. Wer mit der Presse nicht offiziell oder nur selektiv redet, erweckt den Eindruck, etwas zu verbergen.
Und noch eine Frage muss erlaubt sein. Schmidpeter ist immer noch Jugendvorstand in der Fußballabteilung. Auch wenn viele sein Engagement und den Einsatz für diesen Verein in den höchsten Tönen loben: Wie steht es dort mit der Budget-Verantwortung? Schmidpeter selbst und dem Verein sollte an einem sauberen Schnitt gelegen sein. Ein Skandal reicht.
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